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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel
Autoren: Andreas Franz
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Henning klingelte, eine verzerrte Frauenstimme
krächzte aus dem Lautsprecher.
    »Polizei, wir würden gern Ihren Mann sprechen.«
    Der Türöffner wurde betätigt, Henning und Santos begaben
sich zur Haustür, wo Frau Ziese stand.
    »Entschuldigung, ich hab Ihre Stimme nicht erkannt«, sagte
sie. »Mein Mann ist im Sessel eingeschlafen. Ist es wichtig?«
    »Sehr sogar. Dürfen wir reinkommen?«
    »Bitte.« Frau Ziese machte die Tür frei. Henning ging dem
Geräusch des Fernsehers nach. Ziese hockte in seinem Sessel,
die Beine auf einen Schemel gelegt, und schnarchte leise. Es
roch nach Alkohol, ein Geruch, an den sich Zieses Frau wohl
längst gewöhnt hatte. Auf dem Tisch standen eine Flasche
Cognac und Bier. Henning rüttelte Ziese an der Schulter, bis
er die Augen aufmachte.
    »Was wollt ihr?«
    »Dich. Du bist verhaftet. Deine Rechte kennst du, oder sollen
wir sie dir vorbeten?«
    »Habt ihr einen Sprung in der Schüssel?«
    »Leider nicht. Du wirst beschuldigt, einem Menschenhändlerring
anzugehören, Dienstgeheimnisse preisgegeben und Gerd
ermordet zu haben. Die Beweislast ist erdrückend.«
    »Kurt, sag, dass das nicht wahr ist.« Seine Frau stellte sich zwischen
ihn und die Beamten.
    »Geh mir aus dem Weg. Kann ich noch mal auf die Toilette?
«
    »Nein, es sei denn, ich darf dir beim Pinkeln zuschauen.«
    »Arschloch.«
    »Zieh dir was an und komm. Es ist vorbei - Paps.«
    »Ihr habt sie nicht mehr alle. Ich bin dreiundsechzig und ...«
    »Halt keine langen Vorträge, ich bin ziemlich schlecht drauf,
und du hast keine Ahnung, wie ich sein kann, wenn ich so drauf
bin wie jetzt.«
    »Kurt, Kurt! Sag, dass das nicht wahr ist!«, schrie seine Frau
und schüttelte ihn. »Was wird jetzt aus mir?«
    »Guck fern, das ist doch das, was du am liebsten machst. Ich
hab dich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr interessiert. Gehen
wir.«
    Auf der Fahrt ins Präsidium schwieg Ziese, dessen Blick stumpf
und leer war.
    Mittlerweile waren auch Konrad und seine Kollegen eingetroffen.
Er kam auf Henning zugestampft, der sich mit Harms unterhielt,
blieb direkt vor ihm stehen und blaffte: »Was hast du
uns da für 'ne Sauerei hinterlassen?«
    »Ich dachte, das wäre deine Lieblingsspielwiese«, erwiderte
Henning trocken.
    »Hast du die Leichen im Keller gesehen?«
    »Nee.«
    »Unsere Leute haben sich die Seele aus dem Leib gekotzt. Was
ist da abgelaufen?«
    »Menschenhandel, illegale Transplantationen, mehr später.«
    »Moment, heißt das, da wurden extra welche für diese Schweinereien
gekillt?«
    »Erraten.«
    »O Shit! Seit wann wusstet ihr davon?«
    »Seit heute«, log Henning. »Wir haben einen Anruf erhalten
und wurden nach Heikendorf bestellt. Blöde Geschichte.«
    »Kannst du laut sagen. Ich hab alle zusammengetrommelt, die
ich kriegen konnte, wird nämlich 'ne verdammt lange Nacht,
wenn ich mich hier so umsehe.«
    »Schon möglich, obwohl ich kaum glaube, dass auch nur einer
von denen das Maul aufmacht«, meinte Henning.
    »Die meisten tun so, als würden sie kein Wort Deutsch sprechen
«, sagte Konrad.
    »Die tun wirklich nur so«, meldete sich Santos zu Wort. »Sie
sprechen alle Deutsch. Das war die Bedingung, dass sie überhaupt
in der Klinik arbeiten durften. Die werden aber alle noch
weichgeklopft.«
    »Der Oberstaatsanwalt und zwei Leute vom Verfassungsschutz
sind hier, sie wollen dich und Lisa sofort sprechen«, griff jetzt
Harms in die Unterhaltung ein. »Und wenn sie sofort sagen,
dann meinen sie das auch so.«
    »Was will der Verfassungsschutz?«, fragte Henning mit zu
Schlitzen verengten Augen.
    »Keine Ahnung, mir wurde noch nichts verraten. Aber die sind
ganz bestimmt nicht hier, um gemütlich einen Kaffee mit uns
zu trinken. Sie wollen mich auch dabeihaben.«
    »Ich kann mir schon denken, was die wollen«, sagte Santos,
die sich an Elenas Worte erinnerte. »Ivana hat uns darauf vorbereitet.
«
    »Und?«, wollte Konrad wissen, der Santos gespannt ansah.
    »Lass dich überraschen.« Sie schaute auf die Uhr, zwei Minuten
vor elf. »In spätestens zehn Minuten weißt du mehr. Bis dahin
ruht hier alles. Ich muss aber vorher noch schnell aufs Klo.«
    »Beeil dich«, sagte Harms, »wir sind in meinem Büro.«
    Auf der Toilette nahm Santos ihr Handy und rief Noll von der
KTU an, dessen Mobilnummer sie gespeichert hatte. Es dauerte
einen Augenblick, bis er sich meldete.
    »Lisa hier. Hör gut zu, ich brauche ganz dringend deine Hilfe.
Wo bist du gerade?«
    »Bei
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