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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Präsident sah vor allem den unruhigen, irritierten Ausdruck auf dem Gesicht von Dr. Nadine Koslow. Er begriff, daß der Bruch bereits tiefer ging und deutlicher zutage trat, als er befürchtet hatte.
    *
    In Merkuria wurden an diesem Nachmittag die Annehmlichkeiten der Technik verschwendet, als gebe es keine Energieprobleme.
    Die Siedler hatten die Klimakuppel über der kleinen Stadt aktiviert - ein Luxus, den sie sich sonst selten leisteten. Der Versammlungsraum bot nicht Platz genug für alle. Die Menschen schlenderten zwischen den Gebäuden einher, richteten sich ein, halfen sich gegenseitig. Im Kliniktrakt riß der Strom der Besucher kaum ab, die Jordis beglückwünschen wollten. Ihre kleine Tochter war während des ersten Fluges zum Merkur an Bord der »Solaris« zur Welt gekommen. Jordis und Leif hatten sie nach dem Schiff Soli genannt.
    Mark Nord, Charru und ein Dutzend anderer saßen in dem großen Gebäude mit dem Computer, der Kraftwerk, Klimaanlage und technische Einrichtungen steuerte.
    Auf dem Tisch lagen bedruckte Folienblätter herum. Neben dem Sichtgerät stand Ken Jarel und rief immer wieder neue Informationen ab, während der alte Raul Madsen hinter Charru und Beryl stand und versuchte, ihnen das wissenschaftliche Prinzip biologischer Energiegewinnung anhand der Zeichnungen zu erklären.
    Diesmal mußte selbst Beryl von Schun mit seiner natürlichen technischen Begabung passen.
    »Versteh' ich nicht«, sagte er. »Elektrizität leuchtet mir ein, Kernkraft, notfalls sogar eure phantastischen Energiezellen. Aber das hier?«
    »Energie stammt immer aus der Natur«, meinte Madsen. »Beim Wasserrad genau wie bei der Kernspaltung. Der unterirdische See, den wir euch auf der Karte gezeigt haben, wird nicht nur Energie in Form von Wasserstoff liefern, sondern zugleich Nahrung: Fische, Pflanzen ...«
    »Und nur, indem ihr dort Algen züchtet?«
    »Das Prinzip der Photosynthese.« Ken Jarel löschte die Zahlen und Symbole auf dem Sichtgerät und rief eine schematisierte Zeichnung ab. »Das Ziel sind Bio-Reaktoren mit wasserstoffproduzierenden Kleinst-Lebewesen, Purpurbakterien genauer, die sich von Abfallstoffen ernähren können. Sie erzeugen Wasserstoff und Kohlendioxyd. Wird dieses Mischgas durch eine Algenkultur geleitet, bleibt die Energieform Wasserstoff übrig. Das Kohlendioxyd nehmen die Algen sofort auf und produzieren daraus unter Sonneneinfluß wieder Biomasse. Auf diese Weise entsteht eine Symbiose, ein geschlossener Kreislauf. Das System ist einfach, belastet die Umwelt nicht und läßt sich mit den Mitteln realisierten, die uns im Augenblick zur Verfügung stehen.«
    Beryl seufzte tief auf. Neben ihm kratzte Karstein, für den Technik wahrscheinlich immer ein Rätsel bleiben würde, ausgiebig sein blondes Bartgestrüpp.
    »Als ihr damals auf den Merkur kamt - hattet ihr da keine gesicherte Energieversorgung?« wollte er wissen.
    »Wir hatten ein System von Wind- und Sonnenkraftwerken. Es ist heiß hier, und es gibt mit schöner Regelmäßigkeit Stürme. Aber die Kraftwerke gehörten zu den ersten Zielen, die von der Flotte bombardiert wurden. Und wie gesagt - mit unserem Material steht es nicht gerade zum besten.«
    Charru kniff die Augen zusammen. Auch er konnte nicht behaupten, das Prinzip des Bioreaktors wirklich zu begreifen. Ein ganz bestimmter Punkt leuchtete ihm sogar absolut nicht ein.
    »Ihr braucht Sonnenlicht«, sagte er gedehnt. »Woher wollt ihr das nehmen - bei einem unterirdischen See?«
    »Indem wir ihn freisprengen.« Ken Jarel lächelte. Seine Finger glitten über die Tastatur des Sichtgerätes, das Bild wechselte. »Der See liegt etwa hier«, fuhr er fort. »Unter dem äußersten Westteil der Ebene, auf der ihr gelandet seid. Wenn wir sprengen, wird sich natürlich wegen der herabstürzenden Felsen der Wasserspiegel heben, aber das macht nichts, weil der Zufluß ohnehin ziemlich hoch liegt. Das Problem ist die Sprengerei als solche. Mit den Energiekapseln müssen wir nämlich so sparsam wie möglich umgehen, weil wir sie vielleicht noch für unsere marsianischen Freunde brauchen. Aber dafür haben wir Spezialisten, Dane und Mikael.«
    »Und wann fangen wir an?« fragte Beryl unternehmungslustig.
    Ken Jarel lachte. Mark Nord lehnte sich zurück und schüttelte das blonde Haar in den Nacken.
    »Meinetwegen morgen«, sagte er. »Aber es wird eine ziemliche Schufterei, trotz der Bohrlaser. Ich denke, wir sollten uns getrost noch ein paar Tage Zeit lassen.«
    *
    Die Menschen aus
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