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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel
Autoren: Andreas Franz
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Geld?«
    Elena nickte.
    »Genug?«
    »Etwas über eine Million.«
    »Und da kommst du auch jederzeit ran?«
    »Hm.«
    »Wo liegt das Geld?«
    »Ich habe es über Umwege nach Liechtenstein transferiert.
Alle andern Mitarbeiterkonten sind in Österreich und Luxemburg.
«
    »Dann verschwinde. Wir sagen, du bist uns entkommen. Du
hast ja eine Waffe. Du hast uns die schrecklichste aller Welten
gezeigt, dagegen ist das, was wir bisher erlebt haben, geradezu
harmlos. Hau ab, niemand wird dich suchen.«
    Elena überlegte und sagte: »Und wie soll ich vergessen? Hast
du auch dafür ein Rezept?«
    »Nein, das hab ich nicht. Aber die Menschen, die früher in den
Konzentrationslagern lebten und lebend herausgekommen
sind, die haben nicht aufgegeben. Vielleicht ist die Zeit das beste
Rezept.«
    »Bist du immer so?«
    »Was meinst du?«
    »Wickelst du andere immer so um den Finger?«
    »Nur manchmal. Ich hätte ein verdammt beschissenes Gefühl,
wenn du dir jetzt die Kugel geben würdest.«
    »Ist das mit deiner Schwester wirklich wahr?«
    »Ich schwöre es bei meinem Leben.«
    »Okay, ich werde gehen. Wohin, keine Ahnung. Mal sehen,
vielleicht gibt es ja doch einen Ort, wo ich vergessen kann.
Danke. Ich würde dich ja gerne umarmen, aber ...«
    »Du traust mir nicht. Kann ich verstehen, würde ich an deiner
Stelle auch nicht. Dann umarmen wir uns eben in Gedanken.
Schieß einmal in die Luft. Sören und Nina werden denken, du
bist tot. Sören werde ich alles erklären, Nina wird die Wahrheit
nicht erfahren.« Santos erhob sich, ging zur Tür und sagte zum
Abschied: »Ich weiß, wir werden uns nie mehr wiedersehen,
aber ich wünsche dir alles Glück dieser Erde. Ich weiß auch,
dass ich heute gegen alle Polizeiregeln und Gesetze verstoßen
habe, aber das ist mir scheißegal.«
    »Danke.«
    »Was ist mit der Zyankalikapsel?«
    »Ich nehm sie raus, sobald ich in Sicherheit bin. Ich verspreche
es. Und vielleicht melde ich mich ja doch irgendwann einmal.
Gute Freunde vergesse ich nicht.«
    »Sei vorsichtig und pass auf dich auf. Ich geh jetzt raus, und in
spätestens zwei Minuten verschwindest du. Wir werden dann
schon weg sein. Und keine Angst, unten wird keine Polizei
warten. Alles Gute.«
    »Danke.« Danach schoss Elena einmal in die Luft, wie Santos
ihr geraten hatte.
    Henning hatte den Schuss vernommen und war auf den Flur
gerannt. Santos kam ihm entgegen und sagte leise: »Sie hat sich
erschossen.«
    »Verdammt! Ich hätte sie doch laufenlassen.«
    Santos meinte erleichtert: »Hättest du?«
    »Was soll dieser Gesichtsausdruck?«
    »Nichts weiter. Das war schön, dass du das gesagt hast.«
    »Sie ist ...«
    »Pssst.« Santos legte einen Finger auf den Mund und flüsterte:
»Nina soll denken, dass sie tot ist. Für die andern im Präsidium
ist sie uns entkommen. Kapiert?«
    »Ich bin ja nicht blöd. Kriegen wir Ärger?«
    »Wieso ? Sie hat uns doch die ganze Zeit mit der Waffe bedroht.
    Was hätten wir tun sollen, wir waren ja unbewaffnet. Und jetzt
lass uns gehen, Nina wird uns eine Menge Fragen zu beantworten
haben.«
    »Hat sie sich den Gnadenschuss verpasst?«, fragte Nina maliziös
grinsend.
    »Sie hat wenigstens Stil, im Gegensatz zu dir«, erwiderte Henning
und schubste Nina auf den Flur. »Auf, wir haben unsere
Zeit nicht gestohlen.«
    Elena wartete genau zwei Minuten, nahm die Treppe nach unten,
stieg in ein Taxi und gab dem Fahrer die Anweisung, sie nach
Schleswig zu bringen. Sie lächelte, lehnte sich zurück und schloss
die Augen. Es war ein guter und erfolgreicher Tag gewesen.
     

FREITAG, 19.33 BIS 23.17 UHR
     
    Die Klinik wurde von mehreren Beamten des KDD und des
Mobilen Einsatzkommandos gestürmt, die vier gefesselten
Männer in Gewahrsam genommen, die Toten abtransportiert.
In Windeseile wurde die Klinik durchkämmt, beide Untergeschosse
durchsucht, die vier als Spender vorgesehenen Personen
in Sicherheit gebracht und das Personal festgenommen.
Bei der Durchsuchung entdeckten die Beamten in einer Kühlhalle
die ausgeweideten Körper von sieben Personen im geschätzten
Alter zwischen zwölf und fünfundzwanzig Jahren.
Einige der Beamten mussten sich bei diesem Anblick übergeben
und ärztlich betreut werden.
    Henning meldete sich um kurz nach neun wieder und fragte,
ob alles glatt gelaufen sei.
    »Wo zum Teufel habt ihr gesteckt?«, wurde er von Konrad angebrüllt,
der den Einsatz in der Klinik geleitet hatte. »Wir haben
schon eine Suchmeldung nach euch
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