Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Titel: Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
Ich glaube nicht, daß sich die Marsianer erpressen lassen Und selbst wenn - sie würden ihr Wort bei der ersten Gelegenheit brechen, sie ...«
    »Das wissen wir«, unterbrach ihn Kormak ruhig. »Wenn ihr ehrlich seid, müßt ihr zugeben, daß wir immer gewußt haben, wie sinnlos eine Revolte wäre. Eine Chance haben wir nur, wenn sich aus irgendeinem Grund die Verhältnisse ändern. So, wie die Luna-Häftlinge damals eine Chance hatten, als wir mit der »Terra« auf dem Erdenmond landeten.«
    »Die Verhältnisse werden sich nicht ändern«, sagte Jarlon gepreßt. »Nie! Und das wißt ihr.«
    Beryl hob die Brauen. »Willst du aufgeben, Jarlon?«
    »Aufgeben?« Der Junge schüttelte heftig den Kopf. »Nein, ich will nicht aufgeben Aber ich will auch nicht länger stillhalten und mir selbst etwas vormachen. Warum schlagen wir nicht einfach los und gehen kämpfend unter?«
    »Und welchen Sinn hätte das?« fragte Beryl müde.
    »Welchen Sinn? Das fragst du? Wir könnten uns rächen. Wir könnten den verdammten Marsianern wenigstens heimzahlen, was sie unseren Freunden angetan haben. Hunon, Yattur, Cris - was sagt ihr dazu?«
    Die Angesprochenen schwiegen.
    Sie alle hatten, jeder für sich, einen persönlichen Grund, die Marsianer bis aufs Blut zu hassen. Hunon, der Riese mit dem rostroten Haar, gehörte zu den alten Marsstämmen, den Ureinwohnern des Planeten, die unterworfen worden waren und jetzt als drogenbetäubte Marionetten in Reservaten vegetierten. Yattur und Cris stammten von der Erde: der blonde, feingliedrige Cris aus der Ruinenstadt New York, Yattur mit dem blauschwarzen Haar und den leuchtenden lagunenblauen Augen aus dem friedlichen Fischervolk, das durch die Schuld der Priester ausgerottet worden war.
    Die Priester ...
    Einen Moment lang sah Beryl mit zusammengekniffenen Augen zu der kleinen Gruppe hinüber. Bar Nergal trug nicht mehr seine blutrote Robe, sondern eine Gefangenen-Tunika, genau wie Zai-Caroc, Beliar und Shamala. War es wirklich erst wenige Monate her, daß diese fanatischen alten Männer Furcht und Schrecken verbreitet hatten? Beryl preßte die Lippen aufeinander. Er dachte an die Welt unter dem Mondstein, an den letzten, entscheidenden Krieg zwischen Tiefland und Tempeltal. Damals hatte Bar Nergal ein Opfer verlangt für die vermeintliche Häresie, die Übertretung des Gebots der schwarzen Götter, die in Wahrheit nur verkleidete marsianische Wachmänner waren. Arliss von Mornag, Charrus und Jarlons Schwester, hatte sterben müssen. Charru versuchte alles, um sie zu retten - und er fand dabei den Weg in die Außenwelt, die den Barbaren unter dem Mondstein jahrhundertelang verschlossen gewesen war.
    »Was werden wir tun?« wiederholte Jarlon verbissen. »Wohin werden wir gehen? Es genügt nicht, eine Möglichkeit zu finden, die verdammten Marsianer zu erpressen. Wir können weder zur Erde zurück noch zum Merkur. Warum, zum Teufel, bemühen wir uns dann überhaupt?«
    Sekundenlang blieb es still.
    Niemand fand eine Antwort auf die Frage. Es gab keine Antwort. Beryl von Schun zog die Schultern hoch und schüttelte sich.
    »Charru wird zurückkommen«, sagte er. »Irgendwann ... Er und Mark werden nicht lockerlassen. Wir müssen vorbereitet sein. Wenn es soweit ist, wird vielleicht viel davon abhängen, daß wir kämpfen können.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    Es war Mikael, der die Frage stellte.
    Das Gesicht des jungen Merkur-Siedlers wirkte blaß und erschöpft. Sie alle waren erschöpft, dachte Beryl. Zuerst hatte die Nachricht, daß Charru, Mark und die anderen nach dem Prozeß mit der »Kadnos« geflohen waren, wie eine belebende Spritze gewirkt. Aber jetzt begannen sich die mörderischen Verhältnisse auszuwirken: das gnadenlose Klima der Eiswelt, die Strapazen der Zwangsarbeit, die Monotonie eines Lebens, das darauf berechnet war, Geist und Mut der Betroffenen zu brechen.
    »Ja«, sagte Beryl entschieden. »Das glaube ich wirklich. Wir haben schon in schlimmeren Situationen gesteckt und einen Ausweg gefunden. Wir werden es auch diesmal schaffen.«
    Herausfordernd sah er sich um.
    Mikael und Jay Montini kauerten schweigend nebeneinander. Hunon, der Riese von den alten Marsstämmen, hatte die Arme um die Knie geschlungen. Auch Yattur und Cris schwiegen. Aber in ihren Augen lag immer noch Hoffnung. Sie konnten und wollten nicht glauben, daß ihr Weg hier in dem trostlosen Internierungslager auf dem Uranus enden würde.
    »Charru wird zurückkommen«, wiederholte Hunon mit seiner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher