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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)
Autoren: Thorsten Bonsch
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Ana habe ich ihn im Rückspiegel wiedergesehen.“
    „Was?“, rief Alain, lauter als beabsichtigt. „Warum hast du mir das nicht gesagt?“
    „Hätte ich wohl, aber bei Riverside hat er den Highway verlassen und kam uns nicht weiter hinterher.“  
    „Dann war das wahrscheinlich nur ein Zufall“, sagte Daxx.
    „Vielleicht. Aber seit dem hatte ich den Rückspiegel aufmerksamer im Auge. Ich wollte sehen, ob er wieder auftauchen würde. Tat er nicht, aber dafür ist mir ein silbergrauer Lancia Kappa aufgefallen, der mit mehr oder weniger großem Abstand hinter uns geblieben ist. Manchmal war er im Verkehrsgewühl ganz verschwunden, aber auf der langen geraden I-10 konnte er sich nicht wirklich verstecken.“
    „Aber das könnte doch trotzdem ein Zufall sein“, warf ich ein. Ich war mir nicht sicher, aber ich wollte es wahrscheinlich nicht glauben. Wir hatten schon genügend Probleme.
    „Dann erklär mir mal, warum der Wagen da draußen auf dem Parkplatz steht und die Typen – es sind mindestens zwei – nicht aussteigen, um hier was zu essen“, sagte Sinh erstaunlich gelassen.
    „Was? Wo?“, sagte Alain.
    „Bleib ruhig“, antwortete Sinh. „Sieh durch das linke Fenster neben dem Eingang. Neben der roten Corvette.“
    „Scheiße, du hast Recht.“
    Auch ich sah den Wagen und die Silhouetten der Insassen in der flimmernden Mittagssonne. Ihre dunklen Umrisse im Schatten des Wagendaches wirkten bedrohlich. Es war seltsam, aber mein Vater tauchte plötzlich in meinem Unterbewusstsein auf, und das kranke Spiel, dass er mit meiner Mom und mir gespielt hatte. Ein Spiel mit tödlichem Ernst. Es hätte mich nicht gewundert, wenn es kein Lancia, sondern ein Militärjeep gewesen wäre.
    „Wer von den gutaussehenden Soldaten auf Urlaub bekommt die Pizza Tonno mit Doppelt-Käse und ohne Zwiebeln?“
    Beinahe hätte ich aufgeschrieen. Die Angestellte – Annie, nach ihrem Namensschild – lächelte uns mit beladenen Armen unter ihrem hochgesteckten Lockenkopf an. Okay, Sinh und Daxx konnte man mit ihrer Vorliebe für Tarnkleidung sehr leicht für Soldaten halten. Alains neue Frisur sprach ebenfalls dafür. Nur ich wäre mit meiner Haarpracht nicht durchgegangen. Das schien Annie nicht zu bemerken.
    „Die ist für mich“, sagte Alain und setzte sein berühmtes Verführerlächeln auf. Dafür war ich ihm wirklich dankbar, denn das lenkte ihre Aufmerksamkeit von meinem schreckensbleichen, schweißüberströmten Gesicht ab. Nicht alle Söhne der Rosen sehen immer blendend aus.  
    Annie verteilte die restlichen Teller, nicht ohne Alain aus den Augen zu lassen. Ich glaube, sie zwinkerte ihm sogar kurz zu. Annie sah nicht schlecht aus, im Gegenteil, aber sie gehörte halt einer anderen Mannschaft an. Zwei Dinge der oberen Körperhälfte zuviel, zwei andere der mittleren zu wenig. Sorry, Annie.
    Sie verließ uns mit betontem Hüftschwung, drehte sich am Tresen noch einmal um und warf Alain ein bezauberndes Lächeln zu. Irgendwie mochte ich sie nach dieser kurzen Begegnung und ich hoffte, dass sie bald den richtigen finden würde. Schließlich hatten wir den gleichen Geschmack, was Männer anging.
    Trotz dieses kleinen Intermezzos war mir der Appetit vergangen. Dennoch zerteilte ich meine kleinen Pizzen und aß danach, weil ich mir der Notwendigkeit bewusst war. Ich musste zu Kräften kommen.
    „Und?“, fragte Sinh. „Was machen wir jetzt?“
    „Du könntest doch die Zeit für uns beschleunigen“, sagte Daxx kauend. „Oder für sie anhalten. Wie du es uns gezeigt hast. Dann wären wir weg, ehe sie es bemerken würden.“
    „Ich weiß nicht“, sagte ich. „Was meinst du, Alain? Kann ich das jetzt noch, die Zeit manipulieren? Daxx hat das gerade vorgeschlagen.“
    „Schwer zu sagen. So ein Fall ist mir nicht bekannt. Versuch es, wenn du es willst.“
    Keine besonders tröstlichen Worte. Trotzdem legte ich meine Gabel bei Seite und sah auf die Uhr an der Wand hinter dem Tresen. 1:03 Uhr. Ich konzentrierte mich. Sofort spürte ich einen heftigen Stich in meinem Kopf, als hätte man eine heiße Stricknadel hineingesteckt. Ich schlug die Hände vor mein Gesicht und entspannte mich wieder. Als ich aufsah, zeigte die Uhr 1:09 an. Daxx war näher gerückt, hielt meine Schultern und schüttelte mich. Alain hatte über den Tisch hinweg meine Hand ergriffen.
    „Julian! Alles klar? G-Man! Was ist los? Komm zu dir, Jul. Hey!“ Alles durcheinander.
    „Ist schon gut, Leute“, sagte ich. Sie ließen mich los, sahen aber
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