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Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Titel: Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II
Autoren: Chiara Varus
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nicht vor. Er verlangte: „Ich will einen Vorgeschmack von Sejans Demut. Er soll mir Gehorsam schwören, und zwar als Bandenchef.“
    Corvus nickte: „Dafür werde ich sorgen. Und wenn die Sache vorüber ist, bringe ich ihn dir persönlich in Ketten vorbei.“
    Noch war Cato jedoch nicht zufrieden. Er verlangte auch die Auslieferung von Gaius. Aber Corvus schüttelte den Kopf: „Gaius ist nun ein Mitglied meiner Bande. Ich liefere dir keinen meiner Männer aus.“
    Cato ließ es gelten. Es war für ihn sowieso bloß eine Frage der Zeit, bis er Corvus unterwerfen würde – und mit ihm die gesamte Bande des Raben.

XV
     
    Sejan war ganz und gar nicht begeistert von der Idee, ein Bündnis mit Cato einzugehen. Aber er musste sich Corvus' Entscheidung beugen. Anderenfalls stand es zwei gegen einen. Genau genommen lauerten sie alle drei nur auf den Augenblick, in dem einer von ihnen geschwächt war. Quintus war dabei wie die Kugel beim Russischen Roulette. Wen würde er zuerst angreifen?
    Zwar ging es gegen Sejans Stolz, aber er konnte auf Corvus' Männer und deren Waffen nicht verzichten – nicht bei einem Gegner wie Quintus.
    Sejan hatte in der vergangenen Nacht zehn seiner Männer wegen einer einzigen Frau verloren, Quintus' Eva, in seinem eigenen Revier. Man hatte ihre Körper zur Abschreckung vor dem Theater aufgehängt. Nur einen der Männer hatte sie am Leben gelassen. Er kehrte mit der Nachricht zurück: „Wir sollen dir abschwören, sonst trifft uns alle der Tod.“
    Sejan tötete den Mann und behielt die Nachricht für sich. Quintus wollte seine Männer demotivieren. Obwohl Quintus unauffindbar war, hinterließ er mittlerweile seine Spuren in der ganzen Stadt. In zahlreichen Flugblättern forderte er die Bürger auf, sich seiner Sekte anzuschließen:
    Dem üblen Treiben muss ein Ende gesetzt werden. Werde ein Wegbereiter für die Neue Generation Mensch. Werde ein Teil von ihr. Wende Dich ab von allem Schlechten, das Deinen Geist verunreinigt. Setze Deine Werte neu und erlange die Erlösung von allem Übel.
    Gemeinsam werden wir die Menschheit neu erschaffen und den Abschaum vertreiben, der wie eine Seuche die Menschheit befallen und die Sinne vernebelt hat. Der reine Geist in unseren Köpfen wird uns auf eine neue Stufe des Bewusstseins erheben und zu den Urvätern einer neuen Generation Mensch machen.
    Immer mehr Bürger fühlten sich von Quintus' Utopien angesprochen. Es braute sich ein Sturm zusammen.
    Bald werden wir sehr viele sein.
    Corvus hatte Sejan von Adam erzählt: „Mehr haben wir nicht aus ihm herausbekommen. Er verträgt verdammt viel Schmerz. Aber Cato wird ihn schon zum Reden bringen.“
    Nicht ohne Hintergedanken verließ Corvus sich auf Cato: „Soll er Quintus ruhig für uns beseitigen. Danach fallen wir ihm brüderlich in den Rücken.“
    Sejan winkte ab: „Hältst du Cato für so dumm, dass er das nicht von uns erwartet? Ich frage mich, warum er dich überhaupt am Leben gelassen hat.“
    Es machte Sejan misstrauisch. Corvus spielte mit ihm, und Sejan musste mitspielen, ob er wollte oder nicht.
    Trotzdem schlug er mit der Faust auf den Tisch: „Mach von mir aus, was du willst. Ich werde Quintus selbst erledigen.“
    Corvus schüttelte den Kopf: „Das schaffst du nicht, und das weißt du. Ansonsten wäre ich nicht hier. Also hör auf mit diesen Dummheiten und überlass mir das Kommando.“
    Sejan zeigte auf die Weinflasche, die vor Corvus auf dem Tisch stand: „Ich überlasse dir erst das Kommando, wenn du mal nüchtern bist.“
    Genauso gut hätte er sagen können: „Nie!“
    Im selben Atemzug nahm er die Flasche und setzte sie an seinen Mund.
    Am liebsten hätte er sie Corvus über den Schädel geschlagen. Wie ein Kuckuck hatte dieser Mann sich bei ihm eingenistet und war dabei, ihm alles wegzunehmen. Und mit jedem Zentimeter, den Corvus sich ihm näherte, nahm er ihm ein bisschen mehr.

 
     
    EPILOG
    FOEDUS
    DAS BÜNDNIS

Viele Jahre hatte keiner das Gebäude mehr betreten. Kaum einer wusste, dass es überhaupt existierte. Nur die Bewohner eines nah gelegenen Dorfes kannten es. Aber sie sprachen nie davon, denn sie glaubten, es bringe Unglück, die alte Villa auch nur zu erwähnen. Für sie war es ein Ort, an dem böse Geister hausten. Ein halbes Jahrhundert zuvor hatte dort eine ganze Familie unter grausigen Umständen den Tod gefunden, ein Akt der Rache. So etwas war nicht ungewöhnlich. Doch das Ganze wiederholte sich vier Jahrzehnte später fast auf dieselbe Weise. Seitdem
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