Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf
Autoren: Jill Mansell
Vom Netzwerk:
gedämpften Frustrationsschrei aus und zischelte: »Bitte, gehen Sie nicht weg.«
    Dieses Mal hörte sie ihn lachen. Er trat wieder an die Mauer und bedeutete ihr, einen Schritt zurückzutreten, und im nächsten Augenblick war er bereits mühelos herübergesprungen.
    Jetzt stand er trotz der Dunkelheit und ihrer Kurzsichtigkeit nahe genug, um Maddy wissen zu lassen, dass er kein Troll war. Dunkle Haare, dunkle Augen, hohe Wangenknochen und strahlend weiße Zähne.
    »Also schön, stellen Sie sich vor mich.« Er winkte sie zu sich. »Nein, mit dem Gesicht zur Wand. Ich hebe Sie hoch.«
    »Äh … beim Herunterspringen habe ich mir die Hose aufgerissen. Sie ist an einem Nagel hängen geblieben.« Maddys Hand legte sich schützend über das klaffende Loch auf der Rückseite ihrer Hose. Wenn er sie hochhob, würde er aus nächster Nähe das Loch – und ihre fluoreszierend orangefarbene Unterhose – sehen können.
    Er lächelte. »Keine Sorge, ich schließe die Augen.«
    Seine Leistung war beeindruckend, das musste sie ihm lassen. Im einen Augenblick stand sie noch auf dem Boden, im nächsten lagen seine Hände um ihre Taille, und sie wurde in die Höhe gehoben. Es erinnerte stark an die Eiskunstläufer Torvill und Dean. Mit ausgestreckten Armen klammerte sich Maddy an die Mauer, hob das linke Knie und hievte sich hoch. Nicht besonders elegant zog sie das rechte Bein nach, zappelte ein wenig und ließ sich auf der anderen Seite der Mauer herunterfallen.
    Was für eine Erleichterung!
    Beeindruckend locker sprang ihr Retter danach selbst über die Mauer. Seine Füße landeten mit einem sanften Plumps auf dem Gras.
    »Ich wurde soeben von Supermann gerettet«, sagte Maddy. »Danke.«
    »Kein Problem.« Er schien sich gut zu unterhalten. »Übrigens … netter Schlüpfer.«
    »Das ist heute nicht meine Nacht.« Maddy drehte sich trübselig um und inspizierte das Loch in ihrer weißen Hose. »Ich muss nach Hause. Gott, die Hose ist komplett im Eimer.«
    »Sie können jetzt nicht weg. Ich habe Sie eben erst gerettet. Kommen Sie, da drüben ist eine Bank.«
    Er trug ein blassgraues Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln und schwarze Hosen, die mit der Dunkelheit verschmolzen. Maddy atmete ein und roch Seife und den schwachen Hauch einer Aftershavelotion. Vielleicht würde der Abend doch keine völlige Katastrophe werden. Maddy ging es gleich besser. »Und, Supermann? Was hat Sie in den Garten geführt?«
    »Ich gehe einem eifersüchtigen Ehemann aus dem Weg.«
    »Ehrlich? Wenn er so eifersüchtig ist, warum haben Sie ihn dann geheiratet?«
    Er lächelte. »Seine Ehefrau will mich einfach nicht in Ruhe lassen. Ich habe sie nicht ermutigt, aber sie ist angetrunken. Ihr Mann wurde wütend, also bin ich in die Küche geflohen. Dann sah ich aus dem Fenster und entdeckte einen Blondschopf, der wie ein Tischtennisball über der Gartenmauer auf- und abhüpfte. Da dachte ich so bei mir, geh doch mal raus und sieh nach, was da los ist.«
    »Ich bin sehr froh, dass Sie das getan haben.« Maddy zitterte, als die kalte Nachtluft durch ihr dünnes, lila Top drang. »Da drüben hätte ich nicht gut geschlafen.« Ihr fiel auf, dass sie sich nicht erinnern konnte, ihren Retter auf der Party gesehen zu haben. »Sind Sie schon lange hier?«
    »Hier auf der Party? Seit zwanzig Minuten. Oder meinten Sie, hier in Bath?« Seine Augen funkelten. »Ich bin hier in der Gegend aufgewachsen, dann aber weggezogen. Seit ein paar Monaten bin ich wieder zurück. Ich leite eine PR -Firma. Callaghan & Fox.«
    »Echt? Die kenne ich!« Maddy strahlte. »Sie sind im obersten Stockwerk von Claremont House. Ich liefere den Buchhaltern im ersten Stock ihren Imbiss.«
    Er legte den Kopf schräg. »Imbiss? Schmackhaft?«
    »Entschuldigen Sie mal! Total lecker! Wir bieten belegte Brote, Bagel, Pasta und Salate, selbstgebackene Kuchen, alles, was man sich wünscht.« Maddy witterte eine Gelegenheit und meinte arglos: »Und der Service ist absolut freundlich. Alle sagen, dass wir die Besten sind.«
    »Tatsächlich? Sind Sie auch zuverlässig?«
    »Wenn wir nicht zuverlässig wären, würden ja nicht alle sagen, dass wir die Besten sind. Wer liefert bei Ihnen?«, erkundigte sich Maddy, obwohl sie es bereits wusste.
    »Blunkett aus der Armitage Street.« Ihr Retter schnitt eine Grimasse. »Die sind ganz in Ordnung, aber manchmal sind wir die Letzten auf ihrer Runde, und die besten Sachen sind dann schon weg.«
    »Das muss nervig sein. Wir liefern auch auf Bestellung. Eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher