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Sommernachtszauber (German Edition)

Sommernachtszauber (German Edition)

Titel: Sommernachtszauber (German Edition)
Autoren: Ellen Alpsten
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auf.«
    »Entschuldigung«, sagte Kai und wurde rot, noch ehe er ihr ins Gesicht gesehen hatte. Dann aber traf sein Blick ihre hellgrauen Augen und ihm wurde
richtig
heiß. Oh Mann, wie konnte man nur so hübsch sein? Das Mädchen schien nichts von seiner Verwirrung zu bemerken, sondern bückte sich nach den Papieren, die ihr aus der Hand geglitten waren. Dabei fielen ihr die langen blonden Haare bis weit über die Schultern.
    »Kann ich dir helfen?«, stotterte Kai und bückte sich ebenfalls. Dabei berührte er aus Versehen einen ihrer Finger. Schnell zog er die Hand zurück, als hätte er sich verbrannt.
    »Geht schon. Viel war es ja nicht.« Unter ihrer Jacke trug sie eine Bluse, an der die oberen Knöpfe offen standen, und als sie sich noch einmal bückte, sah er die helle Spitze zarter Wäsche aus dem Ausschnitt lugen. Darüber war ihre Haut braun gebrannt, und Kai betrachtete kurz die unzähligen Sommersprossen, die sich über ihr gesamtes Dekolleté zogen. Konnte ihm noch heißer werden? Anscheinend ja.
    »Hast du alles?«, fragte er verlegen. »Noch mal Entschuldigung.«
    Sie standen nun einander gegenüber.
    »Ja, ich glaube schon«, sagte sie und lächelte ihn an, sodass ihre vollkommenen Zähne blitzten. Kai wurde schwindelig – so jemanden wie sie hatte er noch nie gesehen. Er steckte seine zitternden Hände in die Manteltaschen und nickte ihr, wie er glaubte, gelassen zu.
    »Ich heiße Kai. Erstsemester, vielleicht kann das meine Tollpatschigkeit etwas entschuldigen.«
    »Vielleicht. Muss aber nicht«, antwortete sie. »Ich heiße Selina. Ebenfalls Erstsemester. Jura?«
    Kai nickte. »Ja, ich auch. Warst du schon im Sekretariat?«
    »Das habe ich gerade hinter mir. Da ist eine ewige Schlange. Gott sei Dank habe ich bequeme Schuhe an.«
    Er sah auf ihre Füße, die in dunkelroten Pumps mit mindestens sieben Zentimeter hohen Absätzen steckten. Genau solche trug Daisy Duck, wenn sich Donald und Gustav Gans gleichzeitig um ihre Gunst bemühten. Das nannte sie bequeme Schuhe?
    Er verkniff sich ein Lächeln und zwang sich, wieder an das Sekretariat und die Immatrikulation zu denken.
    Selina sah auf ihre Uhr und sagte: »Ich denke, ich gehe jetzt erst mal Kaffee trinken. Man sieht sich irgendwann. Die Welt ist ja klein an der Uni Augsburg.« Sie öffnete ihre brandneu aussehende
Louis-Vuitton-
Tasche, verstaute ihre Papiere darin, tupfte sich mit spitzem Zeigefinger etwas farbloses Gloss auf die vollen Lippen und lächelte Kai beim Fortgehen unverbindlich an.
    »Ja, man sieht sich. Irgendwann.« Kai drehte sich ebenfalls um, musste aber einfach noch mal einen Blick zurückwerfen. Selina ging in ihrer eng anliegenden Jeans davon und ihre Hüften schwangen dabei verführerisch hin und her. Kai seufzte und wollte sich gerade wieder zum Gehen wenden, da bemerkte er an einer Wand das Poster, auf dem in großen Buchstaben »Erstsemesterparty – alle müssen kommen, alles muss weg!« angekündigt wurde. Ohne weiter nachzudenken, rief er: »Selina?«
    »Ja?« Sie drehte sich überrascht um, ihr iPhone bereits in der Hand. Wollte sie all ihren Freundinnen mitteilen, dass sie gerade vom Mann ihres Lebens oder von einem absoluten Volltrottel umgerannt worden war?
    Kai verjagte den Gedanken und sagte: »Gehst du auf die Erstsemesterparty?«
    »Welche Erstsemesterparty?«
    Er zeigte auf das Plakat. »Ich habe es auch gerade erst gesehen. Da, schau. Freitag in einer Woche. Sieht gut aus, was?«
    »Hm.« Selina kam ein paar Schritte zurück, musterte das Poster und kniff gekonnt die Augen zusammen, was auf süße Weise kurzsichtig wirkte. »Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
    »Und wovon hängt das ab?«
    »Du bist echt neugierig. Möglicherweise bin ich an dem Freitag nicht da.«
    »Was hast du denn vor?«, entfuhr es Kai. Oh Mann, mehr nach Jimmy Kontrolletti konnte er kaum klingen. Das war ja schon keine Neugierde mehr, sondern pathologisches Stalking!
    Selina runzelte leicht die Stirn. »Ich fahre wahrscheinlich mit meiner Mutter nach Rom«, sagte sie schließlich. »Aber jetzt muss ich wirklich gehen.« Sie drehte sich wieder um und ging zu einer Gruppe von Mädchen hinüber, die an der Eingangstür warteten. Sie begrüßten sich mit Jubeln, Umarmungen und Küsschen, was ihnen die maximale Aufmerksamkeit ihrer Umgebung garantierte, ehe sie gemeinsam in Richtung Mensa abzogen.
    Hm. Also blieb ihm nun nichts anderes übrig, als sich zu immatrikulieren, entschied Kai. Danach aber stand erst einmal Selina wiedersehen
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