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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Präsident vor ungefähr zwei Stunden gefunden hatte.
     
    *
     
    Donnerstag, 5. August, 10.56 Uhr.
    Jimmy North hatte sehr schlecht geschlafen. Er kletterte in seinen Sportwagen und startete. Mißmutig hockte er hinter dem Steuerrad. Seine Stimmung konnte gar nicht schlechter sein. Als er die Nelsonstreet verlassen hatte, fiel ihm ein, daß er nicht mehr viel Treibstoff im Tank hatte. Er nahm ihn dort, wo Fleming an dem Mordabend ebenfalls getankt hatte: Gleich in der Nähe der Wohnung von Jack Hayes. Der kleine Rotkopf bediente ihn flott und höflich. „Eine tolle Sache mit diesem Fleming", sagte er, als North starten wollte. „Wer hätte das gedacht. Und ich habe ihm an dem Abend noch den Tank vollgefüllt — das hätte ich wissen sollen.“ Ein schwerer Seufzer entrang sich anschließend seiner Brust.
    North mußte lächeln. „Und wenn du es gewußt hättest, was hättest du dann getan?"
    Der Rotkopf nahm eine sehr ernste Miene an. „Ich hätte ihn sofort der Polizei ausgeliefert. Darauf können Sie sich verlassen."
    North wiegte den Kopf bedächtig hin und her. „Und wenn es Fleming bereits vorher gemerkt hätte, was du mit ihm vorhattest?"
    Der Rotkopf verzog beleidigt seinen Mund. „Ich glaube, Sie verkennen mich, Herr North", sagte er.
    „Na, leider wußtest du nichts über seine Tat", meinte North besänftigend. „Auf Wiedersehen."
    „Auf Wiedersehen!" schmetterte der Junge.
    North verließ die Tankstelle und bog in die Hauptstraße ein. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Hauses, das Hayes bewohnte, hielt er an, um den Wagen dort für längere Zeit zu parken. Etwa 20 Meter entfernt befand sich eine Telefonzelle, der gerade eine ziemlich korpulente Frau mittleren Alters zustrebte.  
    North folgte ihr mit den Augen, weil er sie kannte. Es war eine von den beiden Schwestern Brown, die mit Jack Hayes das Haus bewohnten. Die Frau sah sich einige Male um, als befürchtete sie, von jemandem verfolgt zu werden. North kam ihr Benehmen reichlich sonderbar vor. Sie schien sehr aufgeregt zu sein. Bevor sie die Tür zu der Telefonzelle erreicht hatte, gewahrte sie den jungen Mann vor der Telefonzelle. Sie zuckte sichtlich zusammen und verhielt sekundenlang ihren Schritt. Dann begann sie plötzlich zu laufen. Die Telefonzelle schien sie gar nicht mehr zu interessieren. Ihre Schritte wurden zusehends schneller, und North, der ihr instinktiv gefolgt war, hatte Mühe, sie nicht aus den Augen zu verlieren. Diese Frau ist irgendwie wichtig für mich, dachte er. Sie hat irgend etwas zu verbergen, was mit Jack Hayes zusammenhängt, sonst würde sie nidit vor mir fliehen, denn sie hat midi als seinen Freund erkannt. North beflügelte seine Schritte. Schnell hatte er sie eingeholt. Er legte ihr leicht die Hand auf die Schulter. Sie zuckte erschrocken zusammen.
    „Fräulein Brown! Sie wollten eben jemanden anrufen. Warum taten Sie es nicht? Vielleicht die Polizei? Ich will Ihnen etwas sagen: Sie hatten die Absicht, Jack Hayes verhaften zu lassen. Haben Sie es sich jetzt anders überlegt?"
    Die Frau sah ihn aus weit aufgerissenen Augen an. Jimmy North drängte sie an die Häuserwände hinüber; denn sie hatten mitten auf dem Fußweg gestanden. Er spürte ihren Widerstand. Sie legte plötzlich die Hand aufs Herz und schüttelte heftig den Kopf. „Ich will Herrn Hayes aber nicht verhaften lassen. Wie käme ich eigentlich dazu? Warum denn? Sind Sie verrückt geworden? Wenn Sie mich nicht sofort gehen lassen, dann rufe ich die Polizei."
    North mußte schlucken. Er spürte, daß er etwas verkehrt gemacht hatte. Sollte er sich getäuscht haben? Hatte die Frau nicht die Absicht gehabt, Jack Hayes der Polizei zu melden?
    „Ich weiß, daß Sie ihn ein wenig lieben, Fräulein Brown", sagte er leise. „Er ist es nicht wert. Er ist ein Mörder."
    Ihre Augen füllten sich langsam mit Tränen. Er nahm sie beim Arm und zog sie mit sich. Willig folgte sie ihm. Ein Schluchzen schüttelte ihre füllige Gestalt. Am Kabriolett angekommen, klinkte er die Tür auf und bat sie, einzusteigen. Er nahm neben ihr Platz, dann zündete er sich eine Zigarette an. Die Frau, die noch niemals eine Zigarette angerührt hatte, wünschte ebenfalls zu rauchen. Ungeschickt steckte sie die Zigarette zwischen ihre Lippen. North gab ihr vorsichtig Feuer.
    „Sie haben das Mädchen gekannt, nicht wahr Fräulein Brown?"
    „Ganz flüchtig. Sie war sehr hübsch."
    „Ja, Kathleen Morris sah sehr gut aus." Er schwieg dann und
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