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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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ihm recht zufrieden."
    Sie schaltete das Radiogerät ein und bekam gleich flotte Musik. „Fein, nicht wahr?" freute sie sich. „Die Menschen von heute können doch zufrieden sein, selbst Musik in einem Kraftwagen — und doch, sie sind es nicht."
    „Die meisten nicht."
    Wie anspruchlos, dachte er. Vor dem großen Mietshaus, in dem sie wohnte, stoppte er den Wagen und versuchte, sie zu küssen.
    „Nicht, Jack."
    Plötzlich stieß sie die Tür auf und sprang auf die Straße.
    „Ich werde morgen Abend um 8 Uhr hier sein", rief er, „wir können dann in ein Theater gehen."
    „Einverstanden, morgen Abend um 8 Uhr."
    Er beobachtete sie, wie sie durch die Tür im Haus verschwand. Hayes wendete und fuhr eilig zu seiner Wohnung. Als er den Wagen anhielt, war es genau 11 Uhr und 30 Minuten.
     
    *
     
    Etwa 5 Minuten vergingen mit der Untersuchung eines Fußabdruckes vor dem Buick, den Hayes abgestellt hatte, weil die Windschutzscheibe zertrümmert war. In dem durch die Feuchtigkeit aufgeweichten Boden vor der Garage zeichnete sich deutlich die Spur eines großen Fußes ab. Der Mann, der hier gestanden hatte, mußte ungefähr die Schuhgröße 45 haben. Hayes hatte Größe 42. Offenbar war der Buick einer näheren Untersuchung unterzogen worden. Hayes murmelte leise in sich hinein. Wer mochte wohl so viel Interesse an dem Wagen gezeigt haben? Aus dem Haus kam niemand in Betracht; denn außer ihm wohnten nur zwei ältere Schwestern hier, die bestimmt keinen Herrenbesuch hatten, die Frauen hatten kleine Füße.
    Wenn es aber nun doch ein Besucher von ihnen war, welche Veranlassung konnte dieser dann wohl gehabt haben, das halbe Haus zu umgehen, die verhältnismäßig schwere Drahtzauntür zu öffnen und zur Garage vorzudringen, die ausschließlich von ihm benutzt wurde? Hayes fuhr abwechselnd zwei Buidcs. Die Garage bot gerade Platz genug, um sie nebeneinander abzustellen. Sonst gab es in der Garage keinen Fleck, auf dem eventuell ein anderer irgendeinen größeren Gegenstand absetzen konnte. Hatten die beiden Frauen tatsächlich einen Besucher empfangen, der sich für seinen Wagen interessierte? Hayes konnte sich nicht erinnern, jemals einen männlichen Besucher bei ihnen gesehen zu haben.
    Und Jimmy? Sollten die Abdrücke vielleicht von ihm herrühren? Aber soviel Hayes wußte, hatte sein Freund keine größeren Füße als er selbst. Wenn es sich um Abdrücke von Crepsohlen handeln würde, könnte es eventuell stimmen. Aber hier war ein Mann mit Ledersohlen gegangen. Hayes knipste seine Taschenlampe aus. Seine Hoffnung, Jimmy könnte hiergewesen sein, um nach ihm zu sehen, weil er die Party versäumt hatte, traf offenbar nicht zu. Jack Hayes war jedoch nicht der Mann, der sich durch derartige Geschehnisse einschüchtern ließ. Katzenhaft leise schlich er ins Haus und glitt die Stufen zu seiner Wohnung hinauf. Die Lichtschalter hatte er bis jetzt nicht angerührt. Wenn jemand einen Angriff auf ihn plante, mußte es jetzt geschehen; denn Ellen, seine Frau, würde keinen fremden Mann bei sich beherbergen. Er drückte leicht gegen seine Tür, die zum Korridor führte. Sie war verschlossen. Seine tastenden Finger fuhren behutsam über die Schloßöffnung. Dann knipste er plötzlich das Licht an. Jetzt konnte er alles übersehen. Hinter der einzigen Ecke lugte gut ein Drittel eines Eimers hervor. Dort hielt sich niemand verborgen. Hayes öffnete die Tür und trat ein. Im Badezimmer ließ er kaltes Wasser in die Wanne laufen und erfrischte Gesicht und Hände. Ihm war, als höre er eine leise Stimme, aber es mußte eine Täuschung sein. Oder sollte Ellen im Schlaf sprechen? Das war nicht ihre Art. Hayes warf das Frottierhandtuch über den Bügel und verließ das Badezimmer. Vorsichtig, um sie nicht aufzuwecken, drückte er die Klinke ihres gemeinsamen Schlafzimmers nieder. Die Atmosphäre, die ihn empfing, war drückend und schwer. Der Duft des Parfüms, das Ellen stets gebrauchte, lag in der Luft. Hayes zog die Luft prüfend in die Nase. Ellen schlief nicht. Sie atmete schwer. „Jack", flüsterte sie, „Jack." In ihrer Stimme flackerte die Angst.  
    Die Nacht war nicht so dunkel, daß sie keine Konturen mehr hätte erkennen lassen. Vor dem Dunkelblau hinter den Fenstern verschob sich etwas.
    „Machen Sie Licht, Hayes", forderte ihn eine kalte Stimme auf. Hayes folgte mechanisch dem Befehl. Dann war das Schlafzimmer in gedämpfte Helligkeit getaucht. Die große Gestalt eines Mannes bewegte sich jetzt gemächlich. Er setzte
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