Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Titel: Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
Winzigkeit früher als er hatte sie bemerkt, wie eine der fingerlangen Rohrmündungen in ihrer Verankerung geschwenkt wurde. Blaugleißende Blitze zuckten. Mark warf sich zur Seite, riß Katalin mit, stieß sie instinktiv in die Deckung eines Felsens.
    Deckung?
    Mit einem Schauer erinnerte sich der Venusier an die geschmolzenen Metallklumpen und die verwüsteten Räume, als der Verräter-Kyborg zugeschlagen hatte - jenes kranke, besessene Gehirn, der Messias der Maschinen. Dampf zischte, wo die blauen Blitze auf Gras und Gestein trafen. Mark packte Katalins Arm und schob sie hinter sich.
    »Lauf!« flüsterte er.
    »Nein, Mark, ich ...«
    »Lauf! In den Tunnel! Nimm einen Stein und zertrümmere das nächstbeste Schaltfeld. Du mußt Alarm auslösen.«
    Katalins bernsteinfarbene Augen schimmerten.
    Einen Herzschlag lang zögerte sie, dann wandte sie sich rasch ab. Leichtfüßig turnte sie über die Felsen hinweg, rannte quer über den grasbewachsenen Hang, um die Steilwand hinter der Buschkette zu erreichen. Mark richtete sich auf. Sein Herz hämmerte hoch in der Kehle. Er sah, wie die Maschine gleichsam unschlüssig den kantigen Metallschädel drehte. Er mußte sie aufhalten.
    Langsam glitt er nach links, die Augen starr auf die fingerlangen Rohre gerichtet. Aber jetzt rührten sie sich nicht mehr, wurden sogar lautlos ein Stück eingezogen. Mark wollte schon aufatmen, doch die nächste Sekunde bewies, daß er dazu keinen Grund hatte.
    Surrend begannen sich die gleißenden Sägeblätter zu drehen.
    Messer klickten. Dünne Tentakel peitschten, die stachelförmigen Auswüchse krümmten sich gegeneinander, klirrten, schnappten zu wie die Fänge von Raubtieren.
    Mark Nord preßte den Rücken gegen den Felsblock und suchte vergeblich nach einem Weg, das Verhängnis abzuwehren.
    *
    Die Computer-Zentrale lag tief unter dem Boden Die Infrarot-Augen der Kyborgs hatten kein Licht gebraucht. Trotzdem gab es eine Beleuchtungsanlage. Jiri Abako, der letzte Überlebende des Planeten, war kein Mensch, doch er war den Menschen in vielem ähnlich.
    Genauso, wie sein Volk den Menschen geähnelt hatte.
    Die Ureinwohner des Robot-Planeten hatten ihre Welt zerstört, wie die Menschen vor mehr als zweitausend Jahren die Erde zerstörten. Dort war es ein Krieg gewesen, hier die zufällige Freisetzung von Killer-Mikroben. Jiri Abako hatte ein Gegenmittel entwickelt, doch er konnte niemandem mehr helfen, als er nach dem entscheidenden Selbstversuch aus der Bewußtlosigkeit erwachte. Seine wenigen schon todgeweihten Freunde verwandelte er in Kyborgs. Sich selbst versetzte er in einen jahrhundertelangen Kälteschlaf. Und unterdessen versuchten Roboter, die Natur zu regenerieren und das Leben neu zu wecken, beherrschten Maschinen den Planeten, flogen unbemannte Raumschiffe ins All hinaus, um intelligente Wesen zu finden, die dem Herrn der Robot-Welt ähnelten.
    Die Menschen der »Kadnos« waren von selbst gekommen, während ihrer Irrfahrt ins Nirgendwo zu dem zerstörten Planeten verschlagen. Sie hatten verhindert, daß sich ein krankes, verräterisches Gehirn zum Messias der Maschinen aufschwang. Sie konnten nichts daran ändern, daß die unglücklichen Kyborgs getötet wurden, doch sie weckten Jiri Abako aus dem Kälteschlaf. Nur er hatte die völlige Kontrolle über die Armee der Roboter, die einem einzigen Zweck diente: Die Voraussetzungen für neues Leben zu schaffen. Aber er wußte auch, daß ihm allein keine Chance blieb, daß sein Volk für immer verloren war. Jiri Abako hatte sich entschlossen, die Terraner auf ihrer Odyssee durch die Tiefen der Galaxis zu begleiten.
    Sein weißes, fremdartiges Gesicht wirkte gespannt, während er sich in einem der Schalensitze zurücklehnte.
    Neben ihm stützte sich Charru von Mornag auf die Kante des Computer-Terminals. Er trug eine marsianische Tunika, aber das Kleidungsstück konnte die geschmeidige Kraft seines Körpers nicht verbergen. Schwarzes Haar fiel ihm auf die Schultern, in dem harten bronzenen Gesicht hatten die Augen das durchdringende Blau von Saphiren.
    Abako sah ihn an.
    »Ich verstehe es nicht«, sagte er langsam. »Ihr seid vom gleichen Volk und seid es doch nicht? Und sie sperrten euch jahrhundertelang in einen Käfig, um euch zu studieren?«
    Charru zuckte die Achseln. »Unsere Heimat, die Erde, wurde durch einen Krieg zerstört. Ein paar Überlebende retteten sich auf Nachbarplaneten und bauten eine neue Zivilisation auf. Sie wollten nie mehr Krieg, gründeten einen Staat der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher