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Söldner der Galaxis

Söldner der Galaxis

Titel: Söldner der Galaxis
Autoren: Gordon R. Dickson
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verbessern wollten.
    Das Problem wurde bereits vor langer Zeit aufgeworfen. Wir betrogen uns selbst, indem wir es nicht ernst nahmen.
    Die Manipulation der Rasse durch die Rasse ist ein Kreisprozeß. Das einzige, das wir tun können, ist folgendes: die genetischen Geschenke, die von außen auf uns zukommen, stabilisieren, konservieren und ausbreiten.
    William – und das müssen Sie besser als sonst jemand gewußt haben, Anea – gehört zu der kleinen und auserwählten Gruppe von Menschen, die zu Eroberern geboren werden. Es gibt einen Namen für diese seltenen und ziemlich unberechenbaren Wesen – aber ein Name allein bedeutet nichts. Solche Männer dulden keinen Widerstand – und sie können viel erreichen. Aber gewöhnlich erreichen sie es auf der falschen Seite, da sie unkontrolliert sind. Wir von den Exotischen Welten erkannten Williams Charaktereigenschaften, als er noch keine Zwanzig war. Zu dieser Zeit faßten wir den Entschluß, bestimmte Gene zusammenzubringen und einen neuen Menschen zu schaffen. Das Ergebnis waren Sie.«
    »Ich!« Sie versteifte sich plötzlich und blitzte ihn an.
    »Sie.« Er beugte sich kurz zu ihr hinüber. »Haben Sie sich nie gefragt, weshalb Sie automatisch das Gegenteil von dem dachten und taten, was William dachte und tat? Oder weshalb er wider jede Natur darauf bestand, Ihren Kontrakt zu besitzen? Oder weshalb wir auf Kultis diese offensichtlich unglückliche Verbindung bestehen ließen?«
    Anea schüttelte langsam den Kopf. »Vielleicht – aber ich kann mich nicht erinnern …«
    »Sie sollten im psychologischen Sinne eine Ergänzung zu William darstellen.« Sayona seufzte. »Wo seine Sinne zum Herrschen um des Herrschens willen neigten, sollten die Ihren auf Ziele hin gerichtet sein. Ihre Heirat mit ihm – ja, das hatten wir im Sinn – hätte diese beiden Naturen verbinden und verschmelzen sollen. Sie hätten als der Regler gedient, den Williams Persönlichkeit brauchte. Das Ergebnis wäre positiv gewesen – so dachten wir.«
    Sie schauderte.
    »Ich hätte ihn nie geheiratet.«
    »Ja«, sagte Sayona mit einem Seufzer. »Sie hätten ihn geheiratet. Sie waren so angelegt – verzeihen Sie das Wort –, daß Sie bei voller Reife den Mann lieben würden, der die Herrschaft in der Galaxis innehatte.« Ein belustigtes Blinzeln kam in Sayonas Augen. »Mein liebes Kind, das war nicht so schwer zu erreichen, wie Sie glauben. Schließlich ist es der Urinstinkt der Frau, sich vom stärksten männlichen Geschöpf ihrer Umgebung beschützen zu lassen.«
    Ihre Miene hellte sich auf. »Aber dann kam Donal!«
    »Genau.« Sayona lachte vor sich hin. »Er ließ alle unsere Pläne und Theorien zusammenbrechen. Er war ein Zufallsprodukt, seine Gene lagen außerhalb unseres Kontrollbereichs – und er war William überlegen. Die Mischung des Erbguts erwies sich als großartig – mütterlicherseits große Denker, väterlicherseits große Soldaten.
    Ich erkannte das nicht, nicht einmal, als wir ihn testeten.« Sayona schüttelte den Kopf. »Vielleicht waren unsere Tests auch unzulänglich und konnten die Größe seines Wesens nicht erkennen. Wir – nun, wir wissen es nicht. Das ist es ja, was mich so beunruhigt. Wenn wir versagt haben, eine echte Mutation zu entdecken – dann haben wir schlimm versagt.«
    »Aber was hat denn das mit Ihnen zu tun?« fragte sie.
    »Es ist unser Fachgebiet. Wenn ein Kybernetiker nicht erkennt, daß sein Kollege das Bein gebrochen hat, ist das weiter nicht tragisch. Wenn der gleiche Fehler einem Arzt unterläuft, ist es eine schwerwiegende Sache.
    Es ist unsere Pflicht, das neue Talent zu erkennen, zu isolieren und zu verstehen. Es kann sein, daß Donal etwas besitzt, das er selbst nicht erkennt.« Er sah sie an. »Und das ist die Frage, die ich an Sie stellen muß. Sie sind ihm näher als alle anderen. Glauben Sie, daß Donal etwas Besonderes an sich hat? Ich meine nicht seinen Genius – auch andere Menschen waren Genies. Ich meine etwas, das ihn von den anderen seiner Rasse abhebt?«
    Anea schwieg lange und sah an Sayona vorbei. Dann meinte sie: »Ich müßte raten. Warum fragen Sie ihn nicht selbst?«
    Sie hatte keine Ahnung, was oder wieviel sie wußte. Sie hatte auch keine Ahnung, wie sie ihr Wissen in Worte kleiden sollte. Aber in ihrem Innern war die ruhige Sicherheit, daß Donal selbst Sayona Auskunft geben konnte.
    Sayona zuckte mit den Schultern. »Ich bin ein alter Narr. Ich will nicht glauben, was mir mein eigenes Wissen sagt. Es war
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