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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition)
Autoren: Sabrina Jeffries
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hatten ihn über Großmutters Erkrankung in Kenntnis setzen wollen; nur für den Fall, dass es doch etwas Ernstes war.
    »Ich hoffe, er und Maria amüsieren sich gut in Massachusetts«, sagte Minerva. »Letztes Mal in der Bibliothek war er ja völlig aufgewühlt.«
    »Du wärst auch aufgewühlt, wenn du dächtest, du wärst schuld am Tod unserer Eltern«, bemerkte Gabe.
    Das war Olivers zweite große Überraschung gewesen: die Enthüllung, dass er sich am Tag der Tragödie mit Mutter gestritten hatte, was seiner Meinung nach dazu geführt hatte, dass sie wütend losgeritten war, um Vater zu suchen.
    »Meint ihr, Oliver hat recht?«, fragte Celia. »War es wirklich seine Schuld, dass Mama Papa erschossen hat?« Celia war damals erst vier Jahre alt gewesen, weshalb sie sich kaum daran erinnern konnte.
    Was für Jarret nicht galt. »Nein.«
    »Warum nicht?«, fragte Minerva.
    Wie viel sollte er ihnen sagen? Er erinnerte sich noch gut daran, wie …
    Nein, er brachte besser keine haltlosen Anschuldigungen vor, ganz egal, gegen wen. Aber eine andere Überlegung musste er seinen Geschwistern doch mitteilen. »Ich erinnere mich daran, wie Vater beim Picknick murmelte: ›Wo zum Teufel will sie jetzt hin?‹ Ich schaute über die Wiesen und sah Mutter auf einem Pferd in Richtung der Jagdhütte davonreiten. Diese Erinnerung nagt schon die ganze Zeit an mir.«
    Gabe führte seinen Gedankengang fort. »Wenn sie also losgeritten wäre, um Vater zu suchen, wovon Oliver offensichtlich überzeugt ist, hätte sie ihn beim Picknick gefunden. Dann hätte sie nirgendwo anders nach ihm suchen müssen.«
    »Ganz genau«, sagte Jarret.
    Minerva schürzte die Lippen. »Was bedeutet, dass Großmutters Version der Geschichte stimmen könnte. Mutter ritt zur Jagdhütte, weil sie aufgebracht war und keinen mehr sehen wollte. Dort schlief sie irgendwann ein, wurde von Vater aufgeschreckt, erschoss ihn …«
    »… und erschoss sich, als sie ihn tot auf dem Boden liegen sah?«, beendete Celia den Satz. »Das glaube ich nicht. Es ist in meinen Augen völlig unsinnig.«
    Gabe bedachte sie mit einem nachsichtigen Blick. »Nur weil du nicht glauben willst, dass eine Frau so unbesonnen sein kann, einfach um sich zu schießen?«
    »Ich würde sicherlich nie so etwas Törichtes tun«, gab Celia zurück.
    »Aber du hast eine Vorliebe fürs Schießen und einen gesunden Respekt vor Waffen«, bemerkte Minerva. »Mutter hatte weder das eine noch das andere.«
    »Eben«, sagte Celia. »Und sie soll an jenem Tag, ohne nachzudenken, zur Waffe gegriffen und zum ersten Mal in ihrem Leben geschossen haben? Das ist völlig absurd. Wie hat sie die Waffe denn überhaupt geladen?«
    Alle starrten sie an.
    »Daran hat wohl noch keiner von euch gedacht?«
    »Sie könnte es gelernt haben«, warf Gabe ein. »Großmutter kann schießen. Dass wir Mutter nie haben schießen sehen, heißt noch lange nicht, dass Großmutter es ihr nicht beigebracht haben könnte.«
    Celia runzelte die Stirn. »Andererseits könnte jemand Mutter beim Laden der Pistole geholfen haben, falls sie Vater vorsätzlich erschossen hat, wie Oliver behauptet – zum Beispiel einer der Stallburschen. Dann könnte sie Vater in der Nähe des Picknicks aufgelauert haben und ihm zur Jagdhütte gefolgt sein. Das ergibt für mich mehr Sinn.«
    »Interessant, dass du die Stallburschen erwähnst«, sagte Jarret. »Sie hätten ihr das Pferd satteln müssen – also haben sie möglicherweise gewusst, wohin sie wollte und wann sie losgeritten ist. Sie hat ihnen vielleicht sogar den Grund für ihren Ausritt genannt. Wenn wir mit ihnen sprechen könnten …«
    »Die meisten von ihnen haben Halstead Hall verlassen, als das Gut aufgegeben wurde«, bemerkte Minerva.
    »Deshalb erwäge ich, Jackson Pinter mit der Suche nach ihnen zu beauftragen.«
    Celia schnaubte.
    »Auch wenn du ihn nicht leiden kannst«, sagte Jarret, »ist er einer der angesehensten Ermittler von London.« Pinter hatte zwar den Auftrag, Nachforschungen über ihre potenziellen Ehepartner anzustellen, aber warum sollte der Mann nicht noch eine weitere Aufgabe übernehmen?
    Die Tür von Großmutters Schlafgemach öffnete sich, und Dr. Wright kam ins Arbeitszimmer.
    »Und?«, fragte Jarret sofort. »Wie lautet Ihr Urteil?«
    »Können wir sie sehen?«, wollte Minerva wissen.
    »Sie hat nach Lord Jarret gefragt«, entgegnete Dr. Wright.
    Jarret horchte auf. Da Oliver nicht anwesend war, war er der Älteste in der Runde. Und er wusste beim besten Willen
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