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Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Titel: Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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X-Strahlung gemessen worden ist?«
    Charru starrte auf den Computer-Terminal.
    Er wußte selbst nicht, ob es Angst oder Hoffnung war, die ihn bewegten.
    Die Herren der Zeit kannten sicher die Koordinaten des Sol-Systems. Vielleicht würden sie den Terranern noch einmal helfen. Aber ihre Hilfe war ein zweischneidiges Schwert. Sie handelten nach ihren eigenen Gesetzen, verfolgten Ziele, die für die Menschen so unheimlich und undurchschaubar waren wie die Fähigkeit der Fremden, durch die Zeit zu reisen.
    Gleichviel!
    Charru schüttelte den Kopf, schüttelte damit auch die Zweifel und Fragen ab, die ihn bedrängten. Wenn sie eine Chance hatten, die Heimatwelt der Herren der Zeit oder einen ihrer verborgenen Stützpunkte zu finden, mußten sie diese Chance ergreifen. Es sei denn, sie wollten sich damit abfinden, den Rest ihres Lebens ohne Ziel durch die Galaxis zu irren, während ihr Volk auf dem Uranus als Sklaven vegetierte.
    Charru schauerte zusammen, als ihm die Stille bewußt wurde.
    Die anderen starrten ihn an. Es war Katalin, die sich mit einer fahrigen Bewegung das lange blonde Haar aus der Stirn strich.
    »Ist denn ganz sicher, daß es sich um die gleiche Art von Strahlung handelt?« fragte sie.
    Mark nickte. »Ja, das ist sicher. Aber damit steht noch nicht fest, daß nur die Herren der Zeit in der Lage sind, diese Strahlung zu erzeugen. Wir könnten auf eine andere Rasse stoßen. Oder auf Verhältnisse, unter denen sich die Strahlung vollkommen anders, vielleicht schlimmer auswirkt als auf dem Mars.«
    »Der Planet hat eine Sauerstoff-Atmosphäre«, warf Ivo Kerenski ein.
    »Richtig. Aber das allein besagt nicht viel.« Mark zögerte und wandte sich Charru zu. »Selbst wenn es sich tatsächlich um die Heimatwelt eurer geheimnisvollen Freunde handelt, dürfen wir nicht vergessen, daß die Meßergebnisse der Sonde ein paar hundert Jahre alt sind.«
    »Ich weiß, Mark. Aber ich weiß auch, daß selbst eine dünne Chance besser ist als das, was wir jetzt haben. Mag sein, daß wir uns in eine schwierige Situation manövrieren. Auf jeden Fall werden wir eine Spur haben, die wir weiterverfolgen können, eine Spur, die uns vielleicht ans Ziel führt.«
    »Vielleicht«, betonte der Venusier.
    »Und was ist die Alternative, Mark?«
    Nord schwieg.
    Ein unbehagliches Schweigen, das verriet, wie tief die Furcht vor dem Unbekannten saß, die er nicht zugeben wollte. Sein wissenschaftliches Weltbild ließ Vorstellungen wie Ent- und Rematerialisierung oder Reisen durch die Zeit einfach nicht zu. Den anderen ging es ähnlich. Aber die Terraner hatten schon einmal erlebt, daß ihr Weltbild zusammenbrach, waren über den Abgrund von Jahrtausenden hinweg aus einer Oase künstlich erschaffener Vergangenheit in die Gegenwart geschleudert worden. Ihnen fiel es leichter als den Merkur-Siedlern, das Unglaubliche zu akzeptieren.
    Camelo atmete tief durch.
    »Stimmen wir ab«, schlug er vor. »Unser aller Schicksal steht auf dem Spiel. Und vielleicht auch das Schicksal unserer Freunde auf dem Uranus. Die Mehrheit soll entscheiden.«
    *
    Über den schimmernden Eiswüsten des Uranus lag blaue Dunkelheit.
    Der kalte, klare Sternenhimmel spannte sich über der Ebene. Von einem anfliegenden Raumschiff aus hätte man die leuchtende, gigantische Kuppel der Hauptstadt Kher sehen können, die anderen überkuppelten Städte, das Netz der hellen, von Energietunneln geschützten Gleiterbahnen. Auch hier in der Einöde zog sich einer dieser Verkehrswege schnurgerade dahin, doch war er noch nicht fertiggestellt. Stück für Stück schob er sich weiter, stieß tiefer in die Wüste - gebaut von den Gefangenen der Strafkolonie, die seit kuzem wieder fast voll belegt war.
    Ein schwach glimmender Energiezaun umgab das weite Areal des Lagers. Wie große, halbierte Betonröhren reihten sich die Unterkünfte aneinander. Die Kälte drang in jeden Winkel, und die Oberfläche des gigantischen Eispanzers schimmerte in gespenstischem Blau.
    Beryl von Schun kauerte sich tief neben dem gewölbten Dach des Bunkers zusammen.
    Aufmerksam glitt sein Blick über den Zaun, die Wachtürme, den beleuchteten Gebäudekomplex der Lagerkommandantur. Nach marsianischen Begriffen waren die Sicherheitsmaßnahmen perfekt. Aber der blonde, drahtige Tiefland-Krieger wußte, daß die Wächter nicht einmal im Traum damit rechneten, ihre Gefangenen könnten sich während der Schlafenszeit draußen in der eisigen Kälte bewegen.
    Beryl packte mit der behandschuhten Rechten den
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