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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur
Autoren: Susanne U. Wiemer
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er sich schon wieder um seine Waffe Sorgen machen konnte, fand Charru, würde er wohl auch bald sein inneres Gleichgewicht wiederfinden.
    *
    Im Regierungssitz von Kadnos tagte der Sicherheits-Ausschuß. Eine Sitzung, die auf Antrag des Vollzugschefs zustande gekommen war. Jom Kirrand behauptete, Unruhe in der Bevölkerung zu befürchten. Da Ruhe und Ordnung innerhalb von Kadnos unmittelbar in die Zuständigkeit des Vollzugs fielen, gab es an dem Verfahren nichts auszusetzen.
    Präsident Jessardin saß mit verschlossenem Gesicht an seinem Platz im Konferenzraum.
    Sein Stellvertreter Horvat Cann, schlank und ätherisch wirkend, drehte unruhig die Kühlschale mit dem synthetischen Erfrischungsgetränk zwischen den Fingern. Manès Kane, der weißhaarige Oberbefehlshaber der Streitkräfte, war ebenso anwesend wie Professor Raik von der Fakultät Friedensforschung, Professor Girrild als wissenschaftlicher Leiter der Operation »Tödlicher Ring« und General Ivor Parlette, der Kommandant der Pol-Basis.
    Im Augenblick referierte Dr. Nadine Koslow, Medien-Expertin der psychologischen Fakultät und damit verantwortlich für die Bildwand-Programme, die den Bürgern täglich jenes Maß an Information, Unterhaltung und Entspannung lieferten, das die Psychologen für zuträglich erachteten.
    Dr. Koslows Abteilung, auch mit Meinungsforschung befaßt, hatte einen Bericht über die Stimmung in der Bevölkerung erarbeitet: Ein Bericht, der Jom Kirrands Befürchtungen vorerst nur zum Teil bestätigte.
    Jetzt analysierte die schlanke Frau mit dem kurzen weißblonden Haar und dem feinknochigen, aparten Gesicht der Uranierin verschiedene Schwachstellen im Kommunikationssystem, die es möglich erscheinen ließen, daß wild wuchernde Gerüchte den gesteuerten Informationsfluß unterliefen. Weder auf dem Mars noch auf den anderen Planeten war bisher ein perfekt durchorganisiertes System staatlicher Geheimhaltung nötig gewesen. Politische Entscheidungen richteten sich stets nach den Erkenntnissen der Wissenschaft, und an wissenschaftlichen Erkenntnissen gab es nichts geheim zu halten. Geändert hatten sich die Verhältnisse in dem Augenblick, als die Barbaren aus der Welt unter dem Mondstein ausbrachen - die erste ernsthafte Störung von Sicherheit und Ordnung seit Jahrhunderten.
    Damals hatte sich gezeigt, daß außer dem staatlich gesteuerten noch ein zweites, unkontrolliertes Informationsnetz existierte, das Nachrichten in erstaunlichem Tempo von Mund zu Mund verbreitete.
    Mit kühler, emotionsloser Stimme zählte Nadine Koslow Behörden und Personenkreise auf, die mit Sicherheit schon jetzt über die Situation auf Merkur orientiert waren.
    Ihre Prognosen darüber, wieviel selbst bei sofortiger strikter Nachrichtensperre durchsickern würde, beruhten auf genauen wissenschaftlichen Analysen. Ihr Fazit: Zur Zeit hielt sich die Unruhe unter der Bevölkerung noch in Grenzen, aber dieser Zustand konnte sich binnen weniger Wochen dramatisch ändern.
    Jom Kirrand sah keinen Grund, seine Befriedigung zu verbergen.
    Horvat Cann furchte die Stirn und warf Jessardin einen ratlosen Blick zu. Der stellvertretende Präsident neigte nicht zu radikalen Lösungen. Der Gedanke an eine militärische Intervention auf Merkur bereitete ihm fast körperliches Unbehagen. Aber nichtsdestoweniger hatte Dr. Koslows Referat die Dringlichkeit des Problems sehr überzeugend unterstrichen.
    Kirrand meldete sich zu Wort. »Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit noch einmal auf die Tatsache lenken, daß es sich bei der Angelegenheit auch um ein inneres Problem des Vollzugs handelt. Meine Leute sind ebensowenig wie alle anderen Bürger auf eine solche Lage vorbereitet. Diese Lage wird sich auch auf sie in der eben von Dr. Koslow skizzierten Weise auswirken.«
    »Wollen Sie damit sagen, der Vollzug sei nicht fähig, die öffentliche Sicherheit zu garantieren?« fuhr Horvat Cann auf.
    »Ich will damit nur verhindern, daß Sie den Vollzug als Allheilmittel betrachten«, gab Kirrand zurück. »Sie können von meinen Leuten nicht erwarten, daß ihnen eine Gefahr weniger gefährlich erscheint als dem Rest der Bevölkerung. Dazu kommt, daß sich die Ereignisse in der sogenannten Sonnenstadt speziell auf die Moral der beteiligten Vollzugsbeamten sehr nachteilig ausgewirkt haben.«
    »Und das heißt?« fragte Horvat Cann scharf.
    »Das heißt, daß wir uns keine Unruhe unter den Bürgern leisten können. Und Dr. Koslows Ausführungen lassen wohl keinen Zweifel daran, daß wir diese
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