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SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet
Autoren: Edmond Hamilton
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recht gut. Nur zu gut, nachdem man sie dazu gezwungen hatte. Schließlich war’s so weit. Bürgermeister Garris sank in einen Stuhl, sein Gesicht wurde blaß, und die Wangen hingen schlaff herunter. Seine Stimme war nurmehr ein Winseln, als er schließlich fragte: »Was müssen wir jetzt tun?«
    Hubble hatte schon eine Antwort bereit, zumindest für einen Teil der Frage. »Wir können uns keine Panik leisten. Die Bevölkerung Middletowns wird die Wahrheit langsam erfahren müssen. Das bedeutet, daß vorerst niemand die Umgebung der Stadt betreten darf – sonst würde die Bevölkerung es sofort merken. Ich schlage vor, Sie verkünden: Der Bezirk um die Stadt ist möglicherweise radioaktiv verseucht, und Sie verbieten, daß irgend jemand Middletown verläßt.
    Wie steht es mit den öffentlichen Einrichtungen der Stadt?«
    »Alles scheint zu arbeiten – Kraftwerke, Gas und Wasser.«
    Das war zu erwarten, dachte Kenniston. Middletowns Elektrizitätswerk, das mit Dampf betrieben wurde, der große Wasserturm und die Leuchtgasanlage – alles hatte mit ihnen die Zeit übersprungen.
    »Die Energie- und Wasserversorgung sowie alle Nahrungsmittel und Brennstoffe müssen rationiert werden«, sagte Hubble nun. »Erklären Sie es als eine Notmaßnahme.«
    Bürgermeister Garris schien sich ein wenig besser zu fühlen, da man ihm sagte, was er zu tun hatte. »Ja, das werden wir sofort machen!« Dann fragte er ängstlich: »Gibt es nicht irgendeine Möglichkeit, mit dem übrigen Land Verbindung aufzunehmen?«
    »Das übrige Land«, erinnerte Hubble ihn, »liegt einige Millionen Jahre in der Vergangenheit, die tot ist. Das müssen Sie stets im Gedächtnis behalten.«
    Als der Wagen die zwei Männer weggebracht hatte, blickte Hubble seine schweigenden Kollegen verstört an. »Sie werden natürlich den Mund nicht halten. Aber wenn sich die Neuigkeiten langsam verbreiten, wird es nicht so schlimm sein. Dadurch haben wir die Möglichkeit, zuerst einmal einige Dinge zu klären.«
    Crisci begann zu lachen, es klang ein wenig schrill. »Wenn es wahr ist, dann ist das ein zwerchfellerschütternder Witz! Diese ganze Stadt wird an das Weltende geschleudert und weiß es noch nicht einmal! Alle diese fünfzigtausend Menschen ahnen nicht, daß ihre Base Agnes in Indianapolis seit Millionen Jahren tot und zu Staub zerfallen ist!«
    »Und sie dürfen es nicht ahnen«, sagte Hubble. »Noch nicht. Erst wenn wir wissen, womit wir es auf dieser Erde der Zukunft zu tun haben.«
    Er fuhr fort, als dächte er laut: »Wir müssen sehen, was da draußen außerhalb der Stadt liegt, ehe wir irgend etwas planen. Kenniston, würdest du für einen Jeep sorgen und ihn hierherbringen? Nimm auch Reservebenzin mit und etwas warme Kleidung. Wir Werden sie draußen brauchen. Und Ken – bring zwei Gewehre.«

 
3.
     
    Kenniston ging die Straße hinunter auf die Garage zu, wo er vor Urzeiten, als solche Dinge noch wichtig waren, seinen Wagen abgestellt hatte. Er wußte, die Leute besaßen einen Jeep für den Straßendienst und ebenso wußte er, daß sie den Wagen jetzt nicht brauchen würden, weil es keine Straßen mehr gab. Nach dem Ausmaß zuschließen, in dem die Luft jetzt immer kälter wurde, mochte bei Einbruch der Nacht der Nullpunkt erreicht sein. Er hatte jetzt buchstäblich das Gefühl, als ob er in einem gespenstischen Traum wandle.
    Kenniston war froh, als er bei Buds Garage anlangte. Bud Martin, ein großer, hagerer junger Mann mit einem öligen Schmutzfleck an der Lippe, setzte gerade einen Vergaser wieder zusammen und erteilte gleichzeitig seinem jungen Helfer Belehrungen.
    »Zu Ihrem Wagen bin ich noch nicht gekommen, Herr Kenniston«, meinte er vorwurfsvoll. »Erinnern Sie sich, ich sagte: etwa um fünf.«
    Kenniston schüttelte den Kopf und erklärte ihm, was er wünschte. Martin zuckte die Achseln. »Gewiß können Sie den Jeep mieten. Ich bin heute ohnedies zu beschäftigt, um Straßenaufträge anzunehmen.«
    Was Kenniston mit dem Jeep zu tun beabsichtigte, schien ihn nicht besonders zu interessieren.
    Ein Mann mit einem mehligen Bäckerschurz streckte den Kopf in die Garage herein. »He, Bud, hast du schon die Neuigkeit gehört? Die Fabriken wurden geschlossen – alle.«
    »Ach, Unsinn«, sagte Martin. »Ich habe den ganzen Morgen nichts als Neuigkeiten gehört. Leute rennen ein und aus mit den verdammtesten Geschichten. Ich habe zu viel zu tun, um darauf zu hören.«
    Kenniston dachte, daß dies wahrscheinlich die Erklärung für die
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