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Solo

Solo

Titel: Solo
Autoren: Jack Higgins
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hatten trotzdem unrecht, Kamerad», lächelte Mikali. «Sie sagten, es könne nächsten Mittwoch passieren, aber heute haben wir Samstag abend.»
      Ferguson und Deville verließen den Saal, und Mikali sah ihnen nach, während die Menschenmenge ihn umwogte. Auch Baker war verschwunden, doch Katherine Riley stand noch immer an der Wand und wartete, durch das Gewühl von ihm getrennt.
      Er bahnte sich einen Weg zu ihr und stellte sich, die Hände in den Taschen, die Zigarette im Mundwinkel baumelnd, vor sie hin. Und als er lächelte, brach ihr fast das Herz.
    «Weißt du es schon lange?»

      «Seit Hydra mit Gewißheit. Ich fand Morgan droben in den Hügeln in einer schrecklichen Verfassung, oder vielleicht fand er mich.»

      Mikali nickte. «Ah, jetzt begreife ich. Falls es dich überhaupt noch interessieren sollte, das mit seiner Tochter war ein Unfall. Ich wollte ihr ausweichen. Es war einfach nicht möglich.»
    «Warum das Ganze, John?» sagte sie.
    Er lehnte sich neben sie an die Wand, und eine Weile herrschte völlige Vertrautheit zwischen ihnen. «Ich weiß es nicht. Dauernd schienen die Menschen in meiner Umgebung zu sterben. Vermutlich war dies der Ausgangspunkt, alles andere eine zwangsläufige Fortentwicklung. Und das Unheil ist: ich war so verdammt gut in diesem Fach. Aber du bist der Psychologe. Erkläre du es mir.»
      «Du hattest ein großes Talent mitbekommen», sagte sie. «Eine seltene Gabe. Das hast du heute abend wieder bewiesen. Und am Ende …»

      «Worte, mein Engel», sagte er. «Nichts ist von Dauer, alles hat seine Zeit.» Als der griechische Botschafter mit seiner Begleitung hinausging, nahm Mikali Katherines Arm und folgte ihnen. «Weißt du, daß es in diesem alten Kaninchenbau mehrere Kilometer Gänge geben soll? Und kein Stück geraden Wegs im ganzen Haus! Alles läuft im Kreis, eine Biegung nach der anderen, und hinter jeder könnte Asa Morgan lauern.»
      «Kaum», sagte sie. «Brigadier Ferguson hat ihn für diese Nacht in seiner Wohnung in der Upper Grosvenor Street festsetzen lassen.»

      «Dann ist der Brigadier nicht besonders umsichtig zu Werk gegangen. Vor etwa zwanzig Minuten sah ich Asa Morgan in der Tür des Korridors direkt unterhalb deiner Loge stehen, und er sah gar nicht friedfertig aus. Es hat, wenn ich so sagen darf, den letzten Minuten meines Vortrags eine zusätzliche Würze verliehen.»
      Sie packte seinen Arm und riß ihn zurück. «Um Gottes willen, was hast du jetzt vor?»

      «Nun, ich höre mir den zweiten Teil in der Loge des griechischen Botschafters an. Das Übliche. Elgars Pomp and Circumstance, A Fantasia on British Sea Songs, und zum Schluß stehen alle in diesem ehrwürdigen Bau auf, wenn Jerusalem gespielt wird, und singen aus voller Kehle mit. Der letzte Abend der Promenaden-Konzerte, mein Engel. Wie könnte ich ein solches Ereignis versäumen, und sei es um Asa Morgans willen?»
    Sie wandte sich entsetzt von ihm ab und lief zur nächsten Tür – Mikali schlenderte eine Weile gelassen hinter der Gruppe um den griechischen Botschafter her, dann fiel er um ein paar Schritte zurück, bog rasch in die Tür zum Treppenhaus, an der sie gerade vorüberkamen, blieb auf dem dunklen Treppenpodest stehen und wartete, bis die Schritte der anderen verhallt waren.
      Kurze Zeit war alles still, dann setzte das Orchester mit Elgars Pomp and Circumstance ein.
    Mikali sagte leise: «So, mein Freund, und jetzt wollen wir mal sehen, wo du steckst», und trat wieder in den leeren Korridor hinaus.

    16

      Harry Baker sprach gerade mit einem uniformierten Inspektor in der Halle des Hintereingangs, als Katherine Riley ihn fand. Sie war sichtlich ganz durcheinander, und Baker hielt sie an beiden Armen fest.

    «Was ist denn passiert?»
      «Asa», sagte sie. «Er ist hier – irgendwo in diesem Gebäude. Mikali weiß es. Er hat ihn kurz vor der Pause vom Podium aus gesehen.»
    «Allmächtiger!» rief Baker. «Wo ist Mikali jetzt?»

      «Er hört sich den zweiten Teil des Konzerts in der Loge des griechischen Botschafters an.»

      Baker drückte sie auf einen Stuhl. «So, Sie bleiben hier sitzen.»
      Er wechselte nur ein paar Worte mit dem Inspektor, dann rannte er die Treppe hinauf.

      Ferguson saß mit Deville wieder im Fond der Limousine des Brigadiers auf dem Parkplatz, als ein Polizeisergeant aus der provisorischen Einsatzzentrale im Lieferwagen herbeigelaufen kam und ihn herausrief. Nach einer Weile kam Ferguson zurück und
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