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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel
Autoren: Andreas Franz
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Dienstausweis hoch und fragte nach Luschenko.
    Die junge Dame sah nach und schüttelte den Kopf.
    »Unter dem Namen ist hier niemand abgestiegen.«
    »Es wurde eine ganze Etage reserviert«, sagte Elena.
    »Oh, Sie meinen das Ehepaar Petrowa. Ja, im vierten Stock.
Soll ich Sie anmelden?«
    »Nein, das sollen Sie ganz gewiss nicht«, wurde sie von Henning
angeblafft. »In welchem Zimmer halten sie sich auf?«
    »Der Zimmerservice hat soeben Champagner und Kaviar in
Nummer 405 gebracht.«
    »Sie haben doch eine Generalchipkarte. Wir hätten sie gern.«
    »Aber ...»
    »Machen Sie schon, das ist ein Polizeieinsatz. Sie wollen doch
sicher nicht, dass ihr Haus mit unangenehmen Meldungen in
die Schlagzeilen gerät.« Sie händigte Henning die Karte aus.
    »Danke, wir finden den Weg allein.«
    Der Flur war wie ausgestorben, nur das Licht brannte. Als sie
vor Zimmer 405 standen, holte Henning tief Luft, zog die Karte
durch den Schlitz, das grüne Lämpchen blinkte auf, und er
drückte die Klinke herunter. Das Licht war gedämmt, leise
Musik spielte.
    »Lew, wie schön ...«
    Petrowa saß auf dem Bett, die Miene wie versteinert, als sie
Henning und Santos erblickte. Henning und Santos erschraken.
Sie hätten alles erwartet, aber nicht Nina. Die Nina, die
immer so gastfreundlich, zuvorkommend und nett war.
»Nein, Nina, nicht Lew, wir sind's nur. Damit hast du nicht gerechnet,
Nina Wegner oder auch Nina Petrowa«, sagte Elena
verächtlich. Und zu Henning und Santos: »Petrowa ist ihr Mädchenname,
den sie auch in der Firma verwendet. Das ist eine
Überraschung, was?« Sie wandte sich wieder Nina zu. »Dein
lieber Lew wird nicht mehr auftauchen, nie mehr. Er ist seit über
einer halben Stunde in der Hölle, zusammen mit Koljakow.«
    »Ich kann euch das alles erklären, ich ... äh ...«
    »Spar dir deine Worte, es wären nichts als Lügen. Willst du es
ihnen erzählen, oder soll ich es für dich übernehmen?« Und als
Nina nicht antwortete: »Gut, dann werde ich es tun. Nina wurde
von der Firma auf Gerd angesetzt, als er in St. Petersburg war.
Sie hatten Anfang 2001 die Station für Transplantationen in Heikendorf
eröffnet, nachdem Luschenko die Klinik Mitte 1999
gekauft hatte. Sie benötigten aber dringend jemanden, der nicht
nur fließend Deutsch sprach, sondern auch die Logistik übernahm.
Nina passte da perfekt ins Schema. Sie war nicht nur klug,
sondern auch überaus attraktiv. Fehlte nur noch der passende
Mann. Der kam dann auch wenig später. Gerd wurde nach
St. Petersburg geschickt, weil er für einen Austausch vorgeschlagen
wurde. Dort lernte er Nina kennen, aber das war kein
Zufall, sondern eiskalte Berechnung. Die Frau eines Polizisten,
was mehr kann man wollen? Eine schöne Frau wie sie wäre die
Letzte, die man mit einem Verbrechen in Verbindung bringen
würde ... Liebe Nina, korrigier mich, wenn ich etwas Falsches
sage, aber ich glaube, ich habe alles sehr gut behalten, ich habe
nämlich sämtliche Unterlagen eingesehen, mein Vorteil als rechte
Hand von Koljakow. Jedenfalls hat sie all die Jahre über im
Hintergrund die logistische Leitung innegehabt, ohne dass Gerd
auch nur das Geringste davon mitbekam. Sie war regelmäßig angeblich
bei einer Freundin in Hamburg, in Wahrheit ging es da
nur ums Geschäft. In Hamburg hat sie sich häufig mit Luschenko
getroffen. Für ihn war es ein Leichtes, mal schnell mit dem Jet
von Moskau oder irgendeiner anderen Stadt rüberzufliegen ...
Es gab nur ganz wenige Personen, die ihre wahre Identität kannten,
Luschenko, mit dem sie seit fast acht Jahren ein Verhältnis
hatte, Koljakow und ein Kollege von Gerd, auf den jederzeit
Verlass war. Hab ich recht, Nina?«, höhnte Elena.
    »Welche Beweise hast du?«, fragte Nina, zog die Brauen hoch,
den Mund verächtlich verzogen.
    »Unendlich viele. Weißt du, es mag Zufall gewesen sein, dass
Gerd und ich uns kennenlernten, nachdem meine Schwester
verschwunden war. Aber es war kein Zufall, dass Gerd in die
Firma eingeschleust wurde, angeblich, um dort undercover zu
ermitteln, in Wirklichkeit wolltet ihr ihn dort nur haben, damit
ihr ihn notfalls unter Druck setzen konntet. Er war nur ein
Spielzeug in euren Händen. Womit ihr allerdings nicht rechnen
konntet, war, dass Gerd und ich uns wiedersehen würden. Und
ihr habt nicht mit mir gerechnet. Du hattest nämlich nie die
geringste Ahnung von Gerd und mir. Und er hatte leider keine
Ahnung, dass du eine verlogene Schlange bist.
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