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Solo

Solo

Titel: Solo
Autoren: Jack Higgins
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sie. «Aber ich bin mit Mister Mikali befreundet.»

      «Das sind heute abend eine Menge Leute, Miß.» Er wies auf die Menge im Treppenhaus. Eine Gruppe von Studenten fing an, «Mikali! Mikali!» zu rufen.
      Hinter der Glastür konnte sie Damen in eleganten Roben sehen, die Männer waren im Frack, ausgenommen Superintendent Harry Baker, der im dunkelblauen Anzug mit dem Rücken zur Tür stand.

      Sie streckte den Arm aus und klopfte ans Glas. Als der Diener sie zurechtwies, drehte Baker sich um. Er sah sie eine Weile ernst an, dann öffnete er die Tür.

    «Geht in Ordnung, ich erledige das schon.» Er nahm ihren Arm und führte sie in eine Ecke. «Es hat keinen Sinn, Frau Doktor Riley, er ist erledigt. Es gibt hier nichts mehr für Sie zu tun.»
    «Das weiß ich», sagte sie.
      Baker stand da und blickte schweigend auf sie herab, und dann tat er etwas Überraschendes. Er strich ihr sanft mit einer Hand übers Haar und schüttelte den Kopf. «Frauen. Alle gleich. Unbelehrbar, stimmt's?» Er öffnete die Tür, trat beiseite und ließ sie eintreten.
      Der britische Premierminister Edward Heath, selber ein Musiker von einigen Graden, schüttelte Mikali begeistert die Hand.
      «Ganz außerordentlich, Mister Mikali. Ein unvergeßlicher Abend.»
    «Vielen Dank, Sir.»
      Mikali ging weiter. Previn lotste ihn zur Herzogin von Kent, die so reizend und verständig war wie immer.
      «Soviel ich weiß, gibt es von Ihnen beiden keine Einspielung des Vierten Klavierkonzerts von Rachmaninow, nicht wahr?» fragte sie.
      Previn lächelte. «Nein, Madam, aber ich glaube, wir dürfen sagen, zumal nach Johns heutiger Interpretation, daß dieses Versäumnis in allernächster Zukunft nachgeholt wird.»

      Mikali überließ die beiden ihrem Geplauder und bewegte sich weiter durch die Menge, schüttelte Dutzende von Händen. Beim griechischen Botschafter blieb er stehen und plauderte ein wenig, ohne eigentlich zu wissen, was er sagte, und seine Augen wanderten ruhelos im Saal umher, als erwartete er, daß ihm irgendwo aus der Menge Morgans Gesicht entgegenstarren würde.
    Statt dessen sah er Katherine Riley drüben an der Tür neben Baker stehen. Er lächelte schief, denn jetzt rundete das Bild sich ab. Er wollte auf sie zugehen, und als die Menge ihm Platz machte, sah er Ferguson und Jean Paul Deville an der Wand stehe n und Champagner trinken.
      Er zögerte kurz und trat dann zu ihnen. «Jean Paul», sagte er leichthin.
    Deville sagte: «Ich glaube, Sie kennen Brigadier Ferguson.»

      Mikali nahm ein elegantes goldenes Etui aus der Innentasche seines Fracks und wählte eine Zigarette. «Nur dem Namen nach. Sie sind äußerst fotogen, Brigadier.» Er bot Ferguson das Etui an. «Es sind leider griechische. Ich hänge sehr an meiner Heimat. Vielleicht schmecken sie Ihnen nicht.»

      «Im Gegenteil.» Ferguson nahm eine Zigarette und ließ sich Feuer geben.

      «Und Colonel Morgan mit den sieben Leben? Ist er nicht mit von der Partie?»
      «Nein», sagte Ferguson. «Ich würde nicht unbedingt sagen, daß er brav im Bett liegt, aber auf jeden Fall steht er gewissermaßen unter Hausarrest. Natürlich nur für die Dauer dieses festlichen Abends. Es schien das einzig Vernünftige zu sein. Er hätte allzu gern persönlich mit Ihnen abgerechnet.»
      «Hausarrest, sagten Sie?» Mikali lachte laut. «Ich muß schon sagen, Sie setzen meinem großen Abend die Krone auf, Brigadier.»

      Das erste Klingelzeichen zum Beginn des zweiten Teils ertönte.
      Ferguson sagte: «Es gibt keinen Ausweg mehr, mein lieber Junge, das ist Ihnen doch klar? Um die altmodische Wendung zu gebrauchen, die dem britischen Bobby so teuer ist: Folgen Sie uns unauffällig.»
      «Aber, mein lieber Brigadier, wann hätte ich jemals irgend etwas unauffällig getan?»

      Der griechische Botschafter tippte ihm auf die Schulter. «Es wäre uns eine Ehre, wenn Sie sich den zweiten Teil des Konzerts in unserer Loge anhören wollten.»
    «Mit dem größten Vergnügen, Herr Botschafter», sagte
    Mikali. «Nur einen Augenblick, ich komme gleich nach.» Er wandte sich wieder Ferguson zu, der jetzt nicht mehr lächelte. «An Ihre Leistung heute abend werde ich mich noch lange erinnern, aber ich möchte nicht, daß dies Ihre Grabinschrift wird. Denken Sie darüber nach.»

      Er berührte Devilles Arm. Der Franzose lächelte melancholisch. «Ich sagte Ihnen, was passieren würde, John. Aber Sie wollten nicht hören.»

      «Sie
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