Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
weiß es ganz genau. Wenn ich nicht zufälligerweise wüßte, daß Sie im Besitz reichlicher Pfund-Noten sind, wären Sie geliefert gewesen. Mein
    Gutachten als Polizeiarzt wiegt viel, sehr viel sogar. Sie wissen bestimmt, daß wir vereidigt sind. Nun habe ich natürlich dicht gehalten, um Ihren Kopf zu retten. Sie schmerzt der Verlust des Geldes nicht, und mich bringt es aus einer verdammt schwierigen Lage. Es ist das erste Mal, daß ich so etwas tue, Hayes, es wird auch das letzte Mal sein. Ich brauche das Geld dringend."
    „Wer sagt mir, daß Sie mich nicht noch weiter erpressen werden?"
    Hayes war ruhiger geworden, aber seine Blässe blieb. Seine fast schwarzen Augen beobachteten den anderen. Der Mann am Fenster zuckte die Achseln: „Mein Wort, was sonst."
    Ellen kam zurück. Sie hatte sich einen leichten Hausmantel um die Schultern gelegt. Ihre Hände zitterten, als sie Jade das Geld aushändigte. Hayes knüllte die Scheine zusammen und warf sie über die Betten. Sie fielen dem Mann vor die Füße.
    „Okay, das wären also Tausend. Heute ist Donnerstag. Wir werden uns morgen Abend um 9 Uhr treffen. Ich werde in einem blauen Wagen zwei Straßen weiter auf Sie warten. Sie bringen mir dann fünftausend. Das wäre die erste Rate, also 6000 Pfund mit den heutigen tausend, klar?"
    Er hatte das Geld in die Brusttasche seines braunen Jacketts geschoben und ging jetzt zur Tür.
    „Es wäre eine große Dummheit, wenn Sie mich sitzenlassen würden, Hayes. Es würde Ihnen ewig leid tun." Damit schob er seine große Figur durch die Tür. Sie hörten, wie die Korridortür ins Schloß fiel, und wie er die Treppe hinabstieg. Mit einem dumpfen Laut klinkte die Haustür ein. Dann war es still.
    Hayes starrte an seiner Frau vorbei, die mit Tränen in den Augen am Bett lehnte.
    „Geh endlich schlafen, Ellen. Wir werden später darüber sprechen."
    Er erhob sich und ging in das Wohnzimmer, wo er die kleine Hausbar öffnete. Er betrank sich haltlos. Er trank solange, bis ihm das letzte Glas aus den Händen fiel und auf dem Boden zerbrach.
     
    *
     
    Hayes korkte die Ätherflasche wieder zu und musterte kritisch das Polster. Selbst das geübteste Auge hätte nichts Auffälliges mehr entdecken können. Mit gefurchter Stirn stieg er nach oben und verschloß die Flasche in einem kleinen Schrank im Badezimmer. Dann wusch er sich die Hände, zog ein Sportjackett an und drückte einen Hut auf den Kopf. Bevor er die Wohnung verließ, blickte er in den Spiegel, — ein böses, hartes Gesicht starrte ihm entgegen. Unwillig schüttelte er den Kopf und ging. Ganz in der Nähe des Hauses, etwa 500 Meter entfernt, befand sich eine Autoreparaturwerkstatt. Dorthin fuhr er den Buick.
    „Hallo", begrüßte ihn der Meister, „nett, daß du dich mal wieder sehen läßt."
    Aufmerksam betrachtete er die zertrümmerte Windschutzscheibe.
    „Wie hast du das fertiggebracht, Jack? Sieht bald so aus, als wäre es dein eigener Kopf gewesen."
    „Stimmt, das war ich. Hatte gestern einen Unfall. Ein Mädel lief mir in den Wagen. Ich habe gebremst, wie du ja siehst."
    Er zuckte die Schultern. „Nichts mehr heil, wie?"
    „Nein, sie war gleich tot", Hayes wandte sich ab.
    In der Zwischenzeit war ein Lehrjunge in den Buick gekrochen. Jetzt steckte er den Kopf mit dem brandroten Haar aus dem Fond und rief lebhaft: „Ihr Äther ist verdammt schlecht, Herr Hayes. Es stinkt immer noch."
    Wie von der Tarantel gestochen fuhr Hayes herum. „Quatsch, ich habe gar keinen Äther verwendet, du kleiner Idiot."
    Der Junge zuckte erschrocken zusammen. „Ich dachte nur so", stammelte er.
    „Halt nur deinen vorlauten Mund", sagte darauf der Meister, gleichzeitig Hayes mit einem erstaunten Blick streifend.
    „Wann kann ich mir den Wagen abholen?"
    „Na, so gegen 3 Uhr wird er wohl fertig sein, Jack."
    Hayes tippte lässig an die Hutkrempe und ging. Der Junge vermied es, ihm auch nur einen einzigen Blick nachzusenden. „Warum er nur so wütend wurde?" murmelte er kopfschüttelnd."
    „Und dabei hat er doch Äther gebraucht.“
    Hayes fuhr mit düsteren Gedanken durch die Stadt. Er achtete kaum auf den starken Verkehr. Er fuhr wie ein Schlafwandler und doch unheimlich sicher. Nach einiger Zeit verließ der Buick die Hauptverkehrsstraße und bog in eine weniger belebte Seitenstraße ein. Er rollte an großen Geschäftshäusern vorbei, um dann, als nur noch Villen die beiden Seiten der Straße flankierten, vor einem kleinen, aber luxuriös gebauten Hause zu halten. Jack
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher