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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)
Autoren: Thorsten Bonsch
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hatte ich Daxx noch nie so sauer erlebt, er steigerte sich richtig in seine Idee hinein. Alain unternahm nichts, vermutlich, weil er nur die Hälfte des Gesprächs verstehen konnte. Also blieb es an mir hängen, die hitzigen jungen Gemüter zu beruhigen.
    „Lass Dad aus dem Spiel“, sagte Sinh scharf.
    „Wieso? Weil du Angst hast, er könnte mich mehr mögen als dich? Obwohl ich nicht sein echter Sohn bin?“
    „Hör auf, Daxx“, brüllte Sinh.
    „Nein! Das ist es doch! Gib es zu. Ich bin der Bastard, mit dem du dir Dads Liebe teilen musst. Mom ist fort und du musst dich mit mir rumschlagen!“
    „Okay, Leute, das reicht“, rief ich, entweder nicht laut genug, oder sie waren schon so in Rage, dass sie es nicht wahrnahmen.
    „Das stimmt nicht, Two!“
    „Siehst du! Da haben wir es doch: Two. Du weißt, wie sehr ich das hasse, du –“
    Daxx verstummte. Zumindest dachte ich das. Ich glaubte, er habe sich vor lauter Aufregung verschluckt. Aber im selben Moment, als ich mich zu ihm umwandte, trat Sinh so heftig auf die Bremse, dass der Wagen hinten ausbrach und zu schlingern begann. Alles ging plötzlich wahnsinnig schnell. Sinh stemmte sich gegen das Lenkrad. Seine Halssehnen traten hervor. Alain wurde nach vorn geschleudert und von seinem Sicherheitsgurt aufgefangen. Ich war nicht angeschnallt, hatte weniger Glück und prallte mit meinem Kopf gegen die Rückenlehne. Ein wildes Hupkonzert ertönte hinter uns. Dabei hatten wir noch Glück, dass der Highway nicht allzu stark befahren wurde. Der BMW war kurz davor, sich querzustellen. Sinh nahm den Fuß vom Gas und stabilisierte den Wagen, um gleich darauf wieder zu bremsen. Das Quietschen der Reifen vermischte sich mit den Geräuschen der Hupen und den an uns vorbeischießenden Autos. Der BMW rutschte ein Stück auf der staubtrockenen Straße. Dann endlich kamen wir auf dem Seitenstreifen zum stehen. Ein schwerer Truck sauste an uns vorbei. Sein Sog schüttelte unsere Fahrerkabine. Alain sah durch den Schock noch blasser als gewöhnlich aus, aber auch Sinh hatte kaum etwas von seiner dunklen Gesichtsfarbe behalten. Ich schätze, das war weniger auf den Beinaheunfall zurückzuführen, als eher darauf, dass er das gleiche sah, wie ich:  
    Daxx war verschwunden.
     
    „Was zur Hölle ... “, begann Alain, verstummte aber mitten im Satz, als er unsere Gesichter sah. Sekundenlang herrschte Stille. Eine Ewigkeit. So muss Alain ihn sehen , dachte ich. Von Daxx war nur noch die Kleidung sichtbar. Seine Haut, seine Haare, die Organe und Knochen, alles war weg. Der Piratenohrring glitzerte über seinem Tanktop schwebend in der Wüstensonne. Instinktiv griff ich dorthin, wo ich seinen Arm vermutete. Ich bekam ihn zu fassen. Es war merkwürdig. Ich hielt etwas Unsichtbares umklammert, als würde ich nach einem Glas unter Wasser greifen.  
    „Daxx!“, schrie ich. „Oh mein Gott!“
    Inzwischen hatten Sinh und Alain ihre Gurte gelöst und sich auf ihren Sitzen zu uns umgedreht. Ich spürte ein leichtes Kribbeln an meinen Fingern. Dann sah ich eine Art Schatten, dort wo Daxx’ Körper sein musste. Ich glaubte, Organe und Knochen erkennen zu können, wie in dem Film Hollowman mit Kevin Bacon, den ich mal auf Kabel gesehen hatte. Aber ich bin mir nicht sicher, denn im nächsten Augenblick saß Daxx wieder neben mir, so normal und sichtbar wie immer.  
    Sinh war der erste, der ausstieg. Als wäre das Innere des BMW plötzlich von etwas Unheilvollem beseelt, folgten wir ihm ohne Zögern. Dabei hatten Sinh und ich noch Glück, nicht vom Verkehr erwischt zu werden. Hinter dem Wagen versammelten wir uns. Der heiße Wüstenwind schnitt über unsere Körper.
    „Was sollte das denn?“, rief Alain im Lärm eines vorbeifahrenden Trucks. Ich sah Sinh an, dass er antworten wollte, aber immer noch zu erschrocken war. Mir selbst ging es nicht viel besser.  
    „Daxx war verschwunden“, sagte ich dennoch. „Unsichtbar, bis auf seine Kleidung. Und zu hören war er auch nicht mehr.“
    „Was?“, sagte Daxx. „Ihr wollt mich verarschen.“
    „Nein, es stimmt“, antwortete Sinh so leise, dass man ihn bei dem Straßenlärm kaum verstehen konnte.
    „Du warst für eine Minute oder so durchsichtig. Für uns alle, nicht nur für Alain. Geht es dir gut?“
    Daxx sah uns noch immer misstrauisch an, als fürchtete er, wir hätten uns gegen ihn verbündet und wollten ihm einen Streich spielen.
    „Klar geht es mir gut. Abgesehen von ein paar Kopfschmerzen.“
    „Wie hast du das
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