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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition)
Autoren: Sabrina Jeffries
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Patiencespiel kann man nur mehrmals hintereinander gewinnen, wenn man mogelt«, sagte Minerva.
    »Ich mogele nie beim Kartenspielen«, erwiderte Jarret. Das war die Wahrheit, wenn man einmal von seiner außergewöhnlichen Fähigkeit absah, sich während eines Spiels den Verbleib jeder einzelnen Karte zu merken.
    »Hast du nicht gerade gesagt, Patience hat nichts mit Spielen zu tun?«, stichelte Gabe.
    Dieser Scheißkerl! Und um ihm noch mehr auf die Nerven zu gehen, knackte sein Bruder nun auch noch mit den Fingerknöcheln.
    »Um Himmels willen, hör auf damit!«, fuhr Jarret ihn an.
    »Hiermit, meinst du?« Gabe knackte abermals mit den Fingern.
    »Obacht, kleiner Bruder, sonst fängst du dir gleich einen Kinnhaken«, drohte ihm Jarret.
    »Schluss mit diesem Theater!« Celia stiegen die Tränen in die Augen, als sie zu der Tür des Schlafgemachs ihrer Großmutter schaute. »Wie könnt ihr euch streiten, wo Großmutter vielleicht bald stirbt?«
    »Keine Angst, so schnell stirbt sie nicht«, sagte die überaus praktisch veranlagte Minerva. Sie war vier Jahre jünger als Jarret und neigte nicht so zum Dramatisieren wie Celia – außer beim Schreiben ihrer Schauerromane.
    Außerdem kannten Jarret und Minerva die Großmutter viel besser, als das Nesthäkchen sie kannte. Hester Plumtree war unverwüstlich. Diese »Erkrankung« war zweifelsohne ein weiterer Trick von ihr, um die Geschwister auf Linie zu bringen.
    Sie hatte ihnen bereits ein Ultimatum gestellt: Sie mussten sich binnen eines Jahres verheiraten, sonst würden sie alle enterbt. Jarret hätte auf ihre Drohung gepfiffen, doch er konnte seine Geschwister unmöglich zu einem Leben in Armut verdonnern.
    Oliver hatte versucht, sie von ihrer Forderung abzubringen, doch dann hatte er zur Überraschung aller eine Amerikanerin geehelicht. Aber das hatte Großmutter nicht genügt. Sie wollte, dass auch der Rest von ihnen heiratete. Und nun blieben ihnen nur noch knapp zehn Monate.
    Das war es, was Jarret in letzter Zeit die Lust am Spielen genommen hatte: dass Großmutter ihn dazu zwingen wollte, die erstbeste Frau zu heiraten, die nicht vor dem Ruf der als skandalös und lasterhaft verschrienen Familie zurückschreckte. Er wollte unbedingt große Summen gewinnen, um seine Geschwister finanziell unterstützen zu können, damit sie nicht mehr von ihrer Großmutter abhängig waren.
    Doch Verzweiflung war eine schlechte Begleiterin am Spieltisch. Sein Erfolg hing davon ab, dass er einen kühlen Kopf bewahrte und sich nicht um den Ausgang des Spiels scherte. Nur dann konnte er das Beste aus den Karten machen, die er bekam. Wenn man verzweifelt war, ließ man sich jedoch von seinen Gefühlen statt von seinem Können leiten und ging zu große Risiken ein. Und das war ihm in letzter Zeit viel zu oft passiert.
    Was um alles in der Welt wollte Großmutter damit erreichen, dass sie ihn und seine Geschwister zum Heiraten zwang? So sorgte sie doch nur für weitere unglückliche Ehen, wie ihre Eltern eine geführt hatten.
    Aber Oliver ist nicht unglücklich.
    Oliver hatte großes Glück gehabt. Er hatte tatsächlich die einzige Frau auf der Welt gefunden, die seine Flausen und seinen schlechten Ruf zu ertragen bereit war. Die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas zweimal in ihrer Familie passierte, war äußerst gering. Und gleich viermal? Das war so gut wie ausgeschlossen. Auf Fortuna war kein Verlass, im Leben ebenso wenig wie beim Kartenspiel.
    Mit einem Fluch auf den Lippen erhob sich Jarret und begann auf und ab zu gehen. Im Gegensatz zu dem Arbeitszimmer auf Halstead Hall war das von Großmutter luftig und hell. Es war nach der neuesten Mode möbliert, und auf einem Rosenholztisch thronte ein großes Modell der Brauerei Plumtree.
    Er biss die Zähne zusammen. Die verdammte Brauerei – sie leitete sie nun schon so lange erfolgreich, dass sie glaubte, sie könne auch über das Leben der Geschwister bestimmen. Sie wollte immer alles unter Kontrolle haben. Die Papiere, die sich auf ihrem Schreibtisch stapelten, bewiesen, dass sie die viele Arbeit mit einundsiebzig nicht mehr bewältigen konnte. Trotzdem weigerte sich die eigensinnige Frau, einen Geschäftsführer einzustellen, sosehr Oliver sie auch dazu drängte.
    »Jarret, hast du Oliver geschrieben?«, fragte Minerva.
    »Ja, während du beim Apotheker warst. Der Diener hat den Brief zur Post gebracht.« Oliver war mit seiner frisch angetrauten Frau nach Amerika gereist, um ihre Angehörigen kennenzulernen, aber Jarret und Minerva
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