Sommersonne

keinem anderen Mann gekonnt hätte, und er wusste das.
    Es war ein reines Geben, absolute Glückseligkeit, eine große, mächtige Kraft, die mich mit sich riss. Unkontrollierbar. Wie ein Kuss unter Wasser. Es war Liebe.
    Nach dem Erdbeben lagen wir schweigend da, hielten einander einfach nur fest.
    »Ich hab mich in dich verliebt«, sagte er schließlich.
    Es war das erste Mal, dass ich diese Worte hörte und wusste, dass sie nicht von einem Mann kamen, der erwartete, dass ich sie ihm wie ein Papagei nachplapperte. So war er nicht. Er wollte einfach nur, dass ich wusste, wie er fühlte.
    »Ich mich auch«, sagte ich.
    Ich war überrascht, wie gut sich das anfühlte. Kleine Wellen des Nachbebens ließen meinen Körper erschaudern und ich konnte nicht damit aufhören, mich gegen ihn zu bewegen. Er fühlte sich so richtig an in meinen Armen.
    »Wie werden wir damit –«
    Er unterbrach mich mit einem Kuss. »Das finden wir einfach heraus.«
     
    ***
     
    Und das taten wir. Ich kündigte meinen Job in der Stadt und zog ins Hinterland, um mit ihm zusammen zu sein. Er überredete mich nicht dazu; er war absolut gewillt, selbst umzuziehen.
    Aber ich brauchte den Rausch der Stadt, um meine leeren Nächte zu füllen, nicht mehr.
    Na klar, ab und zu vermisste ich ihn trotzdem, aber es war nur ein kurzer Trip mit dem Zug, sollten wir uns einmal eine Show ansehen oder ein Museum besuchen wollen. Es ergab sich, dass ich einen Job an der Universität in einem nahegelegenen Städtchen ergatterte, an der über Tuberkulose geforscht wurde. Außerdem hatte ich durch die Lizenzgebühren ein bisschen Geld auf der hohen Kante.
    Russ wurde zum Detective befördert. Tatsächlich war ihm das sogar am selben Tag mitgeteilt worden, als auf ihn geschossen worden war. Er war jetzt ein Ermittler, ein Forscher, also waren wir irgendwo sogar im selben Business unterwegs.
    Wir lebten nicht mit seinem Bruder zusammen. Russ hatte sich ein eigenes Grundstück gekauft, noch bevor er mich überhaupt kennengelernt hatte, weil er darüber nachgedacht hatte, ein Haus zu bauen.
    Meine jüngere Schwester ist Architektin, die sich über den lächerlichen Namen Frangelico Lillet Andrews freuen konnte. Ich nenne sie Frangie. Sie war ganz begeistert, als ich sie fragte, ob sie das Haus für uns gestalten wollte. Ein Teil ihres Honorars war, dass wir das Haus genau nach ihrem Entwurf bauen würden, sodass sie Fotos davon veröffentlichen konnte, um sich einen Namen in der Architekturbranche machen zu können. Aber wer könnte sie bei dem Namen schon vergessen?
    Das Ganze machte mich ein wenig nervös, aber Frangie hörte tatsächlich auf das, was wir uns vorstellten, und entwarf Pläne für ein wunderschönes Haus. Über zwei Jahre hinweg bauten Russ, George und ich an dem Haus, während Janice uns mit Essen versorgte und uns mit ihren verschrobenen Weisheiten zum Lachen brachte.
    Und zum zweiten und letzten Mal in meinem Leben verliebte ich mich. Ich konnte mir nicht vorstellen, jemals wieder in den Armen eines anderen Mannes aufzuwachen.
    Und so leben wir glücklich und zufrieden bis an unser Lebensende, mit der Ausnahme, dass ich ein vorlauter, kleiner Bastard bin, bei dem gerne mal die Fetzen fliegen. Aber hey, so wird es wenigstens nicht langweilig. Und wir haben vor, das erste Kind Remy Martin zu nennen.
     
     

 
    Über die Autorin
     
    Catt Ford lebt vor ihrem Computerbildschirm in einer anderen Welt, in der ihre imaginären, schwulen Freunde ihr aufs Wort gehorchen.
    Sie liebt Katzen, Schokolade, Swing, Schlafen, Monty Python, Aussie-Freunde, albern sein, sich mit Worten in fremden Welten bewegen und vom Meer geschliffene Glasscherben.
    Sie mag keine Raupen, Zigarettenrauch und unhöfliche Menschen, die denken, dass die Benutzung des S-Worts (wie in Schwuchtel ) akzeptabel ist.
    Als frustrierte Perfektionistin tröstet sie sich mit der Legende persischer Teppichknüpfer, die sich erzählen, dass in jedem Teppich absichtlich ein Fehler eingewebt werden muss. Einer passiert immer.
    Das Schreiben erfüllt ihr Bedürfnis nach intelligenten Gesprächen – die nur möglich sind, wenn einer für beide Seiten verantwortlich ist – und erotischer Romantik, bei der alles immer gut ausgeht. Meistens jedenfalls.
     

 
    Leseproben
     

 
    A Strong Hand
    von Ca t t Ford
     
    Klappentext:
     
    Fotograf Damian Wolfe hat alles gesehen, alles erlebt und alles ausprobiert, was die BDSM-Szene für einen dominanten Spieler zu bieten hat – und sich schließlich von