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0806 - Der Voodoo-Club

0806 - Der Voodoo-Club

Titel: 0806 - Der Voodoo-Club
Autoren: Jason Dark
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Die Luft stand, kein Windhauch regte sich. So war es oft vor einem der Gewitter, die urplötzlich losbrachen und aus der normalen Welt eine Hölle machten.
    Gabor wußte, daß kein Gewitter im Anmarsch war. Die Stille galt einzig und allein ihm.
    Er atmete flach, wollte so wenig Geräusche wie möglich verursachen. Sie hatten ihn gefunden, er konnte jetzt ganz cool bleiben, und er dachte auch daran, daß er seinen Auftrag erfüllt hatte. Zumindest hatte er eine Nachricht absetzen können.
    Sein Blick fiel gegen die Decke. Sie bestand aus dicht geflochtenen Farnen, die selbst starkes Sonnenlicht kaum hindurchließen.
    Auf einem Stuhl stand ein Ventilator. Er lief auf Batterie, war ausgeschaltet, seine Flügel warfen Schatten, die sich als schwache Ovale auf dem Boden abzeichneten.
    Es war wahnsinnig stickig in der Bude. Gabor hatte sich vorgenommen, cool zu bleiben, doch er war jetzt innerlich schon in Schweiß gebadet. Rechts von ihm lag die Veranda. Leider war sie offen. Ihr Geländer bestand aus Bambusstöcken. Das primitive Haus war auf Stelzen gebaut worden. Um den normalen Boden zu erreichen, mußte Dan eine schmale Treppe hinabgehen.
    Seine Hütte stand zwar einsam, sie gehörte trotzdem zu einem der kleinen Dschungeldörfer. Von den Nachbarn konnte er keine Hilfe erwarten. Er war für sie ein Fremder, die Hütte hatte er für seine Aufgabe gemietet. Sie war zwar nicht beendet, doch er hatte sich kurz vor der Ziellinie befunden, wo er nun abgestoppt wurde.
    Das gefiel ihm gar nicht.
    Dan Gabor wußte nicht, wie lange er auf seinem primitiven Bett gelegen hatte. Es konnte schon eine Weile gewesen sein, einige Minuten sicherlich, und draußen hatte sich nichts verändert.
    Nach wie vor lag die tödliche Ruhe über der Gegend. Auf der anderen Seite sorgte sie auch dafür, daß Gabor nachdenken konnte. Er überlegte, welche Fehler er begangen hatte. War er zu unvorsichtig gewesen, hatte er den falschen Leuten vertraut, steckte hier jeder mit jedem unter einer Decke? Ausgehen mußte er sicherlich davon. Als er sich auf seinen Herzschlag konzentrierte, hörte der sich für seinen Geschmack noch zu laut an. Du mußt cooler und ruhiger werden, schärfte er sich ein. Du darfst keinen Mist machen, sonst gehst du vor die Hunde. Keine übertriebene Reaktionen zeigen, sonst ist die andere Seite gewarnt.
    Wie konnte es draußen aussehen?
    Dunkel – okay, das stimmte. Aber das Dschungeldorf konnte sich auch als eine gewaltige Falle entpuppen, in die sich seine Feinde zurückgezogen hatten.
    Sein Herzschlag normalisierte sich allmählich. Der Schweiß aber blieb auf der Stirn. Die Gedanken hinter der Stirn jagten sich. Er überlegte, wie lange er hier in der Hütte bleiben sollte. Manchmal war Angriff der beste Weg zur Verteidigung. In unmittelbarer Nähe der Hütte stand sein Jeep, doch die wenigen Schritte kamen ihm schon zuviel vor. Im Geiste zeichnete er sie nach, der Weg mußte eigentlich schnell zurückgelegt werden, falls nicht jemand am Rand lauerte.
    Damit rechnete er.
    Er rechnete auch damit, daß seine Feinde, wenn sie es leid waren, die Hütte stürmten.
    Am linken Handgelenk trug er seine wasserdichte Uhr, die in der Dunkelheit matt glänzte. Noch war es nicht Mitternacht!
    Über Gabors Gesicht huschte ein gequältes Lächeln. Mitternacht hatte eine bestimmte Bedeutung in dieser verdammten Gegend, der Vollmond ebenfalls, der noch hinzukam, aber darüber wollte er nicht nachdenken.
    Wann kamen sie?
    Oder waren sie schon da?
    Die Hüttentür war ebenfalls aus Bambusstangen gebaut, sehr primitiv, kaum wirksam, höchstens als Alibi gedacht. Von seinem Bett aus konnte Gabor sie sehen. Durch Ritzen sickerte fahles Mondlicht.
    Es lockte nach draußen, denn gerade die Mondnächte waren so berühmt auf Haiti.
    Dan Gabor atmete noch einmal tief durch. Die Luft war so feucht, daß er den Eindruck hatte, sie trinken zu können. Es hatte keinen Sinn mehr, im Bett zu bleiben. Er mußte etwas unternehmen, und zwar so rasch wie möglich.
    Vorsichtig stand er auf.
    Aus Sicherheitsgründen hatte er sich nicht ausgezogen. Er trug das strapazierfähige Hemd, seine Hose ebenfalls, und die Schuhe standen direkt neben seinem Bett.
    In die schlüpfte er hinein. Im Sitzen beugte er sich nach vorn und schnürte sie zu. Den Revolver hatte er neben sich auf das Bett gelegt.
    Das Metall gab einen kalten Glanz ab.
    Patronen steckten in seiner Jacke, die über einem Stuhl hing. Als er die beiden Schritte bis zu seinem Ziel zurückgelegt hatte
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