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Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Titel: Soul Screamers: Sophie (German Edition)
Autoren: Rachel Vincent
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der Puls in meinen Ohren wie wild hämmerte und das keuchende, unmenschliche Schnaufen der Ungeheuer, die in der offenen Tür lauerten, alles übertönte. „Schau sie nicht an. Schau einfach nur mich an“, beharrte er, und mein Herz klopfte so heftig und schnell, dass ich glaubte, meine Brust würde gleich zerspringen.
    Ich nickte, aber das war leichter gesagt als getan. Die Monster stanken grauenhaft, und die Geräusche, die sie von sich gaben, waren noch viel schlimmer. Krallen kratzten über die umgefallene Tür, und ich versuchte, mich umzudrehen, um einen Blick auf das zu werfen, was mich gleich umbringen würde.
    Luca legte mir eine Hand auf die Wange und küsste mich wieder, diesmal nur kurz, aber dafür intensiv, und für diesen einen Augenblick spielte sonst nichts mehr eine Rolle.
    Dann glitt etwas in den äußersten Rand meines Blickfelds, und Luca wurde unter Schmerzensschreien von mir weggezerrt. Er schwang den Schläger, doch im nächsten Moment wurde er ihm entrissen. Luca hielt sich krampfhaft an meiner Hand fest, und ich fuhr herum, weil ich sehen wollte, was ihn gepackt hielt. Aber das rote Mondlicht, das durch den Türrahmen fiel, beleuchtete ihn und seinen Angreifer von hinten, sodass ich nur ein Gewirr aus vielen Armen und Beinen erkennen konnte, und Augen, die glühten, obwohl es gar kein Licht gab, das sie hätten reflektieren können. Der ganze Schuppen war voll mit Zähnen und Klauen und Fell.
    Es gab keinen Ort, an den ich hätte gehen können. Nichts, was ich hätte tun können. Und Luca wurde immer weiter von mir weggeschleift, obwohl er seinen Fuß im Ende der Tür verkeilt hatte, um sich festzuhalten.
    Dann reckte sich eins der Ungetüme nach mir – etwas Menschenähnliches mit dicken, gekrümmten schwarzen Klauen.
    Ich schrie wieder, und das Geräusch, das aus meiner Kehle drang, war getränkt mit Todesangst und Wut. Unkontrolliert, durchdringend und gnadenlos in seiner Lautstärke. Ich klammerte mich an Lucas Hand, trat nach den Klauen, die nach meinem Bein stocherten, und schrie immer weiter. Ich war geradezu machtlos gegen die Kraft, die sich in meiner Kehle entfesselte.
    Plötzlich waberte Nebel um uns, doch mein Schrei versiegte nicht.
    Und dann, mit einem Schlag, veränderte sich alles. Der Nebel war fort, und mit ihm die Monster. Der Schuppen war noch immer da, aber jetzt saß ich auf einem Netz voller Fußbälle. Luca lag noch immer mit ausgestreckten Beinen auf dem Bauch und klammerte sich an meiner Hand fest. Aber es gab keine Ungeheuer mehr, die ihn wegschleifen wollten, und auch die Tür war noch intakt und hing in allen drei Angeln. Nur die Kratzer auf meinen Schienbeinen und Lucas blutender Knöchel zeugten davon, was gerade geschehen war und wo wir bis eben gewesen waren.
    „Sophie?“ Luca setzte sich auf und starrte mich verblüfft an. Durch die Spalten an allen vier Seiten der Tür fiel Licht in den Schuppen, das zu weiß war für die Unterwelt und zu hell, um vom Mond herzurühren. „Heilige Scheiße, du hast es geschafft!“
    „Yeah.“ Yeah . Ich hatte es geschafft. „Aber was ist mit den Monstern? Sie haben dich berührt, als wir … verschwunden sind.“ Zur Hölle noch mal, sie hatten versucht, ihm das Bein auszureißen!
    „Die meisten Kreaturen können die Unterwelt nicht verlassen. Wir sind in Sicherheit.“
    Aber ich konnte nicht den Teil ignorieren, von dem er nicht gesprochen hatte. Wenn die „meisten“ Kreaturen die Unterwelt nicht verlassen konnten, bedeutete das, dass „einige“ es konnten. Wie dieser seelenlose Reaper.
    Ehe ich das Wunder hinterfragen konnte, das ich soeben bewerkstelligt hatte, rappelte sich Luca auf, zog mich zu sich hoch und küsste mich erneut. Tränen kullerten mir die Wangen hinab und liefen mir in den Mund, aber das war mir egal, weil Lucas Kuss eine Ewigkeit dauerte und das Beste war, was ich jemals in meinem Leben gespürt hatte.
    Als Luca schließlich seine Lippen von meinen löste, lachte er. Ich wusste ganz genau, wie er sich fühlte, obwohl hier nichts lustig war. Überleben bedeutete Freude, und Freude bedeutete Gelächter, und ich konnte mir keine angemessenere Reaktion darauf vorstellen, aus einer düsteren Paralleldimension zu entkommen – nur eine einzige Sekunde, bevor wir beide buchstäblich bei lebendigem Leib verschlungen worden wären.
    Das Leben machte mich high. Die Tatsache, dass ich noch immer am Leben war. Dass Luca noch immer am Leben war.
    „Was bist du?“, flüsterte er und sah mich an, als
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