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Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)

Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)

Titel: Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
Autoren: Kristine Weitzels
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— jedoch auf die Großschreibung verzichtet, weil im spanischen nun
mal alles kleingeschrieben wird. Auch meine Lektoren fanden dies besser so.
Außerdem wird einigen, wirklich fitten und der neuen deutschen Rechtschreibung
wirklich mächtigen Lesern bestimmt auffallen, dass ich ein paar Kommas zu viel
gesetzt habe. Dies habe ich aber ganz bewusst getan, um bestimmte Dinge
hervorzuheben und ich finde, was bis 2004 noch gut und richtig war, kann nun
auch nicht gänzlich falsch sein. Rechtschreibreform hin oder her.

 
    BUCH II: Hauptsaison
    Alle Wege führen zum Ziel und Umwege
erhöhen bloß die Ortskenntnis.
     
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Kapitel XI: La dolche vita.
     
     An diesem Samstag eine Woche vor
Ostern 1984 war auch das „Mau-Mau“ zum Bersten voll. Größtenteils handelte es
sich dabei nun jedoch um Touristen, meist aus Deutschland. Quasi über Nacht war
Lloret de Mar wieder zum Leben erwacht — vorbei war die Zeit in der unsere
Gäste fast ausschließlich Einheimische gewesen waren! Corinna und ich hatten
jetzt ein einfaches Spiel. Kamen neue Gäste in die Bar und wir waren gerade
frei, rief eine von uns sogleich: >>Seid ihr Deutsche?<<
    Und schon hatten wir wieder einen
Fang an Land gezogen! Jede von uns machte in dieser Nacht 27 Copas und wir
verzichteten sogar freiwillig auf unsere Essenspause. Bei so viel Trouble und
ohne Abendessen hatte selbst Corinna schließlich eingesehen, dass es
zwischendurch mal ganz gut tat, sich die Copa bloß mit Tonic Wasser, anstelle
von Gin mit Tonic Wasser füllen zu lassen und so kam es, dass die gegen
Feierabend noch relativ nüchtern war. Ich trank nach wie vor keinen Alkohol und
in meinem Wodka-Orange befand sich immer ausschließlich Orangensaft, was den
Gästen natürlich nicht auffiel. Einzige Ausnahme bildeten die Piccolos, aber
die Touristen spendierten sowieso lieber normale Copas und mein einziger Gast,
der mir prinzipiell nur Piccolos spendierte, wusste ohnehin, dass ich das Zeug
nicht mochte. Adelio bezahlte nach wie vor viel Geld für Schampus der
dann im Topf der Plastikpflanze landete, die im Séparée stand und Paco hatte
sich angewöhnt, diesen Topf jeden Mittwoch zu entleeren.
     
    Obwohl das „Mau-Mau“ nun so gut
besucht war, drehte Paco wie gewöhnlich schon um viertel vor drei die Musik
herunter und fing mit dem Abkassieren an. Punkt drei Uhr war dann Schluss und
er schaltete Musik und Außenreklame einfach aus! Spätestens fünf Minuten später
hatten auch die letzten Gäste die Bar verlassen. Ganz offensichtlich hatte die
Razzia der Polícia Municipal Paco doch mehr eingeschüchtert, als er zugeben
wollte, denn seit dem legte er noch mehr Wert auf das exakte Einhalten der
Sperrstunde. Corinna und mir kam dies natürlich ungemein gelegen — blieben uns
so doch nun jede Nacht noch mindestens zwei Stunden Zeit für Party! Corinna
wollte nach Feierabend unbedingt wieder ins „Hollywood“, obwohl dies eigentlich
eher meine Lieblings-Discothek war, aber sie hoffte Paolo wieder dort zu
treffen, auch wenn sie dies nie zugegeben hätte. Ich wollte jedoch ins
„Tropics“. Das „Tropics“ war die neueste Discothek von Lloret, wo ich mich
ursprünglich einmal um einen Job als Kellnerin beworben hatte. Das „Tropics“
lag gleich über dem „Moby’s“ und hatte an diesem Abend Eröffnung gefeiert.
     
    Auf dem Weg dorthin kam ich auch an
einer kleineren Discothek namens „Happy Day“ vorbei.
    >>Hey giri<<, hörte ich jemanden rufen.
Der Ruf hatte mir gegolten, doch ich reagierte nicht und ich blickte mich auch
nicht um. Ich war keine giri , keine Touristin, und wollte deshalb auch
nicht so tituliert werden! Allerdings musste ich warten, bis ich die Straße am
Kanal überqueren konnte, weil immer noch ziemlich viel Autoverkehr herrschte,
und plötzlich stand Hannibal neben mir.
    >>Aun de mala
leche?<<, fragte er mich und grinste. Anscheinend hatte selbst er mittlerweile begriffen, dass ich Spanisch sprach. Doch statt sich bei mir für
sein Benehmen an der Telefonzelle zu entschuldigen, zog er mich damit nun auch
noch auf! Ich hatte wirklich keine schlechte Laune (oder schlechte Milch, wenn
ich mala leche wortwörtlich übersetzte). Ganz im Gegenteil. Nur Typen
wie Hannibal, die nervten.
    >>Déjame en paz-lass
mich in Ruhe<<, sagte ich deshalb und überquerte die Straße, ohne Hannibal
eines weiteren Blickes zu würdigen! Corinna rümpfte immer die Nase, wenn es
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