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Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf
Autoren: Jill Mansell
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würde sie sich über einen Ihrer Särge freuen. Haben Sie ein Faltblatt, damit ich ihr Ihre Arbeit zeigen kann?«
    »Klar. Aber ich habe noch etwas Besseres.« Jake sprang in die Werkstatt und kam mit einer Broschüre und einer Schachtel Kekse zurück. »Darauf steht die Adresse meiner Website. Darüber bekomme ich die meisten Aufträge.«
    Trude verstaute die Broschüre sorgfältig in einer der Taschen ihres Rucksacks.
    »Mir gefällt Ihre Arbeit, sehr sogar. Aber wie sind Sie dazu gekommen? Woher hatten Sie die Idee dazu? Oh, danke.« Sie errötete leicht, nahm einen Keks aus der Schachtel und wischte die Krümel von ihren Shorts.
    »Tja, meine Schwester starb, als ich vierzehn Jahre alt war«, sagte Jake. Trude warf ihm einen mitfühlenden Blick zu, konnte aber nicht sprechen, weil sie den Mund voll Keks hatte.
    »Ist schon gut«, meinte Jake. »Die Frage wird mir ständig gestellt. Jedenfalls war April sechzehn Jahre alt, und mein Dad dachte, sie würde nicht in einem einfachen Sarg beerdigt werden wollen. Er fertigte also selbst einen, richtig aus Holz, und bemalte ihn in einem sanften Rosa. Das war Aprils Lieblingsfarbe. Dann presste der Rest von uns seine Handabdrücke darauf, und Dad malte wilde Blumen und Schmetterlinge auf die noch freien Stellen. April hätte den Sarg geliebt.« Er lächelte kurz auf. »So fing alles an. Ich wusste sofort, dass ich genau das tun wollte. Ich ging mit sechzehn von der Schule ab und eröffnete meinen Laden. Und hier bin ich nun, fast zehn Jahre später, und immer noch im Geschäft.«
    »An einem so kleinen Ort«, staunte Trude.
    »Aber es ist mein kleiner Ort.« Jake entdeckte Marcella und Sophie, die auf der Gypsy Lane auf sie zukamen, und grinste. »Ich habe mein ganzes Leben in Ashcombe verbracht.«
    Gleich darauf rannte Sophie den Rest des Weges die Gypsy Lane herauf und warf sich in seine Arme. Es war, als ob man einen übermütigen Welpen auffing. Jake wirbelte sie herum, küsste sie auf den Kopf mit den kleinen Zöpfchen und meinte: »Ich werde zu alt für so was. Was habt ihr zwei so angestellt?«
    »Wir haben Gänseblümchenketten gemacht.« Sophie zeigte ihm stolz die zerknautschte Kette in ihrer linken Hand, dann legte sie ihm die Kette um den Hals. »Die ist für dich, Daddy.«
    »Jetzt wird mich jeder für ein Mädchen halten«, sagte Jake.
    »Wird man nicht, weil du Bartstoppeln am Kinn hast.« Liebevoll fuhr sie mit einem verdreckten Finger über sein Kinn. »Es gibt nachher noch eine Überraschung. Um sechs Uhr im Garten. Und du musst ein Hemd anziehen.«
    »Was für eine Überraschung?«
    »Ich und Tiff heiraten.«
    »Echt?« Jake sah Marcella fragend an. Sie lehnte sich gegen eine Wand und zündete sich eine Zigarette an. »Mum, hast du davon gewusst?«
    Marcella zuckte mit den Schultern. »Was kann man da schon tun? Ich habe versucht, es ihnen auszureden, sie davon zu überzeugen, noch ein paar Jahre zu warten, aber sie wollten nicht zuhören. Du weißt ja, wie es mit den jungen Leuten von heute ist.«
    »Na schön.« Jake setzte seine Tochter ab. »Solange du kein Hochzeitsgeschenk von mir erwartest. Ich habe nämlich keine Zeit, noch etwas einzukaufen.«
    Sophie strahlte. »Ist schon gut. Du kannst mir einen Scheck ausstellen.«
    Hinter Sophie sah Trude erstaunt aus der Wäsche und bemühte sich, die Verhältnisse dieser Familie zu sortieren. Jake lächelte in sich hinein, weil diese Art von Verwirrung häufiger auftrat und immer für Unterhaltung sorgte. Er wusste genau, was Trude in diesem Augenblick dachte.
    »Komm schon Hase, wir machen dich jetzt besser fertig.« Marcella streckte die Hand aus. »Jede Braut muss vor ihrer Hochzeit baden.«
    »Ach, Oma, warum denn?« Sophie schnitt eine angewiderte Grimasse. »Ich habe doch erst am Samstag gebadet.«
    »Niemand mag ein Mädchen mit Matsch an den Knien heiraten.«
    »Tiff macht das nichts aus. Er hasst es auch, zu baden.« Sophie rollte ihre dunklen Augen, dann gab sie auf und ging zu Marcella. »Na schön. Daddy, nicht vergessen. Um sechs Uhr.«
    Jake schüttelte den Kopf in vorgetäuschter Verzweiflung, während Marcella und Sophie die Straße hinauf zum Snow Cottage gingen.
    »Wie alt ist sie?«, fragte Trude.
    »Sieben.«
    »Sie waren noch sehr jung, als Sie Vater wurden.«
    »Siebzehn.«
    »Sie ist wunderschön. Sie müssen sehr stolz sein.« Trude zögerte. Das hatte er erwartet. »Und die Dame? Sie haben sie Mum genannt. Aber sie ist Ihre Schwiegermutter, nicht wahr?«
    »Nein, sie ist meine
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