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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Morry.
    „Mit einem großen Schraubenschlüssel.“
    „Erzählen Sie."
    Sein Gesicht verschloß sich für einen Moment, aber dann sprach er:
    „Kathleen Morris war ein hübsches Mädchen. Sie war so hübsch, daß sie mir schnell über wurde. Sie konnte ja nichts dafür, daß sie eine Larve wie eine Puppe besaß. Kathleen bildete sich ein, von mir geliebt zu werden. Daß sie mich liebte, das weiß ich. Wir trafen uns nur selten. Das lag an mir. Ich wollte sie nicht zu sehr an mich gewöhnen. Aber gerade das war es, was sie so schätzte. Sie konnte sich dann stets lange auf ein Rendezvous freuen."
    Hayes zuckte die Achseln. „Sie hatte manchmal reichlich sonderbare Ansichten.
    Harry Fleming war wohl ihre erste große Enttäuschung. Aus den Briefen, die sie ihm geschrieben hat, wissen sie, wie es um sie gestanden hat. Fleming ist ein leichter Vogel, und Kathleen war nichts weiter als eine Tändelei für ihn. Kathleen hatte eigentlich reichlich Pech im Leben, wenn man es sich richtig überlegt."
    „Und Sie wollten Kathleen auch nicht heiraten", warf Kommissar Morry ein.
    „Ganz recht. Ich wollte sie nicht heiraten. Ich dachte nicht im Traum daran.
    An dem bewußten Abend kam sie zu mir und traf mich in der Garage. Sie war gar nicht in meiner Wohnung gewesen, sie ist also von niemandem gesehen worden. Sie sah mich von der Straße aus in der Garage. Ich lag gerade unter dem Wagen und hatte schlechte Laune. Mir wollte an diesem Tag nichts Rechtes glücken, am Wagen selbst, und außerdem machte idi mir über Ellen Gedanken und über mein Geld auf der Börse. Kathleen grüßte nicht einmal, sondern fing gleich an, mir eine Szene zu machen. Es sei das zweite Mal, daß ihr dergleichen passiere, jetzt wolle sie endlich geheiratet werden. Sie sei eine ganz normale Frau und kein Spielball für die Männer, die sie bereits zu hassen anfinge. Ich sagte, sie solle mich in Ruhe lassen. Da wurde sie hysterisch und begann mich zu beschimpfen. Sie warf mir vor, ein ganz miserabler Dreckkerl zu sein und noch einiges mehr. Ganz unrecht hatte sie vielleicht nicht. Mich packte nun die Wut. Ich schob mich unter dem Wagen hervor und schloß die Garagentür.
    „Du hast wohl Angst, daß uns deine Frau hört", schrie sie. So hatte ich sie noch nie kennengelernt. Wenn sie doch nur aufgehört hätte zu schreien, aber sie tat es nicht. Sie schrie immer lauter. Auf einem Brett lag ein grober Schraubenschlüssel, ein Fünfziger, glaube ich. Ich ergriff ihn und schleuderte ihn nach ihr. Sie drehte sich instinktiv weg und bekam den Schlüssel an den Hinterkopf. Ob sie dabei geschrien hat, das weiß ich nicht mehr. Sie starb mir dann in den Armen. Als ich sah, was ich angerichtet hatte, begriff ich mich selbst nicht. Ich drückte ihr die Augen zu."
    „Die Hauptsache, Hayes. Nur die Hauptsache", sagte der Kommissar mit rauer Stimme.
    Jack Hayes strich sich mit der Hand über die Augen. „Ich fuhr sie dann aus der Stadt. An der Tankstelle bemerkte ich Flemings roten Jaguar und ihn selbst. Erst später bin ich darauf gekommen, den Jungen dafür verantwortlich zu machen. Es war sein großes Pech, daß er dort tanken mußte. Weiterhin sprach auch sehr viel gegen ihn."
    Morry nickte. „Eine ganze Menge."
    „Das andere kennen Sie. Ich brauche es nicht noch einmal zu  erzählen. Außerdem hat Ihnen Tilbury seine Geschichte ausführlich aufgeschrieben. Seine Story ist auch die meine."
    „So ziemlich", gab Morry zu.
    „Warum haben Sie eigentlich Kathleen Morris überfahren? Sie hätten sie doch ebenfalls irgendwo vergraben können?"
    „Daran dachte ich damals nicht. Ich wollte sie loswerden, natürlich. Der Motorradfahrer machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ich stand auf der Straße und hatte sie auf den Armen, als sein Scheinwerfer auftauchte. Instinktiv habe ich dann so gehandelt. Ich weiß nicht, warum ich nicht die Leiche in den Wagen zurückgeschoben habe."
    Er machte eine Pause. „Wenn ich auf Tilbury gehört hätte, säße ich jetzt nicht hier, jedenfalls nicht als Todeskandidat. Tilbury riet mir, das Gespann Simon und Snuffy, zumindest aber Simon, mit Geld auszuschalten. Ich sollte ihn mit Hilfe einer bestimmten Summe zur Passivität bringen. Es war ein guter Vorschlag, aber das sah ich damals nicht ein. Eigentlich wußte ich stets, was ich mit meinem Geld zu machen hatte, wann ich an der Börse spekulierte, zu kaufen oder verkaufen hatte."
    „Es ist etwas anderes, mit dem Gesetz zu spekulieren als mit dem Mammon. Sie haben keinen
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