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Titel: Sonderauftrag
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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Kohle und die Bullen nicht!«
    Kröger schmunzelte. Fast wortwörtlich wiederholte Wiese die Sätze, die sie ihm vorgebetet hatten.
    Der Mann schwieg einen Augenblick.
    »Wer gibt mir die Gewissheit, dass Sie nicht jeden Monat kommen und Geld wollen?«
    »Keiner.«
    Wieder schwieg Wieses Banknachbar.
    »Woher kennen Sie mich?«, fragte er nach einer kurzen Nachdenkpause. Seine Stimme klang gepresst. Die Freundlichkeit und Selbstsicherheit, mit der er sonst sprach und die Kröger und Vollert kennengelernt hatten, war wie fortgewischt.
    Wiese lachte kurz auf. »Tja! Ich war Heizer und Sie haben mich rausgeschmissen damals.«
    Der Verdächtige überlegte und ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
    »Wiese, na klar, der Wiese! Hab Sie gar nicht erkannt, so ohne Kohlenstaub im Gesicht. Sie sehen ja richtig gut aus. Die Entlassung wurmt Sie und deshalb die kleine Erpressung? Muss Sie nicht kränken, das ist Marktwirtschaft! Aber deren Spielregeln haben Sie ja schnell übernommen, wie ich bemerken kann.«
    »Quatschen konnten Sie schon immer, aber jetzt will ich die Kohle und ’ne Antwort.«
    »Eine Antwort? Worauf?«
    »Warum haben Sie den Mord begangen?«
    »Den Sie gesehen haben?«
    »Nee, ich hab gesehen, wie Sie das Auto angezündet haben und da drin saß jemand.«
    Der Verdächtige wurde blass. Er schluckte mehrmals, fasste sich aber schnell.
    »So, das haben Sie gesehen?« Es kam fast drohend, während er Wiese aus den Augenwinkeln beobachtete.
    »Ja, hab ich! Und warum haben Sie das nun gemacht?«
    »Das war persönlich«, kam es leise zurück.
    »Wo sind die 10.000 Mark?«
    »Ich hab nur 3.000 auf die Schnelle besorgen können. Wenn Sie …«
    »Nur drei Riesen? Das war so aber nicht abgemacht!« Wiese erhob sich. »Dann geh ich zur Polizei.«
    »Warten Sie!«, zischte der Verdächtige. »Den Rest kann ich Ihnen heute Abend geben. Ich muss erst mit meiner Bank sprechen.«
    Wiese tat, als überlege er. Kröger tat dem Mann Abbitte. Wiese hatte zwar nur wenig Schulbildung, hier aber spielte er die Rolle seines Lebens.
    »Okay, dann her mit dem Schotter und ich ruf Sie an und sag, wie wir es weiter machen.«
    Der andere Mann nickte und ein Umschlag wechselte den Besitzer.
    »Aber keine Polizei!«, sagte er, als Wiese den Umschlag nahm. Der schüttelte den Kopf und ging mit seinem Hund Richtung Sundpromenade.
    Der Verdächtige sah ihm hinterher. Aus seinem Blick sprach blanker Hass. Seine Halsadern traten hervor. Er hatte ein Problem und musste es lösen, so wie er das mit dieser Bednarek gelöst hatte.
    Als er sich erhob und gehen wollte, stand Vollert vor ihm.
    »Herr Dr. Neumann, ich nehme Sie fest wegen des Verdachtes, Ewa Bednarek ermordet zu haben.«
    Er hörte den Satz und sah in die Augen des Beamten. Plötzlich stieß er Vollert mit ganzer Kraft weg, der trotz seiner Größe und seines Gewichtes den Halt verlor und stürzte. Er prellte sich die Rippen an der Denkmalumrandung und fiel in ein Beet mit Stiefmütterchen. Schill war für einen Augenblick direkt über ihm, doch schnell rappelte er sich mit Hilfe der jungen Frau mit dem Kinderwagen, die zum Team der Sicherheitskräfte gehörte, auf. Er sah Dr. Neumann in Krögers Richtung laufen, den Kopf nach vorn gesenkt wie ein Rugbyspieler. Es sah aus, als wollte er Kröger aus vollem Lauf umwerfen. Doch dieser stand locker und wartete auf den Zusammenprall. Blitzschnell schnappte er sich den Verdächtigen und ließ sich mit ihm nach hinten fallen. Der Tomoe Nage war lehrbuchreif – den Gegner fest an den Armen gepackt und das rechte Bein in Dr. Neumanns Hüfte – all das führte dazu, dass der einen Salto durch die Luft schoss und krachend mit dem Rücken auf dem Weg aufschlug. Urplötzlich litt er unter Atemnot und Orientierungslosigkeit. Kröger war sauber abgerollt und stand über seinem Gegner, als Vollert angehumpelt kam. Ein weiterer Sicherungsbeamter musste einen Rentner am Eingreifen hindern. Erst der Dienstausweis und die Bestätigung Vollerts, dass es sich um einen Polizeieinsatz handelte, bewahrte Kröger vor einer Attacke des Mannes mit dem Krückstock.
    Dr. Neumann rang immer noch nach Luft, als Kröger ihn wieder auf die Beine stellte.
    Kröger zeigte auf Vollert und sagte: »Mach du das mal, Carsten. Hast es dir verdient.«
    Der nickte und holte die Handschellen hervor. Als diese sich um Dr. Neumanns Handgelenke schlossen, begann der Kunsthistoriker zaghaft zu protestieren.
    »Ja, ja, wir wissen, Sie sind unschuldig und das ist alles nur
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