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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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sich ruhig auf das Fensterbrett. Während eine Hand lässig auf dem Oberschenkel lag, hielt die andere einen großkalibrigen Revolver.
    „Sie kommen hier herein, als hätten Sie ein reines Gewissen", sagte er. „Sie sind kalt wie ein Fisch, Hayes."
    „Ich kann in meiner Wohnung machen, was ich will. Was wollen Sie überhaupt hier? Ihre unverschämte Frechheit schreit in den Himmel."
    „Sie wissen schon, warum Sie sich so verhalten. Es bleibt Ihnen auch nicht anderes übrig. Wieviel ist Ihnen Ihr Geheimnis wert?"
    Jack Hayes wurde blaß. Seine Augen verengten sich. „Ich weiß nicht, wovon Sie reden, aber stecken Sie ruhig Ihr Knalleisen weg. Ich tue Ihnen nichts, ich bin vollkommen ungefährlich.“
    „Das könnte Ihnen so passen. Also, Sie wissen nicht, wovon ich rede. Gut. Ich habe Ihren Wagen einer genauen Untersuchung unterzogen und dabei ein paar stichhaltige Beweise für Ihre Tat gefunden." Der Sprecher lächelte mild.
    Hayes warf sich mutlos in einen Sessel und starrte den Mann böse an. „Wie kommen Sie darauf?"
    „Das ist meine Sache. Das geht Sie nichts an. Also, was ist Ihnen die Sache wert? Ich weiß, daß Sie nicht unvermögend sind."
    „Nichts!" fauchte Hayes.
    „Wenn Sie mir 20 Mille geben, tut Ihnen das nicht weh. Sie können es verschmerzen, und ich brauche es verdammt nötig."
    Hayes preßte die Zähne aufeinander und schob die Kinnlade vor. „Ich gebe Ihnen mein Wort, daß Sie diese Summe nicht von mir erhalten, Sie unverschämter Gauner."
    „Das wollen wir sehen. Sie sollten außerdem Ihre Worte besser wählen, Hayes, ich bin sehr empfindlich. Nichtsdestoweniger ist mir das Geld natürlich wichtiger als Ihre Behandlung."
    Der Mann nahm die große Hand vom Knie und fuhr sich ein paar Mal über sein gut ausgebildetes Kinn. Ellen Hayes hatte sich etwas aufgerichtet und sah ihren Mann mit großen, furchtsam blickenden Augen an. „Was ist geschehen, Jack?" wagte sie jetzt zu sprechen. „Was hast du getan?"
    „Es tut mir leid, daß ich Sie mit hineinziehe", erklärte der nächtliche Besucher mit galanter Bosheit, „aber mir blieb nichts weiter übrig. Das tote Mädchen war meine große Chance."
    Ellen starrte auf das bleiche Gesicht ihres Mannes. „Oh, Jack, was ist nur geschehen? Oh Gott!"
    Hayes wollte sich erheben. „Bleiben Sie vorläufig so sitzen", wurde er aufgefordert.
    „Ich habe nichts getan, was strafbar ist. Scheren Sie sich fort."
    „Sie werden mir die 20 Mille zahlen, Hayes, und damit ist alles in Ordnung. Sie haben dann Ihre Ruhe vor mir. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Ich will nachsichtig mit Ihnen sein und die Summe nicht auf einmal haben. Sagen wir, Sie zahlen mir das Geld in drei Raten, die erste gleich heute. Stehen Sie jetzt auf, ich werde Sie begleiten. Halt! Nein, das machen wir anders. Ihre Frau wird das Geld holen.“ Er wandte sich an Ellen: „Geben Sie mir sofort 6000 Pfund."
    Hayes hatte sich in seinem Sessel vorgebeugt. In seinen Augen stand Mordlust geschrieben. „Ich habe nicht so viel Geld hier", sagte er mit mühsam beherrschter Stimme. „Sie können heute nicht mehr als 1000 Pfund bekommen. Niemand bewahrt so große Summen in seiner Wohnung auf."
    Der große Mann seufzte. Vergeblich versuchte sein Blick die Gedanken seines Opfers zu lesen. „Na, schön, holen Sie das Geld."
    Die Frau rührte sich nicht. „Geh schon!" zischte Hayes wütend, „steh auf!"
    Ungläubiges Entsetzen drückte sich auf ihrem hübschen, ovalen Gesicht aus. Vielleicht hatte sie bis vor kurzem an einen übertriebenen Scherz geglaubt. Nun
    hatte Jack sich jedoch damit einverstanden erklärt, was der Eindringling von ihm forderte. Ihre Füße fuhren langsam in die weichen Pantoffeln. Der Mann am Fenster grinste Hayes an. Hayes zitterte vor Wut. „Geh endlich!"
    Sie war mehr als verstört, sie war einem Zusammenbruch nahe, als sie das Schlafzimmer verließ. Das folgende Schweigen wurde nur von dem hastigen Atem des Mannes im Sessel unterbrochen.
    „Ich habe Beweise, daß Sie das Mädchen getötet haben, Hayes. Mir fällt nämlich die Aufgabe zu, derartige Fälle zu untersuchen. Als Sie sie mit Ihrem Wagen überfuhren, war sie bereits tot. Sie ist durch einen Schlag auf den Kopf getötet. Ihr Blut klebt noch in einer Polsterritze ihres Wagens. Sie haben eine große Dummheit begangen, die Spuren nicht gleich zu beseitigen. Vielleicht waren Sie sich so sicher, daß niemand darauf kommen könne, weil Sie ja offenbar von Ihnen überfahren wurde. Es ist ihr Blut, Hayes, ich
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