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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)
Autoren: Thorsten Bonsch
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allesamt sehr besorgt aus. „Es geht wieder. Ich habe eure Zeit beschleunigt, aber es tat höllisch weh.“
    „Du hast wie betäubt dagesessen“, sagte Sinh. „Mindestens fünf Minuten.“
    „Es ist in Ordnung“, fiel ihm Alain ins Wort. „Niemand außer uns hat es bemerkt. Trotzdem können wir das vergessen. Es kostet dich zuviel Kraft.“  
    „Stimmt“, sagte ich. „Selbst wenn ich eure Zeit anhalte oder meine beschleunige, werde ich wohl kaum viel unternehmen können. Es tut mir leid, aber die Schmerzen sind einfach zu groß.“
    Wir schwiegen. Jeder von uns schien nach einer Alternative zu suchen.
    „Ich habe eine andere Idee“, sagte Alain plötzlich. „Pass auf, mon ami. Das könnte jetzt wieder etwas wehtun, aber ich hoffe, es ist nicht so schlimm wie bei deinem Versuch.“
    „Okay“, antwortete ich resigniert. „Was soll’s. Versuch es, ich bin bereit.“
    Ich spürte einen weiteren Stich. Er schoss von meiner Schläfe aus ins Zentrum meines Gehirns, wie ein leichter, elektrischer Schlag. Ich biss die Zähne zusammen. Im nächsten Augenblick lag ein großer Stapel Servietten vor Alain.
    „Wie geht es dir, Julian?“, fragte Alain besorgt.
    „Was ist passiert?“, stammelte ich.
    „Ich habe meine Zeit beschleunigt und als Versuch diese Servietten vom Tresen geholt. Hat es wehgetan?“
    „Ja, aber bei weitem nicht so schlimm, als hätte ich es versucht. Eher wie ein ganz kurzer Migräneanfall.“
    „Das habe ich vermutet. Es ist wie bei der Rose in der Halle, erinnerst du dich?“
    „Ja. Und wie in der Küche, als du die Auflaufform aufgefangen hast.“
    „Stimmt. Ich kann also zur Not unsere Fähigkeiten weiterhin nutzen. Es ist zwar nicht angenehm für dich, aber immer noch besser, als würdest du es selber versuchen.“
    „Stimmt. Damit komme ich klar, wenn du es nicht übertreibst. Und was jetzt?“
    „Ich habe eine Idee“, sagte Alain. „Lass mich nur machen. Ich werde jetzt noch mal die Zeit manipulieren. Ich verspreche dir, es so schnell und schmerzlos für dich zu machen, wie ich kann. Bereit?“
    „Bereit.“
    Erneut spürte ich den heftigen Schlag im Kopf. Diesmal erreichte er meinen Nacken und breitete sich wie ein Buschfeuer in meine Nervenenden aus. So schnell, wie er gekommen war, verschwand er auch wieder. Trotzdem fühlten sich sämtliche Glieder in meinem Körper an, als wären sie eingeschlafen und würden nun kribbelnd wieder erwachen. Weiße Pünktchen tanzten vor meinen Augen.  
    Alain saß an seinem Platz. Allerdings war er außer Atem und am schwitzen.
    „Was ist?“, fragte Sinh aufgeregt. „Hat es geklappt?“
    „Was hast du gemacht, Alain?“ Ich war verunsichert, aber er lächelte.
    „Alles in bester Ordnung. Wir können jetzt in Ruhe zu Ende   essen. Oh, Julian, du hast Nasenbluten.“
    Ich fasste mit den Fingerspitzen unter meine Nase. Da war tatsächlich Blut, aber das konnte mich nicht ablenken.
    „Du hast ihnen doch nichts getan?“, rief ich lauter, als beabsichtigt. Ich sah durch das Fenster auf den Lancia. Die Schatten in seinem Inneren bewegten sich noch.
    „Bleib locker. Denen geht es gut. Ich habe nur dafür gesorgt, dass sie uns in Ruhe lassen.“ Alain reichte mir eine Serviette.
    „Was hast du gemacht?“, fragte Daxx.
    „Ja. Was hast du gemacht?“, wiederholte Sinh Daxx’ Frage, wodurch sie für Alain erst hörbar wurde.
    „Nichts schlimmes“, sagte Alain ruhig. „Nur eine kleine Rückversicherung. Sie werden uns nicht mehr lange folgen. Ich würde jetzt gerne in Ruhe eine rauchen. Hat jemand Feuer für mich?“
    Ich stellte keine Fragen, dafür kannte ich Alain lange genug. Er genoss seine Überlegenheit. Eigentlich war das ein kleiner Fleck auf seiner hübschen weißen Weste, aber letztendlich machte ihn dieser Fehler menschlicher. Er war und blieb mein Alain. Daxx wirkte neugierig, aber belustigt. Ich glaube, ihm reichte Alains Antwort. Sinh dagegen sah mürrisch aus, fragte aber auch nicht weiter.
    Wir aßen zu Ende und rauchten ebenfalls. Alain zahlte für uns alle. Ich hätte sowieso kein Geld gehabt. Alles, was ich besaß, von der Kleidung, die mir Alain zur Verfügung gestellt hatte mal abgesehen, steckte nun in meinem Inneren.
    Als wir über den Parkplatz gingen, konnte es sich Alain nicht verkneifen, den Insassen des Lancia ein freundliches Lächeln zu schenken.
    Wir stiegen in alter Platzverteilung in unseren BMW und fuhren los. Jetzt behielt jeder von uns die Rückspiegel im Auge und es dauerte nicht lange, bis
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