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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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an einen Tisch ganz in seiner Nähe führen. Sie bestellte sich einen Martini sweet.
    Ich werde mit ihr tanzen, dachte der Mann. Vorläufig sagte ihm jedoch die Musik nicht zu. Plötzlich begegnete er ihrem Blick. Sie hatte klare, graue Augen von seltener Kraft und feingeschnittene Brauen. Vielleicht war ihr Mund ein wenig zu groß. Sie lächelte jetzt. Sie sieht so ganz anders aus, als die Frauen, die ich kenne, ging es durch seinen Sinn. Er stand auf und ging an ihren Tisch.
    „Tanzen Sie mit mir?"
    „Ja“, antwortete sie mit einer leicht rauen Stimme, „ich tanze mit Ihnen. Es ist schon lange her, daß ich das letzte Mal getanzt habe.“ Sie bewegten sich zu den Klängen eines Slowfox.
    „Ich möchte Sie kennenlernen", sagte er.
    Sie lachte amüsiert. „Sie tun es doch bereits. Sie sind schon auf dem besten Wege." Sie blickte auf sein Heftpflaster an der Wange.
    „Ich habe mich etwas geritzt", erklärte er freundlich, „es kann Vorkommen, wenn man sich rasiert."
    Sicherlich sieht sie auch den kleinen Schnitt unter der Braue, dachte er. Es fiel ihm nichts ein, was er ihr dazu hätte erklären können. Aber sie sah es nicht. Sie stellten dann ihre Getränke zusammen und nahmen an seinem Tisch Platz.
    „Wenn Sie noch etwas trinken wollen, gehen wir am besten an die Bar", schlug er vor. „Ich trinke am liebsten an der Bar."
    „Ich habe noch nie an einer richtigen Bar getrunken“, gestand sie einfach, „außer an einer kleinen zu einer Geburtstagsfeier improvisierten Hausbar.“
    „Oh, das ist schön. Dann tun Sie es heute zum ersten Mal mit mir."
    Sie wollte wieder Martini sweet. „Ich mache mir nichts aus scharfen Getränken“, gestand sie.
    „Nun, vielleicht später", meinte er.
    „Vielleicht."
    „Es ist noch früh."
    „Tatsächlich?" Sie sah ihm kühl in die Augen.
    Er nickte. „Der Abend kann noch schön werden. Ich weiß nicht, wie ich Sie nennen soll; denn das gehört ja schließlich dazu, wenn man sich unterhält."
    „Sagen Sie Allison zu mir", sie nippte an ihrem Glas. Er fand daß sie ganz reizend aussah.
    „Und wie darf ich sagen?"
    Er zögerte keine Sekunde. „Ich heiße Hayes, Jack Hayes."
    „Ah", machte sie.
    „Wie?"
    Sie schüttelte den blonden Kopf. „Nichts, Jack Hayes, ich sagte nichts weiter. Sie sind Amerikaner?“ Er nickte.
    Sie tranken, und sie hielt tapfer mit. Dann hieb sie mit dem Handballen leicht auf den Tresen. „Nun ist es gut, Jack, ich glaube, ich habe genug."
    Er spürte den Whisky. Er hatte etwas zu hastig getrunken. In dem Augenblick, als er sich eine Zigarette anzündete, betraten zwei Männer das Lokal. Sie blieben an der Schwingtür stehen und blickten zu ihnen herüber, sie musterten ihn. Ihre Augen glitten über seinen breiten Rücken. Er kniff die Lider zu einem Spalt zusammen und beobachtete sie in dem großen Spiegel vor ihm. Das Mädchen streckte die Hand aus und verlangte nach einer Zigarette, dabei sprach sie etwas. Er wußte nicht was. Für einen Moment ließ er den Spiegel aus den Augen. Als er wieder hinsah, waren die beiden Männer verschwunden. Der Luftzug der Schwingtür wehte noch durch den Raum. Hayes hatte ein schlechtes Gefühl.
    „Ist etwas mit Ihnen?“
    „Es ist nichts", erwiderte er mürrisch und strich sich durch sein schwarzes Haar. Sie blickte ihn prüfend von der Seite an.
    „Wenn ich nur wüßte, was plötzlich mit Ihnen los ist. Sie gefallen mir nicht mehr recht. Vor ein paar Minuten waren Sie ganz anders."
    „So?"
    „Ja, aber ich glaube, ich muß jetzt gehen. So lange wollte ich gar nicht bleiben."
    Er machte Anstalten, sich vom Hocker zu schieben.
    „Lassen Sie, ich gehe allein."
    „Ich möchte Sie gern nach Hause bringen, Allison, draußen steht mein Wagen."
    „Nein, ich gehe ohne Sie — Sie sind verheiratet."
    Damit hatte er rechnen müssen, und er war deshalb völlig ruhig, als er sagte: „Sie täuschen sich da. Hier auf diesem Finger, auf welchem Sie den hellen Streifen sehen, trug ich bis vor kurzem einen Freundschaftsring. Von einem Ehering kann nicht die Rede sein."
    Ihre Augen waren irgendwie unbeteiligt, als sie nickte. „Na gut, dann fahren wir also — Madison Square."
    Sie glitt vorsichtig vom Hocker und sah noch einmal in den Spiegel über der Bar. Hayes legte einen größeren Schein auf den Tresen und verzichtete auf das Wechselgeld. Sie nahm es, wie es ihm vorkam, aufmerksam zur Kenntnis.
    „Ihr Wagen ist noch neu“, stellte sie im Plauderton fest.
    „Ich fahre ihn kaum zwei Monate, ich bin mit
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