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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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vier Mann. Den Motorradfahrer scheuchten sie hinter den Buick zurück.
    „Ralston", sagte der eine höflich und trat zu ihm hin. „Wie ist es passiert?"
    „Sie lief mir genau vor die Räder", sagte er. „Anscheinend muß sie dort drüben im Graben gesessen haben. Plötzlich sah ich sie, und da war es bereits schon zu spät."
    Der Beamte nickte. „Es sieht also ganz nach Selbstmord aus. Sie ist jetzt noch ganz hübsch. Schade um sie. Nun, wir werden es schon in Erfahrung bringen, warum sie es tat. Vielleicht Liebeskummer."
    „Möglich, vielleicht auch nicht."
    „Materielle Sorgen kaum, sie ist gut gekleidet." Der Beamte brannte sich eine Zigarette an. Sie hatten die Scheinwerfer der Wagen voll auf die Unglücksstelle gerichtet. Dort war alles in weißes Licht getaucht. Die Gesichter der Männer hatten eine kalkige Farbe. In einiger Entfernung hielt jetzt der Ambulanzwagen. Schnellen Schrittes traten zwei Männer mit gelben Gummischürzen und einer Bahre in den Lichtkreis. Der Beamte, der seinen Namen genannt hatte, gab ihnen ein Zeichen. Als sie die Tote vorbeitrugen, sah der Mann einen Augenblick zur Seite.
    „Es ist besser, wenn Sie erst mal mitkommen, obwohl es schon ziemlich spät ist. Dann sind Sie die Sache los und wir ebenfalls. Wir haben noch eine ganze Menge anderer Sachen vor uns. Fahren Sie vorsichtig, Sie sind verletzt."
    Er nickte. „Gut, ich komme." Als er den Buick startete, wurde ihm leichter zumute. Eine Zentnerlast schien von seiner Brust verschwunden zu sein.
     
    *
     
    Er warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr, die groß und protzig an seinem behaarten Handgelenk hing. Er trug sie gern so lose. Es war zu spät, um zu Jimmy zu fahren. Überhaupt war ihm alle Freude vergangen, und auf diese Party hatte er sich schon ein paar Tage gefreut. Trotzdem verspürte er noch keine Lust, ins Bett zu gehen. Der Spiegel im Fond zeigte ihm, daß es nicht ganz so schlimm mit seinen Verletzungen war, wie es zuerst den Anschein gehabt hatte. Der Glassplitter hatte ihm lediglich die Haut unter der Augenbraue geritzt. Es fiel jetzt kaum auf. Ein kleiner Schnitt saß außerdem in der linken Wange. Er würde ein Heftpflaster darauf kleben. Ein Mann konnte sich jeden Tag beim Rasieren schneiden. Aber das Hemd mußte er wechseln. Auf dem Kragen klebten mehrere Blutspritzer. Etwas besser gelaunt stoppte er den Buick vor seiner Wohnung. Leisen Schrittes stieg er die wenigen Stufen hinauf.
    Um an den Wäscheschrank zu gelangen, mußte er ein paar Schritte durch das Schlafzimmer gehen. Trotz größter Achtsamkeit und Vorsicht wurde sie wach.
    „Jack?" fragte die Frau schlaftrunken. Sie tastete nach dem Lichtschalter ihrer Nachttischlampe und knipste das Licht an. Langsam richtete sie sich aus den Kissen.
    „Es tut mir leid, daß ich dich aufgeweckt habe, Liebling", sagte er unmutig und öffnete schnell den Schrank.
    „Hast du etwas vergessen?"
    „Mein Hemd ist schmutzig. Ich will es wechseln."
    „Jimmy hätte dir eines seiner Hemden leihen können, dann brauchtest du nicht zurückkommen. Wie hast du es dir denn schmutzig gemacht?"
    „Ja", erwiderte er nur hastig. „Geht es dir schon besser?"
    Sie schüttelte ihr schwarzes strähniges Haar. „Mach dir keine Sorgen, geh nur."
    Er nickte ihr zu und verließ das Schlafzimmer. Nach kurzer Zeit hörte die Frau, wie sein Wagen fortfuhr. Ein bitteres Lächeln spielte um ihre Lippen. Jack Hayes wechselte einige Male die Bars. Schließlich blieb er dann in einer sitzen, die sich nicht irgendwie von den anderen unterschied. Er ließ sich an einem der Tische nieder und streckte die Beine aus. Der Platz war so gewählt, daß er den Eingang, eine große Schwingtür, im Auge hatte. Er beobachtete sie, ohne zu wissen warum. Im Verlauf einer halben Stunde nahm er mehr als 5 Whisky zu sich. Er hatte nicht die Absicht, sich zu betrinken, aber nach dieser Aufregung konnte er wahrhaftig einige Drinks vertragen.
    „Die Rechnung", sagte der Kellner und schob ihm einen gefalteten Zettel über den Tisch.
    „Ich habe sie nicht verlangt, lassen Sie mich zufrieden."
    Hayes wandte den Kopf und sah fasziniert auf die Erscheinung an der Schwingtür. Mit einem wütenden Gesicht steckte der Kellner den Zettel ein und verschwand.
    Das Mädchen sah neugierig zu Hayes herüber. Sie war blond und trug ein elegantes hellblaues Kostüm, das ihre gute Figur vorteilhaft zum Ausdruck brachte. Er wartete darauf, daß jemand sie begleitete. Aber sie war allein. Sie ließ sich nach einiger Zeit
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