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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur
Autoren: Susanne U. Wiemer
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sich so viel angestaut, daß es fast ein Wunder wäre, wenn es nicht irgendwann zur Entladung käme. Yattur hat Bar Nergal Rache geschworen, erinnerst du dich? Dein Bruder ist in einem Zustand, in dem er beim geringsten Anlaß den Kopf verlieren wird. John Coradi hassen fast alle, zwischen Yattur und Ciran ist die Rechnung auch noch offen. Und Cris ...«
    »Meinst du, er will ebenfalls den Priestern an den Kragen?«
    »Nicht einmal das. Malin hat ihm viel von der Vergangenheit erzählt, weißt du. Er kennt die Geschichte des Mondsteins, und er begreift durchaus, was für eine Ungeheuerlichkeit das war: Unser ganzes Volk in eine Miniatur-Welt gesperrt, von den verdammten Wissenschaftlern zur Winzigkeit verkleinert und gezwungen, Kriege zu führen, damit sie uns dabei studieren konnten. Cris' Volk wurde genauso skrupellos manipuliert, und was die Priester angerichtet haben, schreibt er inzwischen ebenfalls den Marsianern zu. Für ihn ist John Coradi eine Art Monstrum. Er wird ihn nie akzeptieren.«
    »Er braucht ihn nicht zu akzeptieren. Er soll ihn nur in Ruhe lassen. Du hast wohl deinen schwarzen Tag heute, was?«
    »Nein. Ich versuche lediglich, klar zu sehen.«
    »Genau wie ich! Aber ich will zunächst einmal über die Dinge klar sehen, von denen in den nächsten Monaten unser Überleben abhängt. Mark sagt, Ken Jarel hat eine Methode ausgetüftelt, wie sich zusätzliche Energie erzeugen läßt und ...«
    Ein Schrei unterbrach ihn.
    Der helle, erschrockene Schrei einer Frauenstimme.
    Charru, Camelo und Beryl fuhren sofort herum. Auch ein paar andere, die in Gruppen zusammengestanden und sich unterhalten hatten, hoben alarmiert die Köpfe. Charrus Blick flog in die Runde. Schräg gegenüber, auf der anderen Seite der provisorischen Gleiterbahn, hoben sich die langgestreckten Baustoff-Würfel von Kliniktrakt und Versammlungsraum ab. Dahinter plätscherte in einiger Entfernung der grün gesäumte Bach, der während aller 88 Tage des kurzen Merkur-Jahres Wasser führte. Und in dem schmalen Durchgang zwischen den beiden Gebäuden war Katalin von Thorn bis an die Wand zurückgewichen und blickte starr vor Furcht auf etwas zu ihren Füßen.
    Etwas Buntes, Schillerndes.
    Ein schlangenartiges Geschöpf, die Schuppenhaut grasgrün mit leuchtendroten und orangefarbenen Streifen. Zischend duckte es sich in den Staub. Keiner der Terraner hatte je ein ähnliches Tier gesehen. Ganz kurz zuckte Charrus Blick zu den Siedlern hinüber - und deren schreckensbleiche Gesichter sagten genug.
    Eine halbe Sekunde schien sich zur Ewigkeit zu dehnen.
    »Nicht bewegen!« schrie Mark Nord von irgendwoher.
    Charrus Faust fuhr zum Gürtel. Gleichzeitig handelte Jarlon, der zufällig in unmittelbarer Nähe stand. Zwei Dolche zischten durch die Luft. Charrus Waffe ging knapp vorbei. Aber er sah die Bewegung seines Bruders aus den Augenwinkeln, und Jarlon hatte mit dem Wurfdolch noch nie ein Ziel verfehlt.
    Die lange Klinge mit dem leichten Griff und dem nach vorn verlagerten Schwerpunkt durchbohrte den Körper der Echse und nagelte ihn am Boden fest.
    Im nächsten Augenblick war Mark Nord mit ein paar Sprüngen heran und senkte den Lauf des Handlasers. Daß ein Mensch in der Lage war, ein so kleines Ziel auf diese Entfernung mit einem Messer zu treffen, ging über Marks Begriffsvermögen. Glutrot fauchte der Feuerstrahl aus seiner Waffe, erfaßte den immer noch zuckenden Echsenkörper und verwandelte ihn binnen Sekunden in einen verkohlten Klumpen.
    »Regenbogen-Echsen«, murmelte Dane Farr, der neben Charru aufgetaucht war.
    »Gefährlich?«
    »Verdammt gefährlich«, sagte Farr durch die Zähne. »Das Giftigste, was auf diesem Planeten herumkriecht. Sehr selten zum Glück. Seit wir hier sind, ist das da die erste, die ich innerhalb der Siedlung gesehen habe.«
    Charru atmete auf und setzte sich in Bewegung, um seinen Dolch zurückzuholen.
    Mark Nord hatte den Laser in den Gürtel geschoben, stützte Katalin und redete beruhigend auf sie ein. Ihre schönen bernsteinfarbenen Augen flackerten immer noch. Mark griff energisch nach ihrem Arm und schob sie zur Tür des Versammlungsraums, wahrscheinlich, um ihr einen kräftigen Schluck gegen den Schrecken einzuflößen.
    Die Aufregung legte sich allmählich.
    Nur Jarlon stand immer noch in dem Durchgang zwischen den beiden Gebäuden. Er betrachtete das, was einmal ein erstklassiger, eigenhändig geschmiedeter, in langen Experimenten ausbalancierter Wurfdolch gewesen war, und seufzte abgrundtief.
    Wenn
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