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Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Titel: Soul Screamers: Sophie (German Edition)
Autoren: Rachel Vincent
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sein. Ich würde meine Augen aufmachen in drei … zwei …
    Etwas berührte mich am Arm, und ich holte tief Luft, um loszuschreien. Aber dann drückte jemand seine Lippen auf meine, ganz weich und warm, und der Schrei blieb mir im Hals stecken. Einen Moment lang erwiderte ich den Kuss, ohne nachzudenken, so sehr nahm mich die zarte Berührung, an dessen Stelle ich doch Schmerz erwartet hatte, gefangen.
    Dann kam ich schlagartig wieder zu Sinnen und riss die Augen auf. Doch das Gesicht war zu nah, die Welt zu dunkel, als dass ich etwas hätte erkennen können. Was ich sah und fühlte, ergab keinen Sinn, und ich konnte nicht zurückweichen, weil hinter mir die Wand war. Also zwängte ich die Hände zwischen mich und eine feste, mit Baumwollstoff bekleidete Brust und schubste den Fremden so heftig weg, dass er nach hinten stolperte.
    Es war Luca. Er wirkte überrascht, grinste aber, und obwohl ich ihm am liebsten eine saftige Ohrfeige verpasst hätte, sehnte ich mich gleichzeitig danach, mich in seinem Lächeln zu sonnen. „Womit hab ich das denn verdient?“, fragte er und sah mir im Dunkeln direkt in die Augen.
    „Warum hast du mich geküsst?“, erwiderte ich, anstatt seine Frage zu beantworten.
    Er zuckte mit den Achseln. „Du warst kurz davor loszuschreien, und das hätte Aufmerksamkeit erregt.“ Stirnrunzelnd sah er sich in der Dunkelheit um. Offensichtlich nahm er erst jetzt die Geräusche wahr, die mir die ganze Zeit über gefolgt waren. „Wobei es so klingt, als hättest du das bereits.“
    „Und? Hättest du nicht einfach ‚Pst‘ sagen können?“
    „Hätte ich.“ Sein Grinsen wurde noch breiter, und seine Augen funkelten im rötlichen Mondlicht. „Aber das hier hat mehr Spaß gemacht.“
    Ich würde ihm auf keinen Fall verraten, dass ich das genauso sah. „Ich wollte dir helfen. Wie bist du aus der Schule rausgekommen?“
    Ein weiteres Achselzucken. „Unterwelt-Spaßfaktor: Monsterfleisch brutzelt ganz hervorragend, wenn man es offenen Flammen aussetzt.“
    „Offenen Flammen?“
    „Wie sich herausgestellt hat, funktionieren die Gasherde in der Küche noch. Zudem hat sich gezeigt, dass Pflanzenöl ein ganz hervorragender Brandbeschleuniger ist.“
    Ich machte große Augen. „Beeindruckend.“
    „Danke. Und du?“, fragte er, während er mich an der Hand nahm und von der Hauswand wegführte.
    „Gutes altes Blutvergießen.“ Ich zeigte ihm die verkrustete Wunde an meiner Handfläche, und er hob eine dunkle Augenbraue.
    „Grauenvoll, aber offensichtlich effektiv. Hätte ich dir gar nicht zugetraut.“
    „Du hast keine Ahnung, zu was ich fähig bin“, erwiderte ich, und dann fiel mir auf, dass diese Aussage auf uns beide zutraf. Ich selbst war mir nämlich auch nicht mehr sicher, zu was ich alles fähig war.
    „Ich habe aber vor, es herauszufinden, wenn wir hier jemals rauskommen sollten.“
    Ich hoffte, dass er mein dämliches Grinsen im Dunkeln nicht sehen konnte, was ich erfolglos zu unterdrücken versuchte – bis ich im Augenwinkel viele dunkle Umrisse am Rand meines Sichtfelds lauern und langsam auf uns zutapsen sah. Bald würden wir umzingelt sein. Wir mussten sofort weg vom offenen Gelände.
    Luca spähte nach links, dann wies er mit dem Finger auf etwas. „Da.“
    Ich folgte seinem Blick zu einem Schuppen, in dem überschüssiges Sportequipment aufbewahrt wurde. In unserer Welt war er mit einem Vorhängeschloss gesichert, aber hier … keine Ahnung.
    „Geh schnell, aber fang auf keinen Fall an loszurennen“, sagte Luca, während er meine Hand nahm, und ich nickte. Die Kreaturen kamen näher. Ein paar von ihnen konnte ich jetzt rasselnd und keuchend atmen hören.
    „Hältst du es für klug, wenn wir uns einsperren?“, fragte ich, während wir über die Rasenfläche hasteten.
    „Vermutlich ist es das nicht. Aber gefressen werden auch nicht.“
    Als wir den Schuppen erreichten, entdeckte ich erleichtert, dass es hier kein Vorhängeschloss gab. Luca zog die Tür auf, und ich leuchtete mit meinem Handydisplay hinein, um sicherzugehen, dass das winzige Gebäude leer war. Das war es, bis auf ein paar Sportgeräte, die es zusammen mit dem Gebäude aus unserer in diese Welt geschafft hatten. Luca folgte mir nach drinnen, dann knallte er die Tür hinter sich zu. Ich legte mein Handy auf den Boden, damit es sein Licht so weit wie möglich verbreitete, während wir die Tür mit einigen alten Baseballschlägern, die wir in den Lehmboden rammten, verkeilten.
    Keine Minute, nachdem wir die
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