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Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)

Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)

Titel: Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
Autoren: Kristine Weitzels
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drehte seinen Kopf ein wenig in
Richtung Durchgang zur Terrasse und ich folgte seinem Blick. Gerade kam Alonso
in unsere Richtung. Als er uns jedoch erblickte, tat er so, als sei er
beschäftigt, drehte sich dann wieder um und verschwand.
    >>Hast du was mit ihm?<<
    >>Manchmal.<<
    >>Wann ist manchmal?<<
    >>Oh Paolo, du stellst
Fragen!<<
    Ich hatte genug gesehen und fand es
zudem auch keine gute Idee, noch länger mit Paolo hier an der Theke zu sitzen.
Also stand ich auf und sagte, dass ich noch ins „Hollywood“ wollte.
    >>OK<<, meinte Paolo.
>>Ich komm‘ mit.<<
     
    Als wir das „Tropics“ gemeinsam
verließen, hatte Alonso sein bestes Pokerface aufgesetzt. Trotzdem sagte Paolo,
dass Alonso ganz schön sauer sei. Ich zuckte die Schultern. Das war Alonsos
Problem und nicht meins. Paolo legte einen Arm um mich.
    >>Findest du nicht, dass wir
ein ausgesprochen schönes Paar abgeben?<<
    Ich musste lachen, aber Paolo hatte
Recht. Äußerlich passten wir auf jeden Fall sehr gut zusammen, nicht nur wegen
des ähnlichen Kleidungsstils. Paolo wirkte auf seine Art, trotz der blond gefärbten
Haare, sehr natürlich. Er hatte überhaupt nichts Affektiertes an sich und war
eher ein athletischer Typ mit sehr gesunder körperlicher Ausstrahlung. Genau
das was ich an einem Mann mochte und zum ersten Mal begriff ich auch, was Ernie
damals gemeint hatte, als er sagte, ich wäre sehr natürlich.
     
    Am „Hollywood“ erwartete uns dann ein
neuer Türsteher. Ich kannte ihn, weil er an den Wochenenden auch schon mal
Alonso unterstützt hatte, und wie es so üblich war, begrüßten wir uns zuerst.
Gerade als Paolo und ich dann die Treppe hinunter zur Discothek gehen wollten,
kam Corinna unten durch den Vorhang, der Discothek und Eingangsbereich
voneinander trennte. Sie blieb wie angewurzelt stehen.
    >>Schau mal, wen ich für dich mitgebracht
habe<<, rief ich auf Deutsch, weil ich wusste, dass Paolo dies nicht
verstand. Auch Paolo hatte Corinna nun gesehen, lief nach unten, hob sie hoch
und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. Mittlerweile war es fast fünf Uhr,
doch das „Hollywood“ war immer noch brechend voll — im Gegensatz zum „Tropics“,
wo hauptsächlich Touristen gewesen waren. Hier waren Touristen und jede Menge
Einheimische. Auch Ricardo und sein Bruder waren wieder da und noch ein paar
andere wirklich gutaussehende Typen. Dem Aussehen nach zu urteilen alles
Propper. Ich überließ Corinna Paolo und ging auf die Tanzfläche. Ein paar
dieser Typen standen am Rand der Tanzfläche und fingen an, mich zu beobachten.
Als ich einige Zeit später die Tanzfläche wieder verließ, sprach einer von
ihnen mich an und fragte auf Englisch, ob ich eine giri sei.
    >>Seh‘ ich aus wie
eine?<<, gab ich auf Spanisch zurück und er schüttelte den Kopf.
    >>Na dann — was fragst
du!<<
    >>Weil ich dich hier noch nie gesehen
habe. Bist du neu?<<
    >>Nein, ich bin fast zwanzig.<<
    Er begriff meinen Witz jedoch nicht,
weil er aber unbedingt anbändeln wollte, sah er darüber hinweg und fragte
stattdessen nach meinem Namen. Du brauchst nur mit den Fingern schnippen und
schon gehört er dir, sagte das Stimmchen und ich pflichtete ihm bei. Also
ließ ich mich erst einmal auf ihn ein und nannte meinen Namen. Mein Gegenüber
hieß Manolo, war gerade erst aus Ibiza zurückgekehrt, wo er den Winter
verbracht hatte und erklärte voller Stolz, dass er fürs „Revo“ proppte. Er
nutzte die Gelegenheit, mir durch das namentliche Vorstellen zwei Küsschen zu
geben und ich grinste insgeheim. Wetten, dass er ebenfalls dachte, er
bräuchte nur mit den Fingern schnippen!
     
    Manolo sah nicht schlecht aus.
Gewiss, er war sicherlich nicht der Hellste, aber ich wollte mit ihm ja auch keine
Firma gründen, sondern lediglich den Rest der Nacht verbringen. Trotzdem
überlegte ich es mir im letzten Moment anders und sagte ihm, ich hätte kein
Interesse. Manolo reagierte überrascht. Vielleicht auch, weil ich so direkt war
und dann tat er so, als begreife er nicht, was ich mit kein-Interesse-haben hatte sagen wollen. Ich formulierte es also noch direkter und sagte, dass ich
zwar generell Lust auf Sex hätte, aber nicht mit ihm, jedenfalls nicht jetzt —
vielleicht ein anderes Mal. Manolo war nicht schlagfertig genug, um spontan darauf
zu antworten, und so drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange und ließ ihn
stehen. Ich setzte mich ein Stück weiter weg von Corinna und Paolo an die barra
uno, die erste Theke gleich rechts hinter dem Vorhang zur Discothek.
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