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Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Titel: Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Kampf zu sterben, statt weiter in dieser Hölle zu vegetieren.
    Eine Waffe in die Hand bekommen!
    Und wenn dann noch einmal ein Dreckskerl von Wachmann versuchte, ihn zu schikanieren und zu demütigen ...
    Leise hängte sich Jarlon die Foliendecke über die Schultern und stand auf. Einmal mehr fragte er sich, wozu die Luke am Ende des Bunkers wohl früher einmal gedient haben mochte. Die Marsianer wußten nicht, daß sie sich von innen öffnen ließ. Jarlon benutzte die Gürtelschnalle seiner Tunika, um das Schloß zu knacken, und schlüpfte nach draußen.
    Die Kälte nahm ihm den Atem.
    Um das Versteck im Eis freizulegen, brauchte er nur eine halbe Minute, weil es in dieser Nacht schon einmal geöffnet worden war. Einen Augenblick zögerte er, dann schloß er die Finger um den Handlaser, dessen Besitz sie einem Zufall verdankten.
    »Jarlon!«
    Die leise, scharfe Stimme ließ ihn herumwirbeln.
    Undeutlich erkannte er Kormaks hochgewachsene, breitschultrige Gestalt. Der Nordmann hatte sich nicht einmal die Zeit genommen, eine Foliendecke umzuhängen.
    »Jarlon! Leg das Ding zurück und komm!«
    Der Junge sog die Luft scharf ein.
    »Nein!« zischte er. »Ich denke nicht daran, ich ...«
    »Du mußt den Verstand verloren haben. Auf jeden Fall hast du Fieber. Mach schon, wir können hier nicht debattieren.«
    »Laß mich in Ruhe! Ich weiß, was ich tue ...«
    »Das weißt du nicht.«
    Kormak war klar, daß er morgen ebenfalls Fieber haben würde, wenn er noch ein paar Minuten länger hier draußen blieb. Hart packte er Jarlons Arm. Der Junge machte eine heftige Bewegung und der Handlaser fiel klirrend auf die schimmernde Eisfläche.
    Kormak beförderte ihn mit einem Tritt wieder in das Versteck zurück. Fast gleichzeitig erschienen Erein und Brass aus dem Schatten des Bunkers. Beide brauchten nur einen Blick, um die Lage zu erfassen.
    »Verdammter Narr!« fluchte der rothaarige Tarether.
    Brass bückte sich bereits, um das Versteck wieder zu verschließen und die tarnende Eisschicht zu glätten. Kormak schob Jarlon durch die Luke ins Innere des Bunkers zurück und drückte ihn auf die Schlafmulde.
    Aus fiebrig glänzenden Augen starrte ihn der Junge an. »Warum habt ihr mich nicht in Ruhe gelassen?«
    »Weil es Wahnsinn wäre, sich mit einem Handlaser auf ein paar ahnungslose Wachmänner zu stürzen. Sie hätten dich getötet.«
    »Und ich hätte vorher einige von ihnen getötet! Es ist mein Leben, das ich ...«
    »Irrtum. Du hättest nicht nur dein Leben weggeworfen, sondern auch das derjenigen, die sich in einem solchen Fall sofort auf deine Seite stellen würden. Verdammt, wir haben Sorgen genug, ohne daß auch noch jemand auf dich aufpassen ...«
    Kormak stockte.
    Erein war neben ihn getreten, während Brass eilig die Luke verschloß. Der Tarether kniff die grünen Augen zusammen.
    »Ich glaube, ich habe drüben bei dem nächsten Bunker eine Bewegung gesehen«, sagte er gedehnt.
    Kormak runzelte die Stirn. »Einer von den marsianischen Gefangenen? Die verlassen ihr Loch doch sonst nie, obwohl sie die gleiche Möglichkeit haben wie wir.«
    Erein hob langsam die Schultern und ließ sie wieder sinken.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Es ging einfach zu schnell. Vielleicht jemand, der die Augen offenhält, weil er denkt, er könne sich ein paar Vorteile verschaffen.« Und nach einer Pause: »Wir wollen es nicht hoffen.«
    *
    »Alle Systeme grün.«
    Rauh und fast ungläubig klang Maik Varescos Stimme durch die Stille der Kanzel. Der Widerschein der Instrumente mischte sich mit der fahlen Beleuchtung. Auf den Außenschirmen drehte sich die Oberfläche des Planeten unter einem fremdartigen Sternenhimmel.
    Charru warf das lange schwarze Haar zurück. »Wir können also starten?«
    »Wir können starten. Die Ersatzteile arbeiten einwandfrei.« Varesco lächelte. »Und diesmal sind wir gut genug ausgerüstet, um notfalls auch einen größeren Schaden mit Bordmitteln zu beheben.«
    »Gut.« Charru sah in die Runde, prüfte die Gesichter, die jetzt, da die Entscheidung gefallen war, alle die gleiche Ungeduld zeigten. »Wo ist Jiri Abako?«
    »Mit dem Beiboot unterwegs«, sagte Camelo. »Laß ihm Zeit, Charru. Es ist seine Welt, und er weiß, daß er sie nicht wiedersehen wird.«
    »Kein Verlust bei dieser Wüstenei«, brummte Karstein.
    »Er sieht sie, wie sie vorher war. Alle seine Freunde sind hier gestorben und ...«
    »Niemand drängt ihn«, unterbrach Charru. »Ich denke vor allem an die Kampfroboter, die vielleicht
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