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Söldner der Galaxis

Söldner der Galaxis

Titel: Söldner der Galaxis
Autoren: Gordon R. Dickson
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verschlossene Tür. »Es war sicher nicht leicht für ihn.«
    »Er tut ihnen leid?« Er hob den Kopf. Ihre Stimme klang so ganz anders als sonst. Er suchte Spott in ihrem Gesichtsausdruck, aber er fand keinen. Es war eine ehrliche Frage gewesen.
    »Irgendwie tut mir jeder Mensch leid«, sagte er. Er ging an die Tür. In einem plötzlichen Impuls drückte er gegen den Verschluß. Die Tür ließ sich ohne weiteres öffnen.
    Kälte stieg in ihm hoch.
    »Bleiben Sie bei ihr«, rief er Lee über die Schulter zu. Er stieß die Tür auf und sah sich noch einer gegenüber – aber auch sie ließ sich auf einen Fingerdruck öffnen. Donal trat ein.
    Am Ende eines langen Saales saß William hinter einem Schreibtisch. Er hatte Berge von Papierkram neben sich. Als Donal eintrat, erhob er sich.
    »So sind Sie endlich hier«, sagte er. »Gut, gut.«
    Donal trat näher und sah William prüfend an. Er hatte plötzlich das Gefühl, daß William sich unnatürlich verhielt.
    »Es war eine sehr gute Landung«, sagte William müde. »Ein kluger Trick. Sehen Sie, ich erkenne es sogar an. Ich habe Sie vom ersten Tag an unterschätzt. Das gestehe ich frei ein. Ich bin besiegt, nicht wahr?«
    Donal ging langsam um den Schreibtisch herum. Er sah in Williams ruhiges, aber erschöpftes Gesicht.
    »Ceta ist in meiner Gewalt«, sagte Donal. »Ihre Truppen auf den anderen Welten sind abgeschnitten – und die Kontrakte sind nicht mehr das Papier wert, auf dem sie verfaßt wurden. Sobald Sie keine Befehle mehr geben können, ist alles aus.«
    »Ja – ja, das dachte ich mir«, sagte William mit einem leisen Seufzer. »Wissen Sie, Sie sind mein Schicksal – mein böser Stern. Ich hätte es früher erkennen müssen. Wenn jemand wie ich eine solche Macht über Menschen ausübt, muß er ein Gegengewicht bekommen. Ich dachte, der Ausgleich würde sich durch die Anzahl der Gegner erzielen lassen, aber darin hatte ich unrecht.« Er sah Donal mit einem so suchenden, merkwürdigen Ausdruck an, daß Donals Augen sich unwillkürlich verengten.
    »Es geht Ihnen nicht gut«, sagte er.
    »Nein, es geht mir nicht gut.« William rieb sich müde die Augen. »Ich habe in letzter Zeit zuviel gearbeitet – sinnlose Arbeit. Montors Berechnungen waren narrensicher, aber je perfekter mein Plan war, desto sicherer ging er jedesmal schief.« Wieder sah er Donal an. »Wissen Sie, ich hasse Sie«, sagte er leidenschaftslos. »Niemand in der Geschichte der Menschheit hat je so gehaßt, wie ich Sie gehaßt habe.«
    »Kommen Sie mit.« Donal trat auf ihn zu. »Ich bringe Sie zu jemandem, der Ihnen helfen kann.«
    »Nein. Warten Sie …« William hob die Hand und wich vor Donal zurück. Donal blieb stehen. »Ich muß Ihnen zuerst etwas zeigen. Ich sah das Ende voraus, als ich die ersten Berichte über die Landung Ihrer Truppen bekam. Ich habe jetzt fast zehn Stunden gewartet.« Er schauderte plötzlich. »Eine lange Zeit. Ich mußte etwas tun, ich mußte mich beschäftigen.« Er drehte sich rasch um und ging auf eine Doppeltür zu. »Da – sehen Sie!« sagte er. Er drückte auf einen Knopf.
    Die Türen glitten zurück.
    In der kleinen Kammer hing ein kaum erkennbares – Ding. Es war Donals Bruder Mor – oder das, was noch von ihm übrig war.

 
23
     
    Allmählich kehrte die Helligkeit zurück.
    Hin und wieder hatte sie sich in die dunklen Korridore gedrängt, die er durchwanderte. Aber er war zu beschäftigt gewesen, um darauf zu achten. Jetzt – ganz allmählich – hörte er auf die Stimmen. Er hörte Anea, Sayona und Ian, manchmal auch Unbekannte.
    Er trat ihnen zögernd entgegen. Er wollte die Dunkelheit nicht verlassen. Hier war der große Ozean, vor dem er immer zurückgescheut war. Aber nun, da er sich in seinen Wogen schaukelte, umfing er ihn so warm und hätte ihn nie wieder losgelassen, wenn die Stimmen nicht gerufen hätten. Sie riefen ihn zu kleinlichen Pflichten.
    »Donal?« Das war Sayona.
    »Ich bin hier«, sagte er. Er öffnete die Augen und erkannte einen weißen Krankenhausraum und das weiße Bett, in dem er lag. Sayona, Anea und Galt standen davor, zusammen mit einem kleinen Mann, der die rosa Robe des Psychiaters trug.
    Donal setzte sich auf und kam langsam auf die Beine. Sein Körper war vom langen Liegen schwach, aber er tat die Schwäche verärgert ab.
    »Sie sollten ausruhen«, sagte der Arzt.
    Donal sah ihn beiläufig an, und der Mann senkte den Blick. Donal lächelte, um ihn nicht einzuschüchtern.
    »Vielen Dank, daß Sie mich geheilt haben,
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