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Söldner der Galaxis

Söldner der Galaxis

Titel: Söldner der Galaxis
Autoren: Gordon R. Dickson
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an seinem Ufer, und die Wogen umspülten seine Füße. Und wie immer fühlte er sich versucht, ins tiefe Wasser zu waten, um endlich erlöst zu werden, aber ein kleiner Teil seines Ichs protestierte gegen die Selbstzerstörung und hielt ihn zurück.
    Dann – so plötzlich wie er gekommen war – zerriß der Bann. Donal Graeme ging heim.

 
2
     
    Die Männer des Haushalts Eachan Khan Graeme hatten sich um die glänzende Platte des Eßtisches versammelt, nachdem sich die Frauen und Kinder zurückgezogen hatten. Es waren nicht alle anwesend – und es hätte fast ein Wunder geschehen müssen, wenn das je der Fall sein sollte. Von sechzehn erwachsenen Männern befanden sich neun in den verschiedensten Kriegen der Galaxis. Einer wurde im Krankenhaus auf Foralie wieder gesundgepflegt, und der Älteste, Donals Großonkel Kamal, dämmerte langsam in einem hinteren Zimmer des Haushalts in den Tod hinüber, getröstet durch den schwachen Duft des Flieders, den seine seit langem verstorbene Frau so geliebt hatte. Um den Tisch saßen heute fünf Männer – und Donal gehörte zum erstenmal zu ihnen.
    Die anderen, die ihn zu seiner Reife beglückwünschten, waren sein Vater Eachan; sein älterer Bruder Mor, der auf den Lieblichen Welten diente und im Moment Heimaturlaub hatte; und seine Zwillingsonkel Ian und Kensie, die altersmäßig nach jenem Onkel James kamen, der auf Donneswort gefallen war. Sie gruppierten sich um das obere Ende des Tisches, Eachan an der Spitze, rechts von ihm seine beiden Söhne und links von ihm seine jüngeren Zwillingsbrüder.
    »Als ich dort war, hatten sie gute Offiziere«, sagte Eachan und beugte sich vor, um Donals Glas zu füllen. Donal nahm es automatisch und hörte gut zu.
    »Alles Freiländer«, meinte Ian, der ernstere der beiden dunklen Zwillingsbrüder. »Wenn sie nicht im Kampf ordentlich durchgerüttelt werden, erstarrt alles in Organisation. Kensie ist für Mara oder Kultis – und warum eigentlich nicht?«
    »Soviel ich weiß, gibt es dort ganze Regimenter von Dorsais«, sagte Mor zu Donals Rechter. Die tiefe Stimme Eachans antwortete zu seiner Linken.
    »Paradesoldaten. Mit denen kenne ich mich aus. Ein Kuchen sollte nicht nur aus Zuckerguß bestehen. Der Mittler von Kultis legt Wert auf eine unübertroffene Leibwache. Aber wenn es ernsthafte Schwierigkeiten gäbe, wären sie den echten Soldaten schnell unterlegen.«
    »Und in der Zwischenzeit keine Übung.« Kensie lächelte. »Ein Soldat im Frieden rostet. Die Truppe spaltet sich in die verschiedensten Cliquen, und aus echten Männern wie den Dorsai werden Verzierungen.«
    »Gut.« Eachan nickte. Donal trank geistesabwesend, und der ungewohnte Whisky brannte ihm heiß in der Kehle. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, aber er achtete nicht darauf, sondern konzentrierte sich auf die Worte der anderen. Er wußte, daß sie ihm helfen wollten. Er war jetzt ein Mann, und niemand konnte ihm mehr befehlen, was er zu tun hatte. Es lag an ihm, die Wahl zu treffen, und sie erzählten ihm, was sie von den acht in Frage kommenden Systemen wußten.
    »… ich selbst konnte dem Garnisonsleben nichts abgewinnen«, fuhr Eachan fort. »Gewiß, ein Söldner muß üben und nochmals üben. Aber letzten Endes kommt es doch auf seine Leistung im Kampf an. Natürlich sind nicht alle dieser Meinung. Es gibt solche und solche Dorsai – und nicht alle Dorsai sind Graemes.«
    »Was die Lieblichen Welten betrifft …«, Mor unterbrach sich und sah seinen Vater fragend an.
    Eachan nickte. »Sprich nur.«
    »Ich wollte nur herausstellen, daß es auf Association genug Kampf gibt«, meinte Mor. »Und auf Harmonie ebenfalls. Die Sekten werden einander wohl ewig bekämpfen. Und ihre Anführer brauchen Leibwächter …«
    »Leibwächter!« wiederholte Ian ein wenig verächtlich. Er stand Mor altersmäßig ziemlich nahe und nahm es deshalb mit der Höflichkeit nicht sonderlich genau. »Das ist kein Job für einen echten Soldaten.«
     
    *
     
    »Machtgier ist etwas Schreckliches«, sagte Eachan düster. »Das Soldatentum sollte davon frei bleiben. Ich habe noch nie einem Mann getraut, der zu sehr auf Blutvergießen, Geld oder Weiber aus war.«
    »Soviel ich weiß, sind die Weiber auf Mara und Kultis Klasse«, lachte Mor.
    »Das will ich nicht leugnen«, erwiderte Kensie fröhlich. »Aber eines Tages muß man auch wieder heimkehren.«
    »Gott gebe, daß ihr alle wieder heimkehrt«, sagte Eachan schwermütig. »Ich bin ein Dorsai und ein Graeme, aber
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