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Titel: Sonderauftrag
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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Umgebung veränderte. Er liebte diese Minuten der Morgendämmerung, doch durch seinen Dienst konnte er sie selten genießen. Er hatte schlecht geschlafen, aber das tat seiner guten Laune keinen Abbruch. Er spürte die Anspannung und wusste, die würde sich erst nach der Festnahme lösen.
    Die ersten Spatzen schilpten draußen ihr Morgenlied und Kröger riss sich nur schwer von dem Anblick, der sich ihm bot, los. Er sah liebevoll zu seiner Frau, die mit einem Lächeln auf den Lippen schlief.
    Leise ging er Richtung Tür, als hinter ihm plötzlich eine verschlafene Stimme verkündete: »Ich möchte auch Kaffee!«
    Er fuhr herum. »Du schläfst nicht mehr?«
    Seine Frau gähnte. »Brillante Feststellung!« Sie reckte kurz ihren Daumen in die Höhe und kuschelte sich noch einmal in ihr Kissen. Achselzuckend ging Kröger hinaus.
    Nachdem er den Kater versorgt und das Frühstück bereitet hatte, weckte er seine Frau, die noch einmal eingeschlafen war.
    Er ließ sich kaum Zeit beim Essen und die Zeitung überflog er auch nur. Seine Frau merkte, wie angespannt er war, und verschonte ihn mit Fragen. Sie hatte, wie fast alle Frauen, ein Gespür dafür entwickelt, wann man jemanden besser nicht ansprach. Doch ihre Blicke sagten umso mehr. Kröger schien davon nichts mitzubekommen.
    Kurz vor fünf Uhr war er bereit, in die Dienststelle zu fahren. Seine Frau flüsterte ihm zum Abschied ein »Pass auf dich auf« ins Ohr und er küsste sie flüchtig, in Gedanken schon weit weg.
    Er war überrascht, im Büro bereits Vollert anzutreffen. Dem war es ebenso wie seinem Kollegen ergangen. Auf Krögers Frage, ob er denn kein Zuhause habe, antwortete er: »Ich fühle mich wie ein Rennpferd kurz vor dem Start. Du stehst in der Startbox und wartest, dass sie sich öffnet – und dann hast du freie Bahn.«
    Kröger fand den Vergleich sehr treffend. Die beiden Beamten besprachen noch einmal den Ablauf der geplanten Aktion. Vollert würde sich um die Einsatzkräfte und um die Technik kümmern. Kröger sollte Wiese abholen.

    Pünktlich um sechs Uhr hielt Kröger vor der Wohneinrichtung. Die resolute Sozialarbeiterin war an diesem Morgen noch nicht da.
    Kröger hätte Wiese beinahe nicht wiedererkannt: Rasiert, die Haare geschnitten und in sauberer Kleidung stand vor Kröger ein ganz anderer Mensch. Und auch Flecki hatte eine Veränderung durchlaufen. Die Schnur war einem neuen Halsband und einer Hundeleine gewichen.
    Wiese schien sehr aufgeregt zu sein und auch Fleckis Rute wedelte heftig hin und her.
    Auf der Fahrt zur Dienststelle berichtete Wiese von seinen gestrigen Erlebnissen. Er hatte kaum geschlafen: Neu und ungewohnt war die Umgebung, und auch das Liegen in einem richtigen Bett mochte dazu beigetragen haben. Er war überwältigt von der Fürsorge und Anteilnahme, die ihm widerfahren war.
    Im Büro herrschte schon reger Betrieb, als Kröger und Wiese eintrafen. Vollert wies gerade die Sicherungsposten ein. Mehrere Zivilfahrzeuge mussten um den Ort des Treffens positioniert werden. Dazu sollte ein Team mit einer Videokamera in einem Seitenflügel des ehemaligen Warmbades seinen Standort finden.
    Ein Kameramann äußerte seine Bedenken: »Wir haben um das Denkmal herum mehrere große Bäume. Ich befürchte, dass wir kaum gute Aufnahmen bekommen.«
    Vollert schaute auf den Stadtplan. »Wir haben keine andere Möglichkeit. Auf der einen Seite ist das Sund­ufer, auf der anderen die Straße. Dort herrscht Parkverbot. Das nächste Gebäude ist das ehemalige Warmbad mit seiner Fensterfront Richtung Denkmal. Versuch es bitte von dort. Irgendwie bekommst du das schon gebacken.«
    Der Mann brummelte vor sich hin und versprach, nachdem er den Stadtplan nochmals studiert hatte: »Okay, ich versuch es, aber heult nachher nicht rum.« Er gab seinem Kollegen einen Wink und sie machten sich mit der Technik auf den Weg.
    Wiese wurde von allen freundlich begrüßt, hatte er doch eine Hauptrolle in der Inszenierung. Ein Kriminaltechniker erklärte ihm das Minimikrofon und die kleine Sendeanlage. Wiese genoss das Interesse für seine Person, nur Flecki war es zu hektisch. Er verkroch sich unter Krögers Schreibtisch und beobachtete von dort das Geschehen.
    Der Techniker befestigte das Mikro und den Sender an Wiese. Der war erstaunt, wie klein diese Geräte waren: Das Mikro maß gerade mal drei Millimeter und das Kabel, welches zum Sender führte, war nur einen Millimeter dick.
    Als der Techniker ihn bat, einige Worte zu sagen, beugte sich Wiese in Richtung
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