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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel
Autoren: Andreas Franz
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wehtun.«
    »Elena, warum tust du dir das an?«, fragte Henning, nahm den
Zettel an sich und warf einen kurzen Blick darauf. Es war die
Adresse des Kieler Hotels schlechthin.
    »Ich tu mir gar nichts mehr an«, antwortete sie müde und mit
traurigem Blick. »Keiner kann mir mehr etwas antun, denn
wenn ich diesen Abschaum beseitigt habe, werde ich auch gehen.
Ich will nur noch meine Ruhe haben.«
    »Wir könnten dich in ein Zeugenschutzprogramm nehmen
und Luschenko und Koljakow ...«
    Elena winkte ab. »Spar dir das, es hat keinen Sinn mehr. Ich
sage dir, was passieren würde, würdet ihr Luschenko und Koljakow
verhaften. Innerhalb weniger Stunden wären sie wieder
auf freiem Fuß, weil jemand von oben ihre Freilassung veranlassen
würde. Die würden weitermachen wie bisher.«
    »Nein, wir könnten da bestimmt was drehen und ...«
    »Ihr könnt überhaupt nichts, ihr seid nämlich nur kleine Bullen,
genau wie Gerd einer war. Er war mein Ein und Alles, der
einzige Mensch, zu dem ich noch Vertrauen hatte. Seine Liebe
war mehr wert als alles Geld dieser Welt. Das hört sich pathetisch
an, ist aber die Wahrheit. Ohne ihn ist alles so schwarz
und sinnlos geworden.«
    »Aber warum willst du zwei Morde begehen? Das ist doch keine
Lösung!«
    »Es ist sogar die einzige Lösung.« Mit einem Mal wandte sie
sich Koljakow zu. »Wusstest du, dass ich einen Mann hatte,
mit dem ich für den Rest meines Lebens zusammen sein
wollte?«, sagte sie mit Tränen in den Augen. »Ja, es gab einen
Mann in meinem Leben, und er war besser als der Beste von
euch. Aber wenn euch jemand nicht passt, wird er den Wölfen
zum Fraß vorgeworfen. Sag, wusstest du, dass ich einen
Mann hatte?«
    Koljakow schüttelte den Kopf, in seinen Augen standen pure
Verzweiflung und panische Angst.
    »Dachte ich mir. Du hast ja auch geglaubt, ich wäre eine Lesbe.
    Gerd war der Mann meines Lebens, und er hat für die Firma
gearbeitet. Er war bei der Polizei und hat mit mir zusammen
verdeckt gegen die Firma ermittelt und von mir erfahren, dass
Luschenko an diesem Wochenende kommen würde. Da hat er
seinen ersten und leider auch letzten Fehler gemacht, er hat
nämlich mit jemandem darüber gesprochen, mit dem er nie
hätte sprechen dürfen. Aber eigentlich war es mein Fehler, dass
ich ihn überhaupt eingeweiht habe, doch wie ich bereits erklärte,
war Gerd der Einzige, dem ich bedingungslos vertraute.
    Dass er so heißlaufen würde, hätte ich nie gedacht. Er ist wahrlich
ins offene Messer gerannt und wurde beseitigt. Weißt du,
wer's war?«
    »Nein, Elena, ich schwöre dir, ich wusste weder etwas von deinem
Freund noch davon, dass er getötet wurde. Ich schwöre
es!«
    »Diesmal glaube ich dir sogar. Zum Glück weiß ich, wer hinter
seinem Tod steckt. Und jetzt, Lew«, sagte sie auf Russisch und
drückte ihm die Pistole ins Genick, »ist es Zeit, Abschied zu
nehmen. Grüß deine Freunde in der Hölle.«
    Sie schoss, bevor Henning und Santos noch etwas sagen konnten.
Luschenkos Kopf fiel vornüber. Elena spuckte auf ihn und
wandte sich gleich darauf Koljakow zu.
    »Ich frage mich, ob ich dich vielleicht doch am Leben lassen
soll. Bei all den Beweisen, die ich meinen Freunden übergeben
werde, wer weiß, ob man dich nicht doch in Deutschland verurteilen
würde. Andererseits, in der Heimat hättest du auch
nicht mehr viel Freude am Leben. Die würden wie hungrige
Wölfe über dich herfallen und dich zerfetzen. Aber da ich inzwischen
alles für möglich halte, werde ich dich doch lieber
töten. Viel Spaß in der Hölle, Ilja Koljakow.«
    »Elena«, stieß er hervor, sein ganzer Körper war schweißüberströmt,
vor lauter Angst hatte er auf den Teppich uriniert, »lass
mich leben. Ich flehe dich an!«
    »Auch du hättest die Wahl gehabt, schon vor langer Zeit, als du
noch deine Experimente durchgeführt hast. Du warst stets ein
treuer Weggefährte für alle, ob Kommunisten oder solche, die
sich Demokraten nennen. Es gibt keinen Weg zurück, und es
gibt auch keine Gerechtigkeit.« Elena feuerte drei Kugeln
schnell hintereinander ab, zwei in die Brust und eine in die
Stirn. Sie sah Henning und Santos an und sagte emotionslos:
»Das musste erledigt werden, auch wenn ihr vielleicht anderer
Meinung seid. Die andern hier gehören euch. Igor wird bestimmt
reden wie ein Wasserfall, um seine Haut zu retten. Er
ist ein treuer Sklave, wie Koljakow ihn immer nannte, nicht
sehr hell im Kopf, sehr gewalttätig und sehr
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