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Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Titel: Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II
Autoren: Chiara Varus
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Cato?“
     
    Cato erwachte in einem muffigen Verschlag. Sein Schädel dröhnte wie an dem Tag, als er bei Quintus erwacht war, und ein Teil seiner Erinnerung fehlte.
    Bevor er überhaupt richtig zur Besinnung kam, öffnete sich die Tür des Verschlags.
    „Halleluja, die Schnapsleiche ist auferstanden!“
    Ein Riemen knallte auf seinen Rücken und die Stimme eines Mannes brüllte ihn an: „Aufstehen! Zum Kampftraining antreten!“
    Die freundlichen Menschen vom vergangenen Abend hatten ihn an einen Lanista verkauft.
     
    Die Spiele begannen, und Cato lernte ihre Regeln schnell. Die Menschen waren so, wie Quintus sie beschrieben hatte. Je mehr Blut in der Arena floss, desto heißer liebten sie ihn. Sie steckten ihm Geld zu, sie wollten mit ihm schlafen, sie wollten ihn töten sehen. Alles war käuflich.
    Nun wusste Cato auch, weshalb Quintus ihm die Kette um den Hals gehängt hatte. Der Mann hatte sich vor der Justiz gefürchtet. Wenn man einen Sklaven tötete, war das kein Mord, sondern bloß Sachbeschädigung. Das war also die Welt, die er hatte sehen wollen, die Welt, vor der Quintus ihn gewarnt hatte.
    Wütend blickte Cato zu den Rängen der Senatoren empor.
    „ Irgendwann werden das meine Spiele sein.“
    Catos Aufstieg war nicht aufzuhalten. Und es waren nicht die ritterlichen Tugenden, die ihn die Stufen der Gesellschaft emporsteigen ließen, ihn vom Sklaven zum Herrn erhoben. Es war sein eiserner Wille zur Macht. Vor allem aber zeigte er nie wieder Schwäche. Er verachtete die Schwachen. Die Menschen waren überhaupt allesamt verachtenswerte Kreaturen. Cato war so viel besser als sie; stärker, schöner, intelligenter. So war er erschaffen worden.
    Der Hass auf seinen Schöpfer blieb. Cato suchte nach Quintus, doch in all den Jahren fand er von ihm keine Spur. Über Nova Genesis konnte er nur wenig in Erfahrung bringen. Gerüchte gab es viele, aber kaum Fakten. Das einzig Greifbare war Sejans Existenz. Diesen Mann zu beherrschen, war immer wieder eine Herausforderung. Cato konnte dem nicht widerstehen. Und Corvus hatte das genau gewusst. Der Rabe war schlau. Sejan war ein exzellenter Köder gewesen. Doch es musste noch einen Grund geben, weshalb Corvus ihn ausgerechnet zu Catullus gelockt hatte.
    Cato war nicht heimlich in Catullus' Villa eingestiegen. Das war nicht sein Stil. Er hatte die Klingel gedrückt, und Catullus hatte ihm die Tür geöffnet.
    „Es ist sinnlos, die Polizei zu rufen, alter Mann. Ich bin die Polizei.“
    Catullus nickte: „Ich habe dich erwartet.“
    Und das Warten auf den Tod hatte sichtlich an ihm gezehrt. Ob Quintus mittlerweile ebenso alt und gebrechlich war?
    Es war Catos erste Frage: „Wo versteckt sich Quintus Sentius?“
    „Ich weiß es nicht.“
    Catullus hatte dieses Haus seit vielen Jahren nicht verlassen. Ab und zu berichteten ihm Lieferanten von den Geschehnissen in der Welt, vor der er sich verschloss.
    „Quintus Sentius hat diese Welt verachtet. Ich hoffe, er ist von ihr gegangen.“
    Er musterte Cato: „Du bist also seine Schöpfung, das Genom 357. Ich habe von dem Mann gehört, der mittlerweile diese Stadt beherrscht. Kein Zweifel, dass du es bist.“
    Ebenso wenig zweifelte Catullus daran, dass Cato ihn wegen seines Wissens töten werde. „Aber wie hast du mich gefunden?“
    „Genom 502 hat dich gefunden. Er wird bald hier sein.“
    Deshalb hatte Cato diese Unterhaltung abgebrochen. Danach konnte er sie nicht mehr fortsetzen. Aber es gab jemanden, der ihm sicher ein paar Fragen beantworten konnte. Corvus wusste mehr, als er zugab. Nicht nur deshalb wollte Cato ihn unbedingt in die Finger kriegen. Es kam ihm vor, als genüge dafür ein Gedanke. Corvus kam zu ihm. Cato hörte ihn im Flur herumbrüllen. Der Räuber bat nicht um eine Audienz, er forderte: „Ich will zu Cato! Sofort!“

XIV
     
    Cato erwachte aus seinen Gedanken und riss sich von seinem Spiegelbild los.
    Mit vorgehaltenen Gewehren führten die Wachen Corvus in den Thronsaal.
    Cato reagierte wie gewohnt überheblich. Er schickte die Wachen weg: „Um den Kerl kümmere ich mich persönlich.“
    Corvus wirkte abgehetzt. Er wischte sich den Schweiß vom Gesicht und nahm dazu sogar seine Augenklappe ab. Seine leere Augenhöhle war kein schöner Anblick. Der Rest war nach wie vor begehrenswert.
    Cato warf Corvus einen vernichtenden Blick zu: „Du weißt, das ist dein Untergang.“
    Corvus hob die Hand. „Halt! Waffenstillstand!“
    „Wie bitte?“
    Die Unverschämtheit des Raben war für Cato keine
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