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Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Titel: Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II
Autoren: Chiara Varus
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waren die Menschen überzeugt, auf der alten Villa laste ein Fluch. An ihren Wänden konnte man noch das Blut der Ermordeten erkennen, dunkle Spuren, die im Schein der Laterne zu obskuren Spukgestalten wurden.
    Sejan ging voran. Er war schon einmal hier gewesen. Damals hatte es allerdings nicht nach Staub und Schimmel gerochen.
    Dichte Spinnweben säumten das Geländer der morschen Treppe. Eine der Stufen zerbrach unter Corvus' Füßen. Er fluchte: „Verdammt! Cato will wohl, dass wir uns die Hälse brechen.“
    Eine Stimme oberhalb der Treppe bestätigte ihm: „Das wäre durchaus wünschenswert.“
    Catos Gestalt war durch einen langen Mantel verhüllt. Die Kapuze hatte er sich tief ins Gesicht gezogen. Auf keinen Fall durfte der angehende Imperator von irgendjemandem erkannt werden, schon gar nicht zusammen mit den Anführern zweier Verbrecherbanden.
    Sie folgten Cato in ein Zimmer, an das Sejan sich gut erinnern konnte. In diesem einstmals eleganten Speisezimmer hatte die ganze Familie um einen Tisch gesessen. Sie hatten sich unterhalten und gelacht. Zwei von ihnen hatten hier den Tod gefunden, die anderen über das Haus verteilt. Nur einer war entkommen, bloß ein Kind, aber es war ein Fehler gewesen. Zwei Tage lang hatte Sejan danach in Ketten gehangen.
    Nun waren die Möbel von Staub bedeckt und die Vorhänge mottenzerfressen. Auf dem Tisch stand eine Laterne. In ihrem schwachen Licht warfen die drei Männer lange Schatten.
    Cato zog sich die Kapuze aus dem Gesicht und musterte die beiden Räuber. „Worauf wartet ihr? Legt eure Waffen ab.“
    Corvus machte den Anfang. Er legte seine Kralle auf den Tisch. Es fiel ihm nicht leicht. Sie war für ihn wie ein Teil seines Körpers. Aber es musste sein.
    Sejan zögerte. Erst als Corvus ihn aufforderte, trennte er sich von seinen beiden Messern.
    Cato war jedoch noch nicht zufrieden: „Zieh dein Hemd aus, Sejan. Ich kenne deinen Körper.“
    Widerwillig öffnete Sejan sein Hemd und enthüllte einen Brustgurt mit einem Pistolenhalfter. Er schnallte ihn ab und warf ihn mitsamt der Waffe auf den Tisch: „Da! Bist du jetzt zufrieden?“
    „Noch nicht ganz.“
    Cato ging auf Corvus zu, um den Mann abzutasten. Schnell fand er, was er suchte: ein Blasrohr, das mit Giftpfeilen gespickt war. Corvus hatte es an seinen linken Unterarm gebunden und unter seinem Hemdsärmel versteckt.
    Nachdem Sejan noch ein Messer aus seinem Stiefel geholt hatte, lagen nun alle ihre Waffen auf dem Tisch.
    Cato ließ den Mantel von seinen Schultern gleiten und zeigte damit, dass er ebenfalls waffenlos war. Er trug auch keine Rüstung. Selten sah man Cato in solch einfacher Kleidung. Dennoch täuschte nichts darüber hinweg, wie gefährlich der Mann war. Aber er war nicht unverwundbar. Quintus hatte ihm einen Denkzettel verpasst – ihnen allen.
    Sie brauchten dieses Bündnis, und wieder war es Corvus, der den Anfang machte. Er verbeugte sich vor Cato: „Ich und meine Männer stehen dir zur Verfügung.“
    Danach sah er zu Sejan und betonte: „Das gilt auch für das Oberhaupt der Schlangen.“
    Mit Genugtuung beobachtete Cato, wie Sejan die Gesichtszüge entglitten. Dennoch riss der Räuber sich zusammen. Er wusste, was für ihn auf dem Spiel stand. Wenn er jetzt gegen Corvus rebellierte, würde er zwei Männern gegenüberstehen, von denen er nicht einen Einzigen besiegen konnte. Genau das hatten diese beiden Mistkerle geplant.
    Sejan nickte: „Gut. Die Schlangen werden auf eurer Seite gegen Quintus kämpfen.“
    Aber Cato verlangte mehr als das: „Ihr werdet ab jetzt meinen Befehlen folgen.“
    Das war zuviel für Sejan: „Das werde ich nicht tun.“
    „Ach nein?“ Cato lächelte: „Willst du dich meinen Befehlen widersetzen, während Corvus sie befolgt?“
    Corvus pflichtete dem bei: „Wir sind nicht unbedingt beliebt beim Volk und schon gar nicht beim Senat. Wir können Quintus nicht allein durch Waffengewalt besiegen. Er setzt auf Propaganda. Also brauchen wir einen versierten Anführer.“
    Catos Grinsen machte Sejan krank. Aber es half nichts. Sejan musste in das Bündnis einwilligen und die Konsequenzen tragen – auch wenn sie ihm nicht gefielen. Sejans Intention war es, die Menschen in Schrecken zu versetzen. Das war ihm bisher gut gelungen. Cato hingegen verbarg seine wahre Natur hinter einem schönen Gesicht. Und Corvus hatte zwei Gesichter. Diese beiden Männer waren Betrüger. Doch Sejan musste sich mit ihnen arrangieren.
    Corvus machte es ihm deutlich: „Du hast keine
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