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Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster
Autoren: Katie Fforde
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sie war sich seiner körperlichen Ausstrahlung sehr bewusst. Sie trug unter ihrem Kleid nur einen Slip und wünschte sich sehnsüchtig, dass er ihre Stimmung spürte und sie in seine Arme schloss. Aber er tat es nicht. Er drückte die Rosen beiseite, damit sie nicht zerkratzt wurde, zog dann einen Schlüssel hervor und schloss auf. »Bitte.«
    Sie ging an ihm vorbei, entzog sich seiner verwirrenden Nähe und sah sich um.
    Das Haus stand offensichtlich leer und war schon eine Weile unbewohnt, denn überall lag Staub. Thea stand im Eingang und versuchte, im Mondlicht Einzelheiten zu erkennen.
    Die Eingangstür führte direkt in einen großen Raum. Früher waren es vermutlich einmal zwei Räume gewesen, nach dem Balken zu urteilen, der quer hindurchlief. An einem Ende konnte sie einen großen Kamin, am anderen Ende eine Treppe erkennen. Fast genau gegenüber der Eingangstür befand sich ein Fenster, durch das Thea in einen Garten und auf einen baumbestandenen Hügel dahinter blicken konnte. Das Haus war bezaubernd, nicht modernisiert, wahrscheinlich seit seiner Erbauung noch kaum verändert. Es musste ein kleines Vermögen gekostet haben.
    »Es ist erstaunlich«, sagte Thea. »Aber ich verstehe nicht ganz. Sie entführen mich - doch, Sie haben mich wirklich entführt! -, eisen mich von all meinen Freunden und ein paar wichtigen Leuten los, um mir ein Haus zu zeigen, das Sie mir jederzeit hätten zeigen können.«
    »Ich konnte nicht länger warten. Ich konnte es nicht riskieren. Wenn ich Sie da nicht herausgeholt hätte, wären Sie mit Rory ins Bett gegangen.«
    »Ach. Und warum wollten Sie mich daran hindern? Sie haben doch schließlich Poppy. Sie haben nie das geringste Interesse an mir gezeigt. Eifersucht kann also nicht Ihr Motiv sein.«
    »Eifersucht! Wenn Sie wüssten, was ich durchgemacht habe. Was meinen Sie damit, ich hätte nie irgendwelches Interesse an Ihnen gezeigt? Sie müssen doch wissen, wie ich für Sie empfinde.«
    »Woher sollte ich das denn? Durch Gedankenübertragung? Irgendwelche anderen Anzeichen hat es mit Sicherheit nicht gegeben! Sie haben mich nur dann geküsst, wenn Sie wütend waren und mich nicht schlagen konnten.« Plötzlich musste sie lächeln und war froh, dass er es wahrscheinlich nicht sehen konnte. »Jetzt sind Sie auch wütend, oder? Sie wollen mich schon wieder schlagen.«
    Sie hörte, wie er leise lachte, während er auf sie zukam. »Also gut, ja, aber lange nicht so sehr, wie ich Sie küssen möchte.«
    Ben nahm sie in die Arme und drückte sie ohne Rücksicht auf ihr teures Kleid an sich. Sein Mund fand ihren wie durch eine magnetische Kraft, und seine Finger schoben sich vom Nacken her in ihr Haar. Sie konnte sich nicht bewegen, konnte kaum atmen und wünschte sich, so bliebe es für immer. Es fühlte sich an, als wollte er alle Küsse, die er ihr vorenthalten hatte, mit diesem einen Kuss nachholen, als wollte er nie mehr aufhören, sie zu küssen.
    Endlich gab er atemlos ihren Mund frei, hielt sie aber weiter fest. Das war auch gut so, denn sonst hätten die Beine unter ihr nachgegeben. »So«, meinte er und atmete heftig. »Darf ich dich jetzt fragen, ob du meine Frau werden willst? Und sag nicht, dass alles so plötzlich kommt, denn das stimmt nicht, und du weißt es auch. Ich liebe dich, seit ich dir damals aus der Mülltonne geholfen habe. Wir zanken uns vielleicht wie Hund und Katze, aber wir sind füreinander bestimmt, und das weißt du ebenso gut wie ich.«
    Thea schluckte, versuchte ruhig durchzuatmen und ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Ihre Sinne hatten sich etwas schneller erholt als ihr Körper. Sie wollte zwar nichts lieber, als Ben für den Rest ihres Lebens weiterzuküssen, aber vorher musste sie einige Dinge klären. »Was ist mit diesen anderen Frauen, von denen Molly mir erzählt hat? Wie Handtaschen?«
    »Wovon sprichst du?«
    »Ständig hängt ein anderes hübsches Ding an deinem Arm. Molly hat mir von ihnen erzählt. Du hast eine zu einem Familienfest mitgebracht.«
    »Ach, die.«
    »Ja, die. Es war nicht Poppy, nehme ich an, sonst hätte Molly sie ja wiedererkannt.«
    Er lachte wieder. Das erste Mal, seit sie ihn kannte, erlebte sie ihn jungenhaft und sorglos, ähnlich wie Toby, wenn man mit ihm Schokoladenkuchen buk. »Cilla sollte nur den Klatsch in der Familie beenden, und Poppy sollte vor Veronica verschleiern, dass mir etwas an dir liegt.«
    »Ich glaube nicht, dass Poppy wusste, wofür sie herhalten sollte! Du hast sie benutzt!«
    »Sie hat
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