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SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet
Autoren: Edmond Hamilton
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verhältnismäßig große Ruhe in Middletown war. Die strengt Regelmäßigkeit der gewohnten Arbeit, irgendein Auftrag, der ausgeführt werden mußte, hatten sie bis jetzt nicht zum Denken kommen lassen.
    Er seufzte. »Bud«, sagte er, »ich fürchte, diese Geschichte ist wahr.« Martin sah ihn scharf an und stöhnte dann. »O Gott. Ein neuer Rückschlag. Das wird das Geschäft zugrunde richten – und ich, mit meiner halbbezahlten Garage!«
    Was hätte es für einen Zweck, ihm zu erzählen, dachte Kenniston, daß die Fabriken sofort geschlossen wurden, um wertvolle Treibstoffe zu sparen, und daß sie nie wieder aufmachen werden?
    Er füllte die Reservebenzinkanister, verstaute sie im Rücksitz des Jeeps und fuhr nach Norden.
    Die stille Walters Avenue, wo er sein Zimmer hatte, war auch nicht anders als sonst, obwohl die Reihe von Ahornbäumen in dem rötlichen Licht eine merkwürdige Färbung hatte. Kenniston war froh, daß seine Haushälterin ausgegangen war, denn er glaubte nicht, im Augenblick noch viel mehr erstaunte Fragen ertragen zu können. Er packte seinen Jagdtornister, eine 30-30-Büchse und ein 16schüssiges Repetiergewehr mit Patronenbehältern in den Jeep. Seinen Wettermantel warf er um die Schultern und holte einen Ledermantel für Hubble und erinnerte sich, daß er auch Handschuhe benötigte. Dann lief er, ehe er in den Jeep einstieg, die Straße einen halben Block zu Carol Lanes Haus hinunter.
    Ihre Tante kam ihm an der Tür entgegen. Frau Adams sah recht besorgt drein.
    »John, ich bin so froh, daß du kommst! Vielleicht kannst du mir sagen, was ich tun soll. Muß ich meine Blumen zudecken?«
    »Ich würde sie zudecken, Frau Adams«, erklärte er ihr.
    »Ken, hast du herausbekommen, was geschehen ist?«
    Das war Carols Stimme, die er jetzt hinter sich hörte.
    Er wußte, noch ehe er ihr sein Gesicht zuwandte, daß er ihr nicht wie den anderen ausweichen konnte. »Sind die Gerüchte von einer Atombombe, die über Middletown losging, wahr?«
    »Ja«, sagte er, »sie sind wahr.« Er beobachtete, wie aus ihrem Gesicht die Farbe wich, und fuhr hastig fort: »Niemand wurde getötet. Es gibt keine Strahlungswirkungen in der Stadt, überhaupt nichts, wovor man Angst zu haben braucht.«
    »Doch, es gibt etwas. Ich sehe es deinem Gesicht an!«
    »Nun, über manche Dinge wissen wir noch nicht sicher Bescheid. Hubble und ich werden sie jetzt untersuchen.« Er nahm ihre Hände. »Ich kann nicht viel Worte machen, aber …«
    »Ken«, fragte sie, »warum denn gerade du? Was weißt denn du von solch schrecklichen Dingen?«
    Er sah nun das Unvermeidliche kommen. Immer hatte er sich vor dem Zeitpunkt gefürchtet, wenn Carol von seiner Arbeit erfahren mußte, und hatte gehofft, daß er nie eintreten werde. Mit welchen Augen würde sie ihn ansehen, wenn sie es wußte? Er war dessen nicht sicher, ganz und gar nicht! So war er froh, daß er noch ein wenig länger ausweichen konnte. Er nahm seine Zuflucht in einem Lächeln. »Wenn ich zurückkomme, werde ich dir alles erzählen. Bleibe im Haus, Carol, versprich es mir. Dann bin ich ohne Sorge.«
    »Gut«, sagte sie langsam. Und dann scharf: »Ken …«
    »Was denn?«
    »Nichts. Sei vorsichtig.«
    Hubble wartete schon außerhalb des Labors auf ihn, er hielt einen Geigerzähler und eine Anzahl anderer Instrumente. Die legte er sorgsam in den Jeep, dann zog er den Ledermantel an und kletterte neben Kenniston in den Sitz. »Es ist gut, Ken, laß uns am Südende der Stadt hinausfahren. Von den Hügeln aus, die wir in dieser Richtung gesehen haben, können wir mehr von der Gegend überblicken.«
    Der Jeep rollte kaum eine Meile weit eine Betonstraße zwischen grünen, kleinen Vorstadtfarmen hinunter. Dann endeten unvermittelt die Straße und das grüne Farmland. Von dieser scharfen Grenzlinie an erstreckten sich nach Osten und Westen endlose, wellige Ebenen. Nicht ein Baum, nicht ein Fleck Grün unterbrach die Eintönigkeit. Nur das ockergelbe Gestrüpp, der Staub und der Wind machten sich breit. Hubble, der seine Instrumente prüfte, meinte: »Nichts, absolut gar nichts. Fahr nur weiter.«

 
4.
     
    Kenniston achtete nur auf das Steuer und hielt es fest, bis ihm die Hände schmerzten. Unverwandt starrte er auf den Boden vor sich hin, bemerkte jeden Fels und lenkte den Jeep sorgfältig über flache Gräben, kurz, er fuhr so, als ob es im ganzen Weltall nichts anderes als die mechanische Tätigkeit gäbe. Er beneidete den Jeep um seine Fähigkeit, gefühllos über das Ende
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