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Söldner der Galaxis

Söldner der Galaxis

Titel: Söldner der Galaxis
Autoren: Gordon R. Dickson
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zumindest Anfang zwanzig. Aber sie hatte ganz deutlich etwas Unreifes an sich – man spürte, daß ihre volle Schönheit erst später erblühen würde, sehr viel später als bei normalen Frauen. Ihr Haar war von einem hellen Braun mit zarten Kastanienreflexen, aber die Farbe verschwamm, als er das reine Grün ihrer weit auseinanderstehenden Augen sah.
    Sie zuckte zusammen, als sie merkte, daß er sie genau beobachtete, und zog sich ein wenig zurück. Er sah sie immer noch stirnrunzelnd an, und seine Gedanken rasten voraus, so daß er unbewußt seine Frage so stellte, als sei ihr bereits eine längere Unterhaltung vorhergegangen.
    »Sprechen Sie über die Sache«, sagte Donal.
    »Mit Ihnen?« Ihre Hand schloß sich nervös um den hochgeschlossenen Kragen des blauen Kleides. Dann, bevor er antworten konnte, ließ sie die Hand wieder sinken. Sie wirkte jetzt etwas entspannter.
    »Oh, ich verstehe«, flüsterte sie.
    »Sie verstehen was?« Unwillkürlich verfiel Donal in den Ton, den er während der letzten Jahre jüngeren Kadetten gegenüber gebraucht hatte. »Sie müssen mir schon sagen, in welcher Klemme Sie stecken, wenn ich Ihnen helfen soll.«
    »Ihnen – sagen?« Sie sah sich verzweifelt um, als erwarte sie, daß jeden Moment jemand kommen würde. »Woher soll ich wissen, daß Sie der sind, für den Sie sich ausgeben?«
    Zum erstenmal zügelte Donal die Pferde, die ihn vorwärtstrugen.
    »Ich will mich nicht für jemand ausgeben«, erwiderte er, als er merkte, daß sie ihn vielleicht mißverstanden hatte. »Ich kam hier zufällig vorbei und sah, daß Sie über etwas erregt waren. Deshalb wollte ich Ihnen helfen.«
    »Helfen?« Ihre Augen weiteten sich wieder, und sie wirkte mit einemmal blaß. »O nein …«, murmelte sie und versuchte an ihm vorbeizukommen. »Bitte, lassen Sie mich gehen. Bitte.«
    Er blieb stehen.
    »Vor einem Augenblick noch hätten Sie Hilfe von mir angenommen, wenn ich mich nur ausgewiesen hätte«, sagte Donal. »Sie können mir ebensogut den Rest erzählen.«
    Sie versteifte sich und sah ihn an.
    »Ich habe Ihnen überhaupt nichts erzählt.«
    »Nur, daß Sie hier auf jemand warteten«, entgegnete Donal ironisch. »Daß Sie diesen Jemand nicht kannten, aber vermuteten, daß es sich um einen Mann handelte. Und daß Sie große Angst hatten, ihn zu verfehlen.« Er hörte, wie hart seine Stimme klang, und dämpfte sie ein wenig. »Außerdem haben Sie Angst und bei dem, was Sie tun, wenig Erfahrung. Aus diesen Dingen kann man logisch weiterfolgern.«
    Aber sie hatte sich jetzt wieder in der Gewalt.
    »Würden Sie bitte aus dem Weg gehen und mich vorbeilassen?« fragte sie ruhig.
    »Logisch betrachtet, haben Sie etwas Verbotenes vor«, fuhr er fort.
    Sie zuckte zusammen, als hätte er ihr einen Schlag versetzt. Dann legte sie die Stirn an die Korridorwand.
    »Was sind Sie?« fragte sie mit zitternder Stimme. »Hat man Sie hergeschickt, um mir eine Falle zu stellen?«
    »Ich sage Ihnen doch«, erklärte Donal ein wenig ungeduldig, »daß ich rein zufällig hier vorbeikam und glaubte, Ihnen helfen zu können.«
    »Ich glaube Ihnen nicht!« sagte sie und wandte wieder das Gesicht ab. »Wenn wirklich niemand Sie geschickt hat, dann müssen Sie mich gehen lassen. Sie müssen vergessen, daß Sie mich gesehen haben.«
    »Darin liegt wenig Sinn«, meinte Donal. »Sie brauchen offensichtlich Hilfe. Ich kann sie Ihnen gewähren. Ich bin ein Dorsai – ein Berufssoldat.«
    »Oh«, sagte sie und entspannte sich. Er glaubte in ihren Augen Verachtung lesen zu können. »Einer von denen.«
    »Ja«, sagte er. Dann runzelte er die Stirn. »Was meinen Sie mit ›einer von denen‹?«
    »Sagten Sie nicht, daß Sie Söldner seien?«
    »Ich ziehe den Ausdruck Berufssoldat vor«, erwiderte er ein wenig steif.
    »Wesentlich ist doch, daß Sie sich mieten lassen.«
    Er spürte, wie ein kalter Zorn in ihm hochstieg. Er verneigte sich und machte ihr den Weg frei. »Tut mir leid, daß ich mich geirrt habe«, erklärte er und wandte sich zum Gehen.
    »Nein, warten Sie einen Moment«, sagte sie. »Jetzt, da ich weiß, was Sie wirklich sind, kann ich Sie eigentlich gut verwenden.«
    »Tatsächlich?«
    Sie griff in einen Schlitz ihres engen Kleides und zog einen gefalteten Umschlag heraus, den sie ihm in die Hand drückte.
    »Sie sorgen dafür, daß das hier vernichtet wird«, sagte sie. »Ich zahle Ihnen den üblichen Preis.« Ihre Augen wurden mit einemmal groß, als sie sah, daß er das Dokument entfaltete und zu lesen
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