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Titel: Sonderauftrag
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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Als Ewas Mutter hörte, dass sie den ganzen Tag im Auto zugebracht und sich nur kurz im Hotel die Hände gewaschen hatten, wurden sie auch noch zum Essen eingeladen. Ablehnen käme einer Beleidigung gleich, sagte man ihnen, und so verbrachten Kröger und Vollert den ganzen ersten Abend in Krakau bei Ewas Eltern.
    Am nächsten Tag schleifte Vollert Kröger durch Krakau. Er war bestrebt, alles zu sehen, was der Kulturführer als Sehenswürdigkeiten beschrieb. Es war, als versuchte er auf diese Weise, Ewa noch einmal nahe zu sein.
    Ehrfurchtsvoll standen sie vor dem von Veit Stoß geschnitzten Hochaltar in der Marienkirche. Die realistisch dargestellten Figuren mit einer Größe von bis zu 2,70 Metern blickten erhaben und Bewunderung einflößend auf die Besucher herab.
    Lange verweilten sie vor diesem einzigartigen Kunstwerk. Je länger man schaute, umso mehr gab es zu entdecken und umso mehr Feinheiten fielen ins Auge.
    Als sie später auf dem Marktplatz standen und dem Hejnał lauschten, dem Trompetensignal, das mitten im Spiel abbrach, wirkte der Hochaltar noch nach.
    Dann ging es zum Wawel. Das Schloss mit seinen Sälen war imposant und auch die Kathedrale auf dem Wawel-Hügel lohnte den Besuch.
    Doch danach trat Kröger in den Streik, er konnte nicht mehr. Die Füße taten ihm weh und sein Akku war leer. Er überredete Vollert zum Besuch eines der zahlreichen Restaurants der Stadt. Als die Dämmerung hereinbrach, merkten sie, wie jugendlich und dynamisch Krakau war. Unzählige junge Leute bevölkerten die Innenstadt mit ihren zahlreichen Kneipen. Hier herrschte Leben.

    Kröger seufzte leise. Vollert musterte ihn kurz, während sie schweigend im Trauerzug weitergingen. Plötzlich drang die Sonne durch die Wolken, als wollte sie zeigen, dass auch das Wetter sich wieder zum Besseren wenden würde. Kröger drehte das Gesicht in Richtung der wärmenden Strahlen und nahm still für sich Abschied von einem Menschen, den er schätzen gelernt hatte.

38
    Drei Monate später saß Kröger mit seiner Frau am Frühstückstisch. Es war Sonnabend und sie genossen ausgiebig ihr Zusammensein.
    Während seine Frau das Geschirr in den Spüler räumte, widmete er sich der Zeitung. Ein Artikel in der Wochenendbeilage fesselte seine Aufmerksamkeit.
    Das Blatt berichtete von einer Grabung in Berga in Thüringen. Ein Stollen des geheimen Objekts ›Schwalbe V‹ war geöffnet worden, doch dieser Stollen war leer.
    16 weitere Stollen, eröffnete die Zeitung ihren Lesern, sollten in diesem Objekt angeblich noch ungeöffnet sein und Überraschungen bei der Untersuchung dieser bisher verschlossenen Hinterlassenschaft des Nazi-Reiches seien nicht ausgeschlossen.
    Kein Wort von den Opfern, die der Naziwahn gekostet hatte, und auch keine Silbe über die hemmungslose Gier mancher Menschen.
    Kröger ließ die Zeitung sinken. Presse blieb eben Presse! Dann dachte er wehmütig an Ewa und ihr herzliches Lachen.

    E N D E

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Epilog
    Die Personen und die Handlung sind frei erfunden. Nicht frei erfunden, sondern Tatsache sind die Raubzüge der Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkrieges. Die in diesem Buch angesprochenen Sondereinheiten gab es wirklich. Sie raubten, zerstörten und schändeten Millionen von Kunstwerken und Kulturgütern. Viele sind bis heute verschwunden oder warten auf die Übergabe an ihre rechtmäßigen Besitzer. Das legendäre Bernsteinzimmer ist nur eines von vielen, wenn auch wohl das bekannteste.
    Die geheimen Objekte, von denen die Rede war, wie zum Beispiel ›Schwalbe V‹, existierten tatsächlich. Unter Leitung der SS mussten Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge diese Objekte unter unmenschlichen Bedingungen bauen. Die meisten Sklavenarbeiter überlebten die körperlichen und seelischen Strapazen nicht.
    Wernher von Schleyersdorf und seine Familie gibt es nur in der Fantasie der Autoren.
    Die Stralsunder Schauplätze des Romans können Sie alle besuchen. Sie werden allerdings mehrere Schlösser oder Gutshäuser in Mecklenburg-Vorpommern finden, die der Beschreibung im Buch entsprechen könnten. Wenn Sie meinen, Sie haben das richtige entdeckt, dann lassen Sie es uns wissen.
    Unter www.trczinka-heidenreich.de können Sie mit uns in Kontakt treten. Lob, aber auch Kritik sind willkommen. Sie erhalten auf unserer Homepage auch Auskunft über unsere weiteren Projekte.
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