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Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf
Autoren: Jill Mansell
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Mum«, meinte Jake zwanglos.
    Trude war wieder total verwirt. »Bitte, verzeihen Sie mir, falls Sie das für impertinent halten, aber Ihre Tochter ist … äh … schwarz.«
    »Gut beobachtet.« Jake grinste.
    »Und Ihre Mutter ist es ebenfalls.«
    Jake meinte hilfreich: »Schwarz.«
    Die arme Trude legte ihre Stirn in Falten wie Inspektor Morse. Zweifellos zog sie gerade Jakes strähniges, blondes Haar und die goldenen Bartstoppeln auf seinem Kinn in Betracht.
    »Es tut mir leid, aber Sie sind nicht … äh …«
    »Ist schon gut.« Jake nickte ermutigend. »Sie können es ruhig aussprechen. Ich bin nicht schwarz.«
    »Genau«, rief Trude erleichtert. »Ich verstehe das nicht. Wie kommt es, dass Sie weiß sind?«

4 . Kapitel
    Als Robert Harvey seine junge Frau Annabel wegen einer schweren Leukämie verlor, war er am Boden zerstört. Allein gelassen mit seiner Trauer und der Erziehung seiner drei Kleinkinder, konnte er sich nicht vorstellen, sich jemals wieder zu verlieben. Zwei Jahre darauf begegnete er Marcella Darby in einem Café in Keynsham, wo sie als Kellnerin arbeitete. Er fragte sich, womit er diese zweite Chance auf Glück verdient hatte. Marcella, damals zweiundzwanzig Jahre alt, war fröhlich und begeisterungsfähig, lebhaft und leidenschaftlich. Robert war überzeugt, dass irgendwo ein Haken sein musste, und versuchte daher, mit einem eklatanten Mangel an Erfolg, seine wahren Gefühle zu verbergen. Doch bald wurde klar, dass es keinen Haken gab. Innerhalb weniger Wochen wusste er, dass er seine Seelenverwandte gefunden hatte.
    Robert konnte sein Glück kaum fassen. Er brachte Marcella nach Ashcombe und stellte sie seinen Kindern vor. April war damals sechs Jahre alt, Maddy fünf und Jake vier. Es war riskant, aber es musste sein. Marcella hatte es nicht mit der Angst zu tun bekommen, als er ihr von der Existenz seiner Kinder erzählt hatte; stattdessen hatte sie erklärt, dass sie Kinder liebe, aber es zu sagen und es tatsächlich zu meinen, waren zwei Paar Stiefel. Es gab keine Garantie dafür, dass nicht alles entsetzlich schieflaufen würde.
    Doch es war nicht schiefgelaufen. Sofort war ein Band zwischen Marcella und Roberts Kindern entstanden, das unzerstörbar und rührend anzuschauen war. Marcella betete alle drei an und zeigte ihre Gefühle so offen, dass die Kinder wiederum Marcella anbeteten. Zwei Wochen nach diesem ersten Treffen fragten Maddy und Jake ihren Vater, warum Marcella nicht bei ihnen wohnen konnte. Am folgenden Wochenende war Marcella bereits eingezogen, und gegen Ende des Monats nannten sie alle drei Kinder Mummy. Drei Monate später heirateten Robert und Marcella.
    Marcellas Ankunft in Ashcombe sorgte für reichlich Wirbel. Einige der älteren Einwohner regten sich furchtbar darüber auf, da sie noch nie zuvor eine Schwarze gesehen hatten. Die meisten Dorfbewohner waren jedoch angesichts der tragischen Vergangenheit der Familie voller Mitgefühl und freuten sich, Robert wieder lächeln zu sehen. Sie begrüßten Marcella sehr herzlich. Marcella selbst nahm den Rest der Dorfbewohner mit ihrer angeborenen Begeisterungsfähigkeit, ihrer Lebensfreude und ihrem strahlenden Lächeln bald für sich ein, sogar die uralten Bauern, die zu erwarten schienen, dass Marcella im Pub Hasch rauchen und Ashcombe in einen Sündenpfuhl verwandeln würde, sogar jene Zweifler, die sich zugeraunt hatten, sie habe Robert Harvey nur wegen seines Geldes geheiratet.
    Nicht, dass Robert Geld gehabt hätte, aber das war die oberste Regel allen Kleinstadttratsches: Wenn es keine falschen Gerüchte gibt, erfinde welche.
    Aber wer hätte an der Echtheit von Marcellas Liebe für ihre neue Familie zweifeln können, als April bei jener Sommerkirmes zur Festkönigin gekrönt worden war? Niemand hätte stolzer sein können als Marcella, die wochenlang Pailletten auf das von ihr selbst genähte quietschrosa Kleid aufgenäht hatte. Das kleine Mädchen, das an Zerebrallähmung litt und noch nie zuvor im Leben etwas gewonnen hatte, hatte darauf bestanden, bei der Krönungszeremonie ihre eigene, wenn auch stockende Rede zu halten, und Marcella hatte mit Freudentränen in den Augen applaudiert.
    Acht Jahre später geschah das Unvorstellbare. An einem sonnigen Samstagnachmittag im Mai schlug die Tragödie neuerlich zu. April verließ das Cottage und ging die Gypsy Lane entlang, um eine Freundin zu besuchen. Ein Wagen, der bei überhöhter Geschwindigkeit in der Kurve die Kontrolle verloren hatte, fuhr auf den Bürgersteig
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