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Söldner der Galaxis

Söldner der Galaxis

Titel: Söldner der Galaxis
Autoren: Gordon R. Dickson
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Doktor.«
    »Ich habe Sie nicht geheilt«, erwiderte der Arzt ein wenig bitter. Er hatte den Kopf immer noch abgewandt.
    Donal sah die drei anderen an, und Trauer erfüllte ihn. In sich waren sie gleich geblieben. Und auch das Krankenhauszimmer war wie jedes andere seiner Art. Und doch war irgendwie alles kleiner geworden – die Menschen und der Raum. Sie hatten etwas Kleines und Trauriges an sich, etwas Billiges und Begrenztes. Aber es war nicht ihre Schuld.
    »Donal!« begann Sayona mit einem merkwürdig eifrigen, fragenden Tonfall. Donal sah den alten Mann an, und auch er senkte den Blick. Galt blickte zur Seite, und nur Anea starrte ihn aus großen, kindlichen Augen an.
    »Nicht jetzt, Sayona«, sagte Donal. »Wir sprechen später darüber. Wo ist William?«
    »Ein Stockwerk tiefer … Donal …« Die Worte brachen plötzlich aus dem alten Mann heraus. »Was haben Sie ihm angetan?«
    »Ich habe ihm befohlen zu leiden«, sagte Donal einfach. »Ich hatte mich getäuscht. Bringt mich zu ihm.«
    Sie gingen langsam zu einem Zimmer, das ein Stockwerk tiefer lag. Ein Mann ruhte steif in einem Bett – und man konnte William kaum erkennen. Trotz der Desinfektionsmittel durchdrang ein tierhafter Geruch das Zimmer – und das Gesicht des Mannes war von Schmerzen zur Fratze verzerrt. Die Haut spannte sich über die Knochen wie ein dünnes, durchsichtiges Tuch über eine Tonmaske. Und die Augen erkannten keinen Menschen mehr.
    »William …«, sagte Donal und trat an das Bett. Die starren Augen wandten sich der Stimme zu. »Mors Schmerzen sind vorbei.«
    Schwaches Verstehen flackerte in den Augen auf. Die zusammengepreßten Kiefer lockerten sich, und ein heiserer Laut entrang sich der Kehle. Donal legte seine Hand auf die starre Stirn.
    »Es wird alles wieder gut«, sagte er. »Es wird jetzt alles wieder gut.«
    Langsam löste sich die Starre. Langsam nahm das Gesicht wieder menschliche Züge an. In die Augen kehrte das Verstehen zurück. Sie wanderten zu Donal, als sei Donals hohe Gestalt ein Licht in der Dunkelheit.
    »Es gibt Arbeit für Sie«, sagte Donal. »Gute Arbeit. Ich verspreche Ihnen, daß Sie jetzt die Dinge tun dürfen, die Sie Ihr Leben lang tun wollten.«
    William seufzte tief. Donal nahm die Hand von seiner Stirn. Die Augen schlossen sich, und William schlief ein.
    »Es war nicht deine Schuld«, sagte Donal geistesabwesend. »Es lag an deiner Natur. Ich hätte es wissen müssen.« Er wandte sich ein wenig unsicher um. Die anderen sahen ihn an. Sie waren völlig verwandelt. »Er wird sich erholen. Ich möchte jetzt zurück zu meinem Hauptquartier auf Cassida. Ich kann unterwegs ruhen.«
    Die Reise vom Krankenhaus auf Mara, wo Donal und William unter Beobachtung gestanden hatten, verlief für den jungen Dorsai wie ein Traum. Immer noch lag er halb in jenem Ozean, in den er sich bei Mors Tod endgültig geworfen hatte und dessen dunkle Wogen ihn nie mehr ganz freigeben würden. Er mußte einen Weg finden, um mit jenem Meer des Verstehens zu leben, an dessen Rand er schon in seiner Jugend entlanggewandert war. Er verstand nun, weshalb er verstand – das hatte er dem Schock bei Mors Anblick zu verdanken.
    In jenem Augenblick hatte er sich gesehen, wie er wirklich war, und er hatte erkannt, was er war. Niemand außer ihm würde es je erkennen können. Einzig Anea würde es wissen, ohne es zu verstehen. Das war das alte Erbe der Frauen – sie wußten Dinge, deren Zusammenhang sie nicht durchschauten. Sayona, William und einige andere würden es halb und halb erkennen, aber nie verstehen. Die übrige Menschenrasse würde keine Ahnung davon haben.
    Und er – er selbst, der nun alles wußte und verstand, war wie ein Mann, der das erste kleine Buch einer endlos langen Bibliothek in die Hand nahm und las.
    Anea, Sayona, Galt und die anderen begleiteten ihn nach Tomblecity auf Cassida. Er mußte sie nicht darum bitten. Sie folgten ihm jetzt instinktiv.

 
24
     
    Der Mann hatte sich verändert.
    Einige begannen bereits darüber zu reden. Und darin lag vielleicht der Keim zu Schwierigkeiten.
    Donal stand, wie oft in der letzten Zeit, allein auf einem Balkon seiner Residenz vor Tomblecity. Er hatte die Hände am Rücken verschränkt und sah hinauf zur Milchstraße und den unbekannten Sternen. Er hörte, wie Anea hinter ihn trat.
    »Sayona ist hier«, sagte sie.
    Er drehte sich nicht um. Und nach einer Weile fragte sie: »Möchtest du, daß ich mit ihm spreche?«
    »Eine Zeitlang wenigstens«, erwiderte Donal, ohne sich
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