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Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Titel: Soul Screamers: Sophie (German Edition)
Autoren: Rachel Vincent
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Tür verbarrikadiert hatten, hämmerte die erste Faust von draußen dagegen. Nicht dass man sicher sein konnte, dass es wirklich eine Faust war. Soweit ich wusste, konnte es sich auch um einen Huf, ein Tentakel oder ein Horn handeln. Ich zuckte vor Schreck zusammen, und Luca verschränkte im Dunkeln seine Finger mit meinen – denn inzwischen hatte ich mein Handy wieder eingesteckt, um den Akku zu schonen.
    „Können sie hier reinkommen?“, fragte ich, als etwas von außen an der Tür kratzte und etwas anderes anfing, gegen die Wand in unserem Rücken zu wummern.
    Luca seufzte. „Vermutlich. Irgendwann.“
    „Dann sitzen wir also in der Falle.“ Meine Kehle war wie zugeschnürt, und meine Hände begannen zu zittern. Das konnte es nicht gewesen sein. Ich würde nicht hier sterben. Ich würde nicht jetzt sterben, verdammt noch mal! Ich war doch gerade mal sechzehn!
    Aber wenigstens war ich nicht allein. Wobei ich auch das nicht wirklich verstand …
    „Dieser Hellion wollte dich zurück in unsere Welt schicken, oder?“
    Luca nickte, und ich ließ zu, dass er mich näher an sich zog, bis ich mich mit gekreuzten Beinen mit dem Rücken gegen seine Brust lehnte. Er schlang die Arme und Beine um mich wie einen Umhang, wie einen Schutzschild. Als würde er sich zwischen mich und alles stellen, was mir zu nahe zu kommen drohte. Ich konnte mir kaum vorstellen, was für großen Mut ihn seine Geste gekostet haben musste: sich selbst zwischen einen Menschen, den man erst seit wenigen Stunden kannte, und eine Horde Ungeheuer, die einem jedes Glied einzeln ausreißen wollten, zu stellen.
    Wie konnte ich gleichzeitig so verängstigt und so erleichtert sein?
    „Und warum bist du dann nicht nach Hause zurückgekehrt?“, flüsterte ich, während es wieder knirschend an der Tür kratzte.
    „Als ob ich dich hier allein lassen würde.“ Sein Atem streifte mein Ohr und fuhr durch mein Haar. Luca legte seine Hände über meine, und sie passten so gut dahin, als wären sie dafür gemacht, dort zu liegen.
    „Vielleicht wäre das besser gewesen.“ Ich zuckte zusammen, als das nächste laute Hämmern den gesamten Schuppen erschütterte. „Ich habe dieses Mädchen kennengelernt. Sie war verrückt, aber trotzdem hatte sie in einigen Dingen recht. Sie hat mir erklärt, wie ich aus dem Käfig komme, nur dass ich in dem Moment nicht kapiert habe, was ihre Worte bedeuteten. Sie hat auch gesagt, dass ich in unsere Welt zurückkehren könne, ganz ohne Hilfe.“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob ich dem folgen kann“, sagte Luca.
    „Ich auch nicht. Ich weiß nicht mal, ob sie die Wahrheit gesagt hat. Und selbst wenn, weiß ich nicht, was das bedeuten soll.“
    „Was genau hat sie denn gesagt?“ Er ließ mich kurz los, um einen Baseballschläger wiederaufzurichten, der in dem Moment durch einen Schlag gegen die Tür umgefallen war.
    „Sie hat gesagt, dass ich einfach den Weg nehmen soll, auf dem ich gekommen bin. Was hilfreich wäre, wenn ich wüsste, wie ich hierhergekommen bin.“ Vielleicht aber auch nicht. Bei dem lauten Gehämmere und mit dem Wissen, dass wir nur Minuten davon entfernt waren, bei lebendigem Leib gefressen zu werden, konnte ich nicht klar denken.
    „Na ja, offensichtlich will sie, dass du wartest, bis ein weiterer seelenloser Reaper direkt vor dir erscheint.“ Luca saß jetzt neben mir, und ich drehte mich zu ihm um, damit ich ihn ansehen konnte. „Ich schätze, du weißt nicht zufällig, wann das wieder passieren soll, oder?“, fuhr er fort.
    „Er war seelenlos?“ Reaper hatten normalerweise Seelen? Es hätte unmöglich sein sollen, mich noch zu überraschen, nach allem, was ich gesehen hatte, seitdem ich unfreiwillig in diese Paralleldimension gesogen worden war. Und doch häuften sich immer weitere Seltsamkeiten um mich herum an und begruben mich mittlerweile so tief unter sich, dass ich nicht mehr wusste, wie ich mir den Weg freischaufeln sollte. „Woher weißt du das?“
    „Seine Augen. Kennst du das Sprichwort, dass die Augen das Fenster zur Seele sind?“, fragte Luca, und ich nickte, obwohl ich vorher noch nie wirklich über die Redewendung nachgedacht hatte. „Tja, seine Augen waren leer. Weil er keine Seele hat.“
    Alle weiteren Fragen blieben mir im Hals stecken, abgewürgt durch die Skepsis, die sich noch ein paar Stunden zuvor als blanker Unglaube geäußert hätte. Doch mittlerweile fühlte ich mich nicht mehr dazu in der Lage zu entscheiden, was möglich war und was nicht. Dann … bedeutete
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